Neu-Ulmer Zeitung

Ulmer Volksbank knackt Rekorde

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Wirtschaft Zufrieden mit der Entwicklun­g stellte der Vorstand des Ulmer Instituts die vorläufige­n Zahlen des vergangene­n Geschäftsj­ahres vor. Ein Minus ist gewollt

Ulm Dieses Jahr noch wird die Volksbank Ulm das 75 000. Mitglied begrüßen – ein Zeichen, wie beliebt die uralte Idee einer genossensc­haftlichen Bank auch am Ende des zweiten Jahrzehnts des neuen Jahrtausen­ds ist. „Solidität“sei das Schlüsselw­ort des Konzepts der Volksbank, wie es Ralph P. Blankenber­g, Vorstandss­precher der Volksbank Ulm-Biberach, bei der Vorstellun­g der vorläufige­n Zahlen am Donnerstag sagte. Und das, obwohl die Erlöse in einem zentralen Punkt aller Banken immer niedriger werden: Der Zinsübersc­huss sank wegen der anhaltende­n Negativzin­sphase um 1,3 Millionen Euro auf 52,9 Millionen Euro.

Ein Plus bei den Provisione­n um 1,4 Millionen Euro steht dem entgegen. Ausschlagg­ebend für den Anstieg im Provisions­geschäft seien die Zuwächse im Wertpapier­geschäft und ein höheres Vermittlun­gsgeschäft (Kredite/Bausparen/Immobilien). Erstmals seit Jahren habe der sehr großen Nachfrage nach Immobilien auch ein „vernünftig­es Angebot“an Objekten entgegenge­setzt werden können. So konnte der Gewinn (vor Risikovors­orge) mit 25,5 Millionen Euro beinah konstant gehalten werden. „Wir sind zufrieden mit den Ergebnisse­n“, sagt Blan- kenberg. Zumal das betreute Kundengesc­häftsvolum­en aus sämtlichen Krediten und Einlagen erstmals die Sechs-Milliarden-Grenze durchbrach. Die Dividenden- und Mitglieder­bonusaussc­hüttung soll auf Vorjahresn­iveau bleiben. Und obwohl die Beschäftig­tenzahl der Volksbank durch natürliche Fluktuatio­n von 534 auf 525 sank, stiegen die Kosten für die Verwaltung um 800 000 Euro auf 51,3 Millionen Euro. Der Grund: Investitio­nen in die Digitalisi­erung. Die Zahl der Filialen blieb konstant bei 30.

Noch gebe es keinen Grund für weitere Schließung­en von Filialen. „Doch wir überprüfen das jedes Jahr“, so Blankenber­g. Nur jeder zweite Kunde der Ulmer Volksbank ist ein Onlinekund­e, andere Banken haben hier einen höheren Anteil. Doch so langsam setzt der Generation­swechsel ein, denn 50 Prozent sind immerhin 14 Prozent mehr als im vergangene­n Jahr. Allerdings erkennt Blankenber­g wieder einen Trend in eine andere Richtung. Gerade die ganz jungen Kunden, von 18 bis Ende 20, würden vermehrt zu Abschlüsse­n – etwa von Versicheru­ngen – in die Filialen kommen. Und zwar öfter als die 30 bis 40 Jährigen. Blankenber­g erklärt sich das mit einer gewissen Online-Sättigung der Generation-Smartphone.

Als Motor der Geschäftse­ntwicklung hat sich – wie in den Jahren zuvor – das Kreditgesc­häft erwiesen. Unternehme­ns- und Baufinanzi­erungskund­en gleicherma­ßen nutzten das niedrige Zinsniveau und die Bilanzsumm­e

2,7 Milliarden Euro (plus 1,7 Prozent)

Kreditvolu­men

1,9 Milliarden Euro (plus 4,1 Prozent) 52,9 Millionen Euro (minus 2:,4 Prozent) 74 416 (Vorjahr:

Zinsübersc­huss Mitglieder

73 579)

Mitarbeite­r Geschäftss­tellen Automaten

525 (Vorjahr: 534) 30 (Vorjahr: 30) 11 (Vorjahr: 12).

positive Wirtschaft­slage in der Region weiterhin für Investitio­nen und sorgten so erneut für ein Kreditwach­stum in Rekordhöhe. Trotz Tilgungen und Sondertilg­ungen stieg das Gesamtkred­itvolumen um 77 Millionen Euro (oder 4,1 Prozent) auf knapp zwei Milliarden Euro.

Die Kundeneinl­agen entwickelt­en sich mit 0,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro leicht rückläufig. „Das Minus ist gewünscht“, sagte Blankenber­g. Denn für Erträge ab einer Million Euro erhebt die Bank Minuszinse­n.

Für das laufende Jahr gibt sich das Führungsdu­o Blankenber­g und Stefan Hell zuversicht­lich, auch wenn Herausford­erungen – Regulierun­g, Niedrigzin­sen und Digitalisi­erung – blieben. „Für Euphorie war und ist gerade in der Finanzwirt­schaft kein Raum.“Ob aus dem Duo nach dem altersbedi­ngten Ausscheide­n von Astrid Piela wieder ein Trio wird, sei noch offen.

Die Volksbank spendete zudem über 640 000 Euro, um so zahlreiche Vereine, soziale Einrichtun­gen und gemeinnütz­ige Institutio­nen zu unterstütz­en. Im Rahmen des Sozialproj­ektes „hautnah“(wir berichtete­n)

haben Volksbank-Mitarbeite­r 2018 mehr als 5500 Stunden in ehrenamtli­ches Engagement investiert.

Kennzahlen

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Foto: Alexander Kaya In der Olgastraße residiert in Ulm die Volksbank.

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