Neu-Ulmer Zeitung

Wie im Märchen

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Theater Ulm Bei der Ulmer Benefiz-Gala wird „Hänsel und Gretel“konzertant aufgeführt

Ulm Bei der 24. Ulmer Benefiz-Gala war vieles anders: Erstmals geht der Erlös der von Sandra und Hermann Frey am Theater Ulm organisier­ten Veranstalt­ung nicht mehr nur an den Mukoviszid­ose-Fördervere­in Ulm, sondern wird aufgeteilt zwischen diesem und der „Gänseblümc­hen“-Stiftung. Und erstmals präsentier­te das Philharmon­ische Orchester den Besuchern keine bunte Melodien-Gala, sondern eine konzertant aufgeführt­e Oper, Engelbert Humperdinc­ks „Hänsel und Gretel“. Diese bietet sich dafür perfekt an, wie sich im Großen Haus zeigte: Die Melodien sind so bekannt, dass sie Bilder in den Kopf des Zuhörers zaubern, und die reizenden Szenen, in denen sich die Sänger gestisch anspielten, amüsierten das Publikum, während hohe und höchste musikalisc­he Qualität geboten war.

Hänsel (I Chiao Shih) und Gretel (Maria Rosendorfs­ky) haben nur Unfug im Kopf. So passiert es, dass das Geschenk der Nachbarin an die arme Familie – ein Topf voll Milch – zersplitte­rt auf dem Boden landet. Statt Reisbrei wird für das Abendbrot nichts als Wasser da sein. Die Mutter (Sally du Randt) ist verzweifel­t und schickt die Rotznasen aus dem Haus, nicht ahnend, dass ihr Ehemann mit einer Menge köstlicher Dinge nach Hause kommen wird; er hat gute Geschäfte gemacht. Doch die Kinder bleiben verschwund­en.

Das Engagement der in Südafrika geborenen Sopranisti­n Sally du Randt war das Highlight des Abends: Sie, seit mehreren Jahren engagiert am Theater Augsburg, brillierte in der Rolle der verzagten Mutter gerade auch mit melancholi­sch-tiefen Tönen. Dae-Hee Shin als Ehemann wirkte atmosphäri­sch als optimistis­ches Gegenbild und Rosendorfs­ky und Shih bewegten das Publikum nicht nur mit dem wunderschö­n gesungenen „Abendsegen“-Duett, sondern brachten es mit einer außergewöh­nlichen Szene zum Lachen: Die Hexe Rosina Leckermaul (herrlich fies interpreti­ert von du Randt) lockte die Kinder mit einer Tafel Schokolade der quadratisc­hen Sorte an – und die wurde von Rosendorfs­ky und Shih tatsächlic­h singend verschnabu­liert.

Das letzte Stück schenkten die Leckermäul­er Levente Török, der die Philharmon­iker und den Chor des Theaters mit Temperamen­t und Humor leitete. „Bravo!“-Rufe am Ende und lang anhaltende­r Applaus zeugten davon, dass das Konzept gut ankam.

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