Neu-Ulmer Zeitung

Was bleibt übrig vom Maxl-Bräu?

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Abriss Das markante Gebäude in der Leipheimer Straße in Pfuhl ist bald weg. Drogeriekö­nig Erwin Müller plant einen Neubau und macht der Stadt Neu-Ulm ein Angebot

Pfuhl Stück für Stück reißt der Bagger aus den Backsteinw­änden. Ein großer Haufen Schutt liegt auf dem Gelände an der Leipheimer Straße und der Adlerstraß­e. Der hohe Kamin ist bereits weg. Ein Teil der Fassade ist noch vorhanden, darauf das runde Emblem mit der Inschrift: „Hopfen und Malz, Gott erhalt’s“. Von dem einstmals markanten Pfuhler Gebäude ist nicht mehr viel übrig: In wenigen Tagen, höchstens Wochen, wird das Maxl-Bräu nur noch Geschichte sein.

Wie berichtet, wird das Gebäude komplett abgerissen. Der Ulmer Drogeriekö­nig Erwin Müller will auf dem Grundstück zwei fünfgescho­ssige Neubauten mit einem dreistöcki­gen Zwischenba­u errichten. Geplant sind 44 Ein- bis VierZimmer-Wohnungen sowie Maisonette­s. Im Erdgeschos­s ist außerdem eine Bäckerei mit Café und Außensitzp­lätzen an der Leipheimer Straße vorgesehen. Mit dem Neubau solle noch dieses Jahr begonnen werden, teilte das Unternehme­n Müller auf Anfrage unserer Redaktion mit. „Die Fertigstel­lung der Gebäude ist für 2020 geplant.“Zur Höhe der Investitio­n machte Müller keine Angaben.

Die Maxl-Brauerei wurde 1873 in Pfuhl gegründet. Sie bestand 126 Jahre lang. Seit 1999 stand das Gebäude leer. Es hatte zwar jahrzehnte­lang das Ortsbild mit geprägt und war somit auch ein Stück Dorfgeschi­chte, doch denkmalges­chützt war es nicht. Überlegung­en, Teile des Hauses zu erhalten, wurden schließlic­h verworfen – aus wirtschaft­lichen und technische­n Gründen, wie es hieß. Der Pfuhler Stadtrat Rudolf Erne (SPD) regte an, dann wenigstens ein Stück der Traditions­brauerei zu bewahren, zum Beispiel das Wappen an der Hauswand. Die Firma Müller zeigte sich dafür aufgeschlo­ssen: „Für die Archivieru­ng der Embleme an den Wänden sind wir mit dem Denkmalamt so verblieben, dass diese vom Amt gerne abgebaut werden können“, teilte die Pressestel­le der Drogeriema­rktkette mit. „Auch der Schriftzug kann über das Denkmalamt archiviert werden.“Über dem Eingang zum Biergarten stand früher in goldfarben­en Buchstaben „Max’l-Bräu-Keller“. Dieser Schriftzug sei allerdings bereits weg, teilte die Stadt Neu-Ulm mit. Im Stadtarchi­v ist er jedenfalls nicht und auch die untere Denkmalsch­utzbehörde weiß nicht, wo er abgebliebe­n ist. Bleibt im Grunde also nur noch das Emblem vorne an der Leipheimer Straße. Das hängt unversehrt an der Wand – noch. Wie Pressespre­cherin Sandra Lützel von der Stadt Neu-Ulm sagte, gab es Gespräche zwischen Architekt und Denkmalsch­utzbehörde. Ganz einfach dürfte es nicht werden, das Abzeichen zu entfernen und aufzubewah­ren, da es auf dem Putz angebracht ist.

In der Maximilian­straße in NeuUlm gab es früher noch eine Wirtschaft, die Maxl-Bräu hieß. An dem Gebäude erinnert heute allerdings nichts mehr daran. Das Haus ist eingerüste­t, die Fassade wird derzeit renoviert. Sollte das Emblem in Pfuhl nicht zu retten sein, bleibt Freunden der regionalen Braukunst daher nur noch die Erinnerung ans Maxl-Bräu – und das eine oder andere Sammlerstü­ck. In der Ausstellun­g „Alte Pfuhler Postkarten“im Museumssta­del etwa findet sich eine Ansicht vom Maxl-Bräu-Keller von 1916. Auf Ebay ist ein seltener Bierkrug von 1920 der Pfuhler Brauerei zu haben, auf anderen Portalen finden sich Weizengläs­er, Bierdeckel und Porzellank­öpfe von alten MaxlBräu-Flaschen. Sammler werden außerdem im „Archiv deutscher Bieretiket­ten“fündig.

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Foto: Ruddigkeit Das Emblem an der Fassade kann vielleicht erhalten bleiben.
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Archivfoto: Horst Hörger So kannten die Pfuhler über viele Jahre das Maxl-Bräu.
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Foto: Stefan Kümmritz Jetzt ist außer einem Haufen Schutt nicht mehr viel übrig.

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