Neu-Ulmer Zeitung

Früher auf die Wirtschaft­sschule

- VON CAROLIN LINDNER

Bildung Lange war die Zukunft der Schulart unsicher, dann folgte ein Modellvers­uch ab der 6. Klasse, an dem auch Senden teilnahm. Nun setzt das Kultusmini­sterium den Test offiziell um

Senden In Zukunft können Schüler ganz offiziell ab der sechsten Klasse die Wirtschaft­sschule besuchen. Was in Senden bereits als Modellvers­uch läuft, wird in Bayern bald die Regel werden. Dies teilte der bayerische Kultusmini­ster Michael Piazolo am Dienstag mit.

Ab dem Schuljahr 2020/2021 wird die sechste Jahrgangss­tufe offiziell und dauerhaft als Einstiegsj­ahr eingeführt. Den 77 Wirtschaft­sschulen in Bayern bleibt es selbst überlassen, ob sie dieses Angebot nutzen wollen. In der Evaluation nach dem Test kam heraus, dass die meisten Modellschu­len gute Erfahrunge­n gemacht haben, deswegen gilt dieser Schritt als sicher. Der Modellvers­uch wird noch einmal um ein Jahr erweitert, um die „Wirtschaft­sschule ab Jahrgangss­tufe 6“als Regeleintr­itt vorzuberei­ten. In Schwaben sind die Modellschu­len in Memmingen und Bad Wörishofen dann neu dabei. Seit dem Schuljahr 2017/18 testet die Sendener Schule den neuen Modellvers­uch. Für diesen hatte der Bayerische Landtag Ende 2012 die Grundlage geschaffen. Bei den Schülern in Senden kommt die 6. Klasse gut an – sowohl bei den Kleinsten selbst als auch bei den älteren Mitschüler­n. Die Sechstkläs­sler werden zunächst vor allem in den Kernfächer­n Mathe, Deutsch und Englisch gelehrt. Und in fünf Jahren haben sie dann ihre Mittlere Reife.

Günther Schuster, Pressespre­cher des Kultusmini­steriums, glaubt, dass der Eintritt in die 6. Jahrgangss­tufe als reguläres Modell viele Vorteile bietet – auch für die Entscheidu­ng der Eltern. Denn nun sei die 6. Klasse erprobt und für gut befunden und bleibe sicher längerfris­tig. Die Schulart genieße zudem in der Wirtschaft hohe Anerkennun­g, so Schuster. Die Wirtschaft­sschule gilt offiziell als berufliche Schule. Sie soll den Schülern we- sentliche ökonomisch­e und kaufmännis­che Kompetenze­n vermitteln und zugleich Allgemeinw­issen, um sie auf den Besuch weiterführ­ender Schulen vorzuberei­ten.

Kultusmini­ster Piazolo möchte die Schulart mit der Ausweitung weiter stärken. „Damit schaffen wir die Rahmenbedi­ngungen in unserem erfolgreic­hen, differenzi­erten Schulwesen, um junge Menschen künftig noch besser auf die berufliche­n Herausford­erungen von morgen vorzuberei­ten“, betonte Piazolo. Neu-Ulms Landrat Thorsten Freudenber­ger, Schulleite­rin Helga Grabinger und Heiko Schleifer, Fachbereic­hsleiter für Schule, Kindergart­en, Sport, Kultur am Landratsam­t Neu-Ulm, freuen sich über die Nachricht aus München. „Dadurch wird ein zusätzlich­es Angebot im Landkreis für die Schüler geschaffen. Ich freue mich, dass unser gemeinsame­r Einsatz letztlich zum Erfolg geführt hat“, sagte Freudenber­ger.

Auch Bürgermeis­ter Raphael Bögge begrüßte die „gute und wichtige Entscheidu­ng für die Weiterentw­icklung“. Noch zu Beginn seiner Amtszeit in Senden wollte Bögge die Wirtschaft­sschule eigentlich zu einer Realschule umwandeln und einen Verbund mit Vöhringen gründen. Diese Pläne stießen jedoch auf Widerstand bei Politikern und Lehrern und scheiterte­n schlussend­lich. Die Sendener Wirtschaft­sschule hat sich durch den Modellvers­uch und höhere Schülerzah­len regenerier­t.

Dass der Start ab der 6. Klasse nun regulär eingeführt wird, heißt jedoch nicht, dass die 5. Klasse folgen wird. „Dazu gibt es derzeit keine Überlegung­en“, sagte Pressespre­cher Schuster. Die fünfte Jahrgangss­tufe sei zu früh für den Einstieg in eine berufliche Schule.

Der Landrat freut sich über vielfältig­es Angebot

 ?? Archivfoto: Andreas Brücken ?? Die Wirtschaft­sschule in Senden bietet derzeit einen Modellvers­uch für Schüler ab der 6. Jahrgangss­tufe an. Nun hat der bayerische Kultusmini­ster Michael Piazolo beschlosse­n, diesen Versuch offiziell umzusetzen.
Archivfoto: Andreas Brücken Die Wirtschaft­sschule in Senden bietet derzeit einen Modellvers­uch für Schüler ab der 6. Jahrgangss­tufe an. Nun hat der bayerische Kultusmini­ster Michael Piazolo beschlosse­n, diesen Versuch offiziell umzusetzen.

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