Mehr Bauplätze für Oberreichenbach
Diskussion Weißenhorner Stadträte behandeln Einwände gegen das geplante Neubaugebiet „Kreuzäcker I“. In Oberhausen möchte ein Landwirt eine Biogasanlage errichten
Oberreichenbach/Oberhausen Gleich mehrere Knackpunkte gibt es bei der Bauleitplanung für das künftige Neubaugebiet „Kreuzäcker I“im Weißenhorner Stadtteil Oberreichenbach. Diese fasste Bürgermeister Wolfgang Fendt am Montagabend im Bauausschuss zusammen. Dort behandelte das Gremium die Einwände, die von Behörden, Organisationen und Bürgern im Rahmen des Bebaungsplanverfahrens erhoben wurden. Auf ungefähr einem Hektar Fläche sollen am westlichen Ortsrand zehn neue Bauplätze geschaffen werden. Denn auch in den um die 350 Einwohner zählenden Ortsteilen Ober- und Unterreichenbach suchen vor allem junge Familien nach Grundstücken, wo sie ein Eigenheim errichten können.
Große Sorgen macht sich Fendt zufolge ein Landwirt, der in der Nähe einen Hof betreibt und befürchtet, das Neubaugebiet könne das Aus für seine Tätigkeit bedeuten. Zudem sei zu klären, wie das Niederschlagswasser beseitigt wird, wenn die Flächen einmal versiegelt sind, sagte der Rathauschef. Da man sowohl die künftigen Bewohner als auch die bestehenden Anlieger schützen. Bedenken gibt es auch von Naturschützern, die auf ein mögliches Vorkommen von Wiesenbrütern und Feldvögeln in dem Gebiet hinwiesen.
Mit einigen, vom Bauausschuss jeweils einstimmig beschlossenen Überarbeitungen des Planentwurfs will die Stadtverwaltung die Einwände berücksichtigen. So werde der Abstand zwischen der Baugrenze und der nächstgelegenen Stallaußenwand des Bauernhofs sicherstellen, dass dem Landwirt keine Nachteile entstehen, sagte Fendt. Dieser beträgt den Unterlagen zufolge etwa 70 Meter. Zudem kündigte der Bürgermeister ein persönliches Gespräch mit dem Mann an, auch deshalb, weil er mangelnden Datenschutz beklagt hatte. So wurden im Rahmen des Verfahrens einige Informationen über seinen Betrieb erhoben. Das sei kein feiner Stil gewesen, sagte Fendt. Andererseits liege es im öffentlichen Interesse, für das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren gewisse Daten zu prüfen.
Optimal ist die Lage des Neubaugebiets jedenfalls nicht, wie der Rathauschef einräumte. „Eigentlich sollte man Landwirtschaft und Wohnbebauung trennen.“Er regte an, dass die Vertreter der Stadt in Zukunft etwas genauer hinschauen, bevor sie ein Grundstück kaufen. Was die Entwässerung des Gebiets angeht, wird der überarbeitete Entwurf auch technische Lösungen nennen, wie das Niederschlagswasser in einen vorhandenen Regenwasserkanal in der St.-Johann-Baptist-Straße eingeleitet werden kann.
Mit Beschluss des Gremiums wird das beauftragte Ingenieurbüro die besprochenen Änderungen nun in die Unterlagen einarbeiten. Anschließend wird der Entwurf ein zweites Mal öffentlich ausgelegt.
Biogasanlage Etwas ausführlicher wurde in der Sitzung auch über einen Bauantrag aus Oberhausen beraten. Dort will der Besitzer eines Aussiedlerhofs neben der Kläranlage eine Biogasanlage bauen, mit der die Stallungen und der Melkstand beheizt werden sollen. Wie Stadtmüsse baumeisterin Conny Roth sagte, wäre es wünschenswert, wenn die Behälter der Anlage weiter ins Erdreich hinein gebaut würden. „Dann würden sie besser ins Landschaftsbild passen.“Vorschreiben kann die Stadt das allerdings nicht. Bei fünf Gegenstimmen wurde dem Vorhaben das Einvernehmen erteilt. Franz Josef Niebling (CSU) schlug ergänzend vor, nach Möglichkeit Leitungen vom Hof zur benachbarten Kläranlage zu legen. So ließe sich dort quasi mit Fernwärme der Klärschlamm trocknen. Fendt sagte zu, diesen Vorschlag zu prüfen.
Rindermaststall Mit nur einer Gegenstimme befürwortete der Bauausschuss einen weiteren Antrag des Landwirts aus Oberhausen. So möchte dieser seinen Schweinestall zur Rindermast umnutzen. Dies erfordert zwar Umbaumaßnahmen am bestehenden Gebäude, Erweiterungen sind allerdings nicht notwendig. Für die Bewohner der nächstgelegenen Häuser würde die Umnutzung aus Sicht der Stadtbaumeisterin wohl Vorteile bringen. Es sei davon auszugehen, dass sich die Geruchsbelästigung durch den Rindermaststall reduziere, sagte Roth.
Anlieger beklagt sich über mangelnden Datenschutz