Früher auf die Wirtschaftsschule
Bildung Lange war die Zukunft der Schulart unsicher, dann folgte ein Modellversuch ab der 6. Klasse, an dem auch Senden teilnahm. Nun setzt das Kultusministerium den Test offiziell um
Senden In Zukunft können Schüler ganz offiziell ab der sechsten Klasse die Wirtschaftsschule besuchen. Was in Senden bereits als Modellversuch läuft, wird in Bayern bald die Regel werden. Dies teilte der bayerische Kultusminister Michael Piazolo am Dienstag mit.
Ab dem Schuljahr 2020/2021 wird die sechste Jahrgangsstufe offiziell und dauerhaft als Einstiegsjahr eingeführt. Den 77 Wirtschaftsschulen in Bayern bleibt es selbst überlassen, ob sie dieses Angebot nutzen wollen. In der Evaluation nach dem Test kam heraus, dass die meisten Modellschulen gute Erfahrungen gemacht haben, deswegen gilt dieser Schritt als sicher. Der Modellversuch wird noch einmal um ein Jahr erweitert, um die „Wirtschaftsschule ab Jahrgangsstufe 6“als Regeleintritt vorzubereiten. In Schwaben sind die Modellschulen in Memmingen und Bad Wörishofen dann neu dabei. Seit dem Schuljahr 2017/18 testet die Sendener Schule den neuen Modellversuch. Für diesen hatte der Bayerische Landtag Ende 2012 die Grundlage geschaffen. Bei den Schülern in Senden kommt die 6. Klasse gut an – sowohl bei den Kleinsten selbst als auch bei den älteren Mitschülern. Die Sechstklässler werden zunächst vor allem in den Kernfächern Mathe, Deutsch und Englisch gelehrt. Und in fünf Jahren haben sie dann ihre Mittlere Reife.
Günther Schuster, Pressesprecher des Kultusministeriums, glaubt, dass der Eintritt in die 6. Jahrgangsstufe als reguläres Modell viele Vorteile bietet – auch für die Entscheidung der Eltern. Denn nun sei die 6. Klasse erprobt und für gut befunden und bleibe sicher längerfristig. Die Schulart genieße zudem in der Wirtschaft hohe Anerkennung, so Schuster. Die Wirtschaftsschule gilt offiziell als berufliche Schule. Sie soll den Schülern we- sentliche ökonomische und kaufmännische Kompetenzen vermitteln und zugleich Allgemeinwissen, um sie auf den Besuch weiterführender Schulen vorzubereiten.
Kultusminister Piazolo möchte die Schulart mit der Ausweitung weiter stärken. „Damit schaffen wir die Rahmenbedingungen in unserem erfolgreichen, differenzierten Schulwesen, um junge Menschen künftig noch besser auf die beruflichen Herausforderungen von morgen vorzubereiten“, betonte Piazolo. Neu-Ulms Landrat Thorsten Freudenberger, Schulleiterin Helga Grabinger und Heiko Schleifer, Fachbereichsleiter für Schule, Kindergarten, Sport, Kultur am Landratsamt Neu-Ulm, freuen sich über die Nachricht aus München. „Dadurch wird ein zusätzliches Angebot im Landkreis für die Schüler geschaffen. Ich freue mich, dass unser gemeinsamer Einsatz letztlich zum Erfolg geführt hat“, sagte Freudenberger.
Auch Bürgermeister Raphael Bögge begrüßte die „gute und wichtige Entscheidung für die Weiterentwicklung“. Noch zu Beginn seiner Amtszeit in Senden wollte Bögge die Wirtschaftsschule eigentlich zu einer Realschule umwandeln und einen Verbund mit Vöhringen gründen. Diese Pläne stießen jedoch auf Widerstand bei Politikern und Lehrern und scheiterten schlussendlich. Die Sendener Wirtschaftsschule hat sich durch den Modellversuch und höhere Schülerzahlen regeneriert.
Dass der Start ab der 6. Klasse nun regulär eingeführt wird, heißt jedoch nicht, dass die 5. Klasse folgen wird. „Dazu gibt es derzeit keine Überlegungen“, sagte Pressesprecher Schuster. Die fünfte Jahrgangsstufe sei zu früh für den Einstieg in eine berufliche Schule.
Der Landrat freut sich über vielfältiges Angebot