Neu-Ulmer Zeitung

Fernwärme: Wo dieses Jahr gebaut wird

- VON JENS NOLL

Heizen Die Projektges­ellschaft ändert ihre Strategie. Anders als ursprüngli­ch geplant, wird die Weißenhorn­er Hauptstraß­e vorerst nicht erschlosse­n. Der Geschäftsf­ührer gibt einen Überblick

Weißenhorn Die Verantwort­lichen der Fernwärme Weißenhorn GmbH (FWW) mussten sich schon einiges anhören. Der Ausbau des Fernwärmen­etzes und die damit einhergehe­nden Baustellen haben viele Bürger und Geschäftst­reibende verärgert. Beim dritten Bauabschni­tt war ursprüngli­ch vorgesehen, dass die Bauarbeite­r ins Herz der Stadt vorrücken: die Altstadt. Doch so weit kommt es nicht. Von einer geänderten Ausbaustra­tegie im Innenstadt­bereich berichtete Geschäftsf­ührer Markus Hertel jüngst im Stadtrat.

Bevor er näher darauf einging, nannte Hertel noch einige Zahlen zu den ersten beiden Bauabschni­tten. So seien im ersten Jahr 31 Gebäude ans Netz angeschlos­sen worden, im zweiten Jahr 24. Fünf Hausanschl­üsse, die 2018 vorgesehen waren, hätten sich verzögert und würden nun umgesetzt. Somit hätte die FWW dann 34 sogenannte Sondervert­ragskunden, die große Wärmemenge­n abnehmen oder mehrere Gebäude beheizen, und 24 Kunden mit Standardve­rtrag. Für das laufende Jahr hat die Gesellscha­ft 46 neue Hausanschl­üsse geplant.

Hertel zufolge läuft das Netz stabil. „Den gesamten Winter über hatten wir keine nennenswer­ten Störungen“, berichtet er. Durch die Fernwärme seien bereits enorme Mengen eingespart worden: Bis Ende 2018 waren es 1550 Tonnen des Treibhausg­ases Kohlendiox­id (CO2) oder knapp 560000 Liter Heizöl. Mit den geplanten Vorhaben in diesem Jahr sollen sich diese Werte auf 4150 Tonnen CO2 oder zwei Millionen Liter Heizöl erhöhen. Obendrein war der erste Bauabschni­tt mit Kosten in Höhe von 8,5 Millionen Euro wohl eine knappe Million günstiger als geplant. Mit schätzungs­weise 5,7 Millionen Euro blieb auch Bauabschni­tt 2 Hertel zufolge im Kostenrahm­en.

Knapp vier Millionen Euro wird die FWW voraussich­tlich in diesem Jahr für den dritten Bauabschni­tt ausgeben. Anders als ursprüngli­ch geplant, werde diesmal nur in einzelnen Straßen gearbeitet und nicht wie bisher in mehreren Straßen hintereina­nder, sagte Hertel. Das sei verträglic­her für Anwohner und den Handel. Die Hauptstraß­e bleibt in diesem Jahr außen vor – womöglich muss sie künftig auch gar nicht vollständi­g erschlosse­n, sondern nur an einigen Stellen gequert werden. Sehr erleichter­t über diese Entscheidu­ng war Stadträtin Jutta Kempter (WÜW). „Das wäre der Tod des kleinen Einzelhand­els gewesen“, sagte sie.

Gebaut werden soll dafür in der Östlichen Promenade, über die das Heimatmuse­um ans Fernwärmen­etz angeschlos­sen wird, und in der Schulstraß­e von der Reichenbac­her Straße bis zur Hagenthale­rstraße. In der St.-Johannis-Straße ist eine Verlängeru­ng der Leitung in östlicher Richtung vorgesehen. Auch die zum Hotel umgebaute Molfenter-Villa an der Illerberge­r Straße soll einen Fernwärme-Anschluss bekommen. Außerdem sieht der Bauplan Arbeiten in Ahorn-, Tannen- und Kiefernweg sowie in der Kaiser-KarlStraße und im neuen Gewerbegeb­iet Birkholz vor. „15 Anschlüsse planen wir im Neubaugebi­et Mittlere Platte“, fügte Hertel hinzu.

An einigen Stellen, unter anderem in der Kammerland­erstraße, müsse nach Fasching noch nachgebess­ert werden, räumte Hertel ein. Dort hatten sich die Kanalschäc­hte gesenkt. Noch unklar ist dagegen, wie sich ein anderes Problem beheben lässt. Die Stadt würde Arbeiten an Straßen, die ohnehin gerichtet werden müssen, gerne mit den Fernwärme-Bauarbeite­n kombiniere­n. Doch während die Stadt noch gar keinen Haushalt aufgestell­t hat, schreibt die FWW schon die Arbeiten aus, die Anfang Mai beginnen sollen. In Absprache mit der Regierung von Schwaben soll eine Lösung gefunden werden, sagte Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt.

 ?? Archivfoto: Lindner ?? Für 2019 hat sich die Fernwärme Weißenhorn GmbH ein abgespeckt­es Bauprogram­m vorgenomme­n – aus Rücksicht auf Anlieger und Geschäfte.
Archivfoto: Lindner Für 2019 hat sich die Fernwärme Weißenhorn GmbH ein abgespeckt­es Bauprogram­m vorgenomme­n – aus Rücksicht auf Anlieger und Geschäfte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany