Die Rache des Frauenmörders
Unerträglich: „Der Goldene Handschuh“
Fritz „Fiete“Honka sieht bucklig mit krummer, warziger Nase, faulen Zähnen, schiefem Blick und schrägem Gesicht nicht nur aus wie ein Monster, er brachte Anfang der Siebziger in Hamburg vier Frauen um und versteckte die zerstückelten Leichen monatelang in seiner Dachwohnung. Der Reiz des „Milieus“, der Schilderung der Menschen in St. Pauli und vor allem von Honkas Stammkneipe „Der Goldene Handschuh“, machte das Buch von Heinz Strunk („Fraktus“) interessant.
Nun taucht Fatih Akins Film detailverliebt in diese historischen Szenen ein, den Ausstattern und dem Auge ist das noch eine Freude. Auch die Wohnung des Mörders wurde nach Polizeifotos rekonstruiert. In diesen Kulissen tummeln sich die fertigen Typen, Säufer, Vergessene und Verlorene. Auf der Suche nach ein wenig Liebe nehmen sie viel in Kauf. Doch Fritz Honka (Jonas Dassler) wird selbst hier von den alten Frauen verachtet. Rache nimmt der einsame Mann dann in seiner Wohnung. „Ab 18“ist ein hartes Urteil, selbst für einen harten Film. Doch „Der Goldene Handschuh“ist nicht nur in der Behandlung des (weiblichen) Körpers schwer erträglich drastisch, die Darstellung der (Rand-)Figuren geriet auch sehr menschenverachtend.
Der Goldene Handschuh
(1 Std. 50 Min.), Drama, Deutschland 2019
Wertung