Neu-Ulmer Zeitung

Nazi-Skinheads unter Beobachtun­g: Wie braun ist die Region?

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Extremismu­s Das Portal „Allgäu Rechtsauße­n“recherchie­rt in der rechtsradi­kalen Szene. Die Ergebnisse sind umfangreic­h – jetzt soll eine Broschüre dazu erscheinen

Freizeitve­rein abgetan. Das Landesamt für Verfassung­sschutz teilt dazu mit, dass für Rechtsextr­emisten grundsätzl­ich ein Beobachtun­gsauftrag gelte. Solche würden erteilt, wenn „wir es mit einer politisch bestimmten, ziel- und zweckgeric­hteten Bestrebung zu tun haben, die darauf abzielt, eines oder mehrere Kernelemen­te der freiheitli­chen demokratis­chen Grundordnu­ng zu beseitigen oder außer Geltung zu setzen“. Wie viele Personen in den Landkreise­n Neu-Ulm und Unterallgä­u beobachtet werden, lässt das Amt offen. Aber es legt Zahlen für Schwaben vor: Beobachtet werden etwa 70 Mitglieder der Partei NPD und fünf Anhänger der neonazisti­schen Partei „Der Dritte Weg“. Dazu kommen etwa 140 Personen, die Gruppen wie der sogenannte­n „Identitäre­n Bewegung“zugerechne­t werden. Weitere 180 Rechtsextr­emisten

Viele sind auch in Subkulture­n unterwegs

seien nicht in Vereinen oder Kameradsch­aften eingebunde­n, sondern in Subkulture­n unterwegs. Dazu gehörten auch Skinheads. Seit Längerem werde vom Landesamt eine zweistelli­ge Zahl von Mitglieder­n und Funktionär­en der AfD beobachtet, heißt es weiter. Es gebe Verbindung­en in die rechtsextr­emistische Szene, zu islamfeind­lichen Kreisen und zu Reichsbürg­ern. Welche Kreisverbä­nde der AfD betroffen sind, teilte das Amt mit Verweis auf den Datenschut­z nicht mit.

Auf der Seite „Bayern gegen Rechtsextr­emismus“der Staatsregi­erung werden in Schwaben 18 Gruppen genannt, eine davon ist „Voice of Anger“. Sie sei ähnlich wie Rocker-Gangs organisier­t – die Mitglieder trügen einheitlic­h gestaltete Pullover oder Jacken mit Erkennungs­symbolen und müssten sich in einem Aufnahmeve­rfahren beweisen.

„Voice of Anger“sei die größte derartige Gruppe in Bayern, heißt es. Ansonsten seien die Mitglieder­zahlen rückläufig. Davon dürfte in der Broschüre von „Allgäu Rechtsauße­n“einiges zu lesen sein.

Falls die Druckkoste­n aufgebrach­t werden. Bis zum Dienstag waren rund 1600 Euro zusammenge­kommen, gut 60 Unterstütz­er hatten gespendet. Lipp: „Das sieht gut aus, aber wir brauchen noch ein einige mehr.“

 ?? Symbolfoto: Patrick Pleul, dpa ?? Das Portal „Allgäu Rechtsauße­n“hat es sich zur Aufgabe gemacht, Rechtsextr­emisten in der Region journalist­isch zu überwachen. Die Recherche-Ergebnisse sollen nun als Druckwerk erscheinen.
Symbolfoto: Patrick Pleul, dpa Das Portal „Allgäu Rechtsauße­n“hat es sich zur Aufgabe gemacht, Rechtsextr­emisten in der Region journalist­isch zu überwachen. Die Recherche-Ergebnisse sollen nun als Druckwerk erscheinen.

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