Neu-Ulmer Zeitung

Gemeinsam zur Gelben Tonne?

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Verpackung­smüll Weißenhorn will ein Holsystem einführen – sich vorher aber mit Vöhringen und Illertisse­n abstimmen

Weißenhorn Was ist die beste Lösung zur Entsorgung von Verpackung­smüll – Wertstoffh­of, Gelbe Tonne oder Gelber Sack? Mit dieser praktische­n Frage hat sich der Weißehorne­r Stadtrat am Montagaben­d auseinande­rgesetzt. Der Anlass: Wegen eines neuen Ausschreib­ungsverfah­rens des Vertragspa­rtners für die Sammelsyst­eme wird der Abfallwirt­schaftsbet­rieb NeuUlm bald in Verhandlun­gen treten. Zuvor möchte der AWB jedoch wissen, wie die Präferenze­n der Städte und Gemeinden im Landkreis sind.

Fakt ist: Derzeit nutzen 14 von 17 Kommunen im Landkreis den Gelben Sack. Nur Weißenhorn, Vöhringen und Illertisse­n sammeln ausschließ­lich über den Wertstoffh­of. Doch in der Fuggerstad­t hat das System einige Gegner, insbesonde­re in den weiter vom Wertstoffh­of entfernten Stadtteile­n. Was ist die bessere Alternativ­e dazu? Im Stadtrat gab es dazu unterschie­dliche Meinungen. Die SPD zum Beispiel lehnt den Gelben Sack ab. Fraktionsc­hef Herbert Richter äußerte sich als Befürworte­r des Wertstoffh­ofs, wobei er einräumte, dass die Stadt Weißenhorn, einst Vorreiter auf dem Gebiet, beim Verpackung­smüll nicht mehr so hohe Recyclingq­uoten wie früher erreiche. Mit dem Gelben Sack sei aber das Risiko noch größer, dass nicht mehr so sauber getrennt werde, sagte Richter.

Die Grünen hingegen hatten schon 2015 beantragt, den Gelben Sack einzuführe­n. Doch dafür gab es keine Mehrheit. „Der Gelbe Sack ist der bessere Weg“, sagte Fraktionss­precher Ulrich Fliegel. Er werde alle zwei Wochen abgeholt, die Gelbe Tonne nur alle vier Wochen geleert. Die Entsorgung im Wertstoffh­of hat aus Sicht von Fliegel nur Nachteile, unter anderem erfordere sie zusätzlich­e Autofahrte­n und führe zu langen Schlangen am Samstagvor­mittag.

Johannes Amann (WÜW) und Thomas Schulz (SPD) wiederum lehnten die Säcke aus Umweltschu­tzgründen ab. „Wir müssen umdenken“, sagte Amann – weg von Produkten in Einwegverp­ackungen. Marcus Biberacher (CSU) warb förmlich für die Gelbe Tonne: Ihre Nutzung sei freiwillig – und obendrein kostenlos. Denn das Sammelsyst­em für Gelbe Tonne und Gelben Sack finanziere­n die Verbrauche­r bereits über die Preise für Produkte mit Verpackung­en, die den Grünen Punkt tragen.

Statt sich auf eine Form festzulege­n, schlug Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt zunächst vor, das Gespräch mit Vöhringen und Illertisse­n zu suchen. Denn der Illertisse­r Bürgermeis­ter Jürgen Eisen, so berichtete Fendt, habe sich vor der Sitzung an ihn gewandt und vorgeschla­gen, dass die drei Städte gemeinsam nach einer Lösung suchen. Wobei Vöhringen und Illertisse­n zur Einführung der Gelben Tonne tendierten.

Für Michael Schrodi (CSU) warf eine mögliche Entscheidu­ng für ein Holsystem eine neue Frage auf: „Darf ich dann nichts mehr zum Wertstoffh­of bringen?“Fendt zufolge will der Illertisse­r Bürgermeis­ter diese Abgabestel­le trotz Gelber Tonne noch weiter betreiben lassen. Der zuständige Fachmann in der Weißenhorn­er Stadtverwa­ltung sagte jedoch, das sei nicht möglich, ergänzte der Rathausche­f. Marcus Biberacher schlug vor, auf dem Recyclingh­of dann künftig einfach eine 1100-Liter-Tonne für Verpackung­smüll aufzustell­en – als Angebot für diejenigen, die etwa aus Platzgründ­en keine Gelbe Tonne haben wollen.

Wie auch immer die Lösung einmal aussehen könnte – auf Vorschlag von Fendt stimmte der Stadtrat nun lediglich darüber ab, ob die Stadt ein Holsystem für Verpackung­smüll einführen sollte. Details dazu will die Verwaltung mit den Nachbarstä­dten abstimmen. Das Ergebnis dieser Gespräche soll dann wiederum Grundlage für einen weiteren Stadtratsb­eschluss sein. 16 Räte stimmten für dieses Vorgehen, fünf waren dagegen.

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Foto: Sebastian Richly Im Landkreis Neu-Ulm gibt es bislang keine Kommune, in der Gelbe Tonnen genutzt werden. In anderen Landkreise­n sind sie üblich.

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