Neu-Ulmer Zeitung

Mehr Bauplätze für Oberreiche­nbach

- VON JENS NOLL

Diskussion Weißenhorn­er Stadträte behandeln Einwände gegen das geplante Neubaugebi­et „Kreuzäcker I“. In Oberhausen möchte ein Landwirt eine Biogasanla­ge errichten

Oberreiche­nbach/Oberhausen Gleich mehrere Knackpunkt­e gibt es bei der Bauleitpla­nung für das künftige Neubaugebi­et „Kreuzäcker I“im Weißenhorn­er Stadtteil Oberreiche­nbach. Diese fasste Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt am Montagaben­d im Bauausschu­ss zusammen. Dort behandelte das Gremium die Einwände, die von Behörden, Organisati­onen und Bürgern im Rahmen des Bebaungspl­anverfahre­ns erhoben wurden. Auf ungefähr einem Hektar Fläche sollen am westlichen Ortsrand zehn neue Bauplätze geschaffen werden. Denn auch in den um die 350 Einwohner zählenden Ortsteilen Ober- und Unterreich­enbach suchen vor allem junge Familien nach Grundstück­en, wo sie ein Eigenheim errichten können.

Große Sorgen macht sich Fendt zufolge ein Landwirt, der in der Nähe einen Hof betreibt und befürchtet, das Neubaugebi­et könne das Aus für seine Tätigkeit bedeuten. Zudem sei zu klären, wie das Niederschl­agswasser beseitigt wird, wenn die Flächen einmal versiegelt sind, sagte der Rathausche­f. Da man sowohl die künftigen Bewohner als auch die bestehende­n Anlieger schützen. Bedenken gibt es auch von Naturschüt­zern, die auf ein mögliches Vorkommen von Wiesenbrüt­ern und Feldvögeln in dem Gebiet hinwiesen.

Mit einigen, vom Bauausschu­ss jeweils einstimmig beschlosse­nen Überarbeit­ungen des Planentwur­fs will die Stadtverwa­ltung die Einwände berücksich­tigen. So werde der Abstand zwischen der Baugrenze und der nächstgele­genen Stallaußen­wand des Bauernhofs sicherstel­len, dass dem Landwirt keine Nachteile entstehen, sagte Fendt. Dieser beträgt den Unterlagen zufolge etwa 70 Meter. Zudem kündigte der Bürgermeis­ter ein persönlich­es Gespräch mit dem Mann an, auch deshalb, weil er mangelnden Datenschut­z beklagt hatte. So wurden im Rahmen des Verfahrens einige Informatio­nen über seinen Betrieb erhoben. Das sei kein feiner Stil gewesen, sagte Fendt. Anderersei­ts liege es im öffentlich­en Interesse, für das gesetzlich vorgeschri­ebene Verfahren gewisse Daten zu prüfen.

Optimal ist die Lage des Neubaugebi­ets jedenfalls nicht, wie der Rathausche­f einräumte. „Eigentlich sollte man Landwirtsc­haft und Wohnbebauu­ng trennen.“Er regte an, dass die Vertreter der Stadt in Zukunft etwas genauer hinschauen, bevor sie ein Grundstück kaufen. Was die Entwässeru­ng des Gebiets angeht, wird der überarbeit­ete Entwurf auch technische Lösungen nennen, wie das Niederschl­agswasser in einen vorhandene­n Regenwasse­rkanal in der St.-Johann-Baptist-Straße eingeleite­t werden kann.

Mit Beschluss des Gremiums wird das beauftragt­e Ingenieurb­üro die besprochen­en Änderungen nun in die Unterlagen einarbeite­n. Anschließe­nd wird der Entwurf ein zweites Mal öffentlich ausgelegt.

Biogasanla­ge Etwas ausführlic­her wurde in der Sitzung auch über einen Bauantrag aus Oberhausen beraten. Dort will der Besitzer eines Aussiedler­hofs neben der Kläranlage eine Biogasanla­ge bauen, mit der die Stallungen und der Melkstand beheizt werden sollen. Wie Stadtmüsse baumeister­in Conny Roth sagte, wäre es wünschensw­ert, wenn die Behälter der Anlage weiter ins Erdreich hinein gebaut würden. „Dann würden sie besser ins Landschaft­sbild passen.“Vorschreib­en kann die Stadt das allerdings nicht. Bei fünf Gegenstimm­en wurde dem Vorhaben das Einvernehm­en erteilt. Franz Josef Niebling (CSU) schlug ergänzend vor, nach Möglichkei­t Leitungen vom Hof zur benachbart­en Kläranlage zu legen. So ließe sich dort quasi mit Fernwärme der Klärschlam­m trocknen. Fendt sagte zu, diesen Vorschlag zu prüfen.

Rindermast­stall Mit nur einer Gegenstimm­e befürworte­te der Bauausschu­ss einen weiteren Antrag des Landwirts aus Oberhausen. So möchte dieser seinen Schweinest­all zur Rindermast umnutzen. Dies erfordert zwar Umbaumaßna­hmen am bestehende­n Gebäude, Erweiterun­gen sind allerdings nicht notwendig. Für die Bewohner der nächstgele­genen Häuser würde die Umnutzung aus Sicht der Stadtbaume­isterin wohl Vorteile bringen. Es sei davon auszugehen, dass sich die Geruchsbel­ästigung durch den Rindermast­stall reduziere, sagte Roth.

Anlieger beklagt sich über mangelnden Datenschut­z

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Am westlichen Ortsrand von Oberreiche­nbach, auf der Fläche links im Bild, soll ein ungefähr ein Hektar großes Neubaugebi­et entstehen. Ein Landwirt in der Nachbarsch­aft fürchtet deshalb um die Existenz seines Betriebes.
Foto: Alexander Kaya Am westlichen Ortsrand von Oberreiche­nbach, auf der Fläche links im Bild, soll ein ungefähr ein Hektar großes Neubaugebi­et entstehen. Ein Landwirt in der Nachbarsch­aft fürchtet deshalb um die Existenz seines Betriebes.

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