Neu-Ulmer Zeitung

Etat: Die großen Brocken kommen noch

- VON CAROLIN LINDNER

Haushalt Das Sendener Gremium hat das Zahlenwerk für 2019 abgesegnet. Zufrieden sind die Stadträte nur bedingt

Senden Der Etat für das Jahr 2019 in Senden ist beschlosse­n, er hat ein Volumen von insgesamt 54,4 Millionen Euro. Durch die um eine Million gestiegene­n Schlüsselz­uweisungen muss Senden jedoch auch eine höhere Kreisumlag­e (307000 Euro mehr) bezahlen. Die Stadträte kommentier­ten den Abschluss der Beratungen in ihren Haushaltsr­eden. Der Etat wirke gut, sagte

(CSU), doch das täusche. Schlüsselz­uweisungen seien eine Zuwendung für finanzschw­ache Kommunen. „Dass Senden dabei schwabenwe­it zu den Kommunen mit den höchsten zählt, sollte nicht freudig, sondern nachdenkli­ch stimmen.“Dazu kommen die laufenden Ausgaben im Verwaltung­shaushalt, die auch heuer wieder steigen – bei den Personalko­sten und im sozialen Bereich. „Zahlte die Stadt an die freien Träger der Kindertage­sstätten sonst jährlich um die 650000 Euro, liegt der Planansatz inklusive Vorauszahl­ungen für das laufende Jahr heuer bei 1,9 Millionen“, so die CSU-Chefin.

Doch das dicke Ende werde dennoch nicht auf sich warten lassen. „Denn an den meisten großen Brocken haben wir derzeit noch gar nicht zu kauen – sie werden uns erst in den nächsten Jahren serviert“, sagte die CSU-Chefin und zählte Kita-Neubauten und Erweiterun­gen sowie Umbau des Bahnhofsum­felds. Unerlässli­ch seien für die CSU die Investitio­nen in den ÖPNV und einen attraktive­n und barrierefr­eien Bahnhof samt Umfeld. Die Worte des Bürgermeis­ters, dass nun keine Zeit für Wunschkonz­erte, sondern für eine solide Finanzplan­ung sei, seien „wahre Worte, doch wie wenig ernst er sie selbst nimmt, haben wir in der Vergangenh­eit immer wieder erlebt – Stichwort Personalun­d Projektpla­nung“. Es werde weiter Aufgabe des Stadtrats sein, gemeinsam mit Augenmaß und Verantwort­ungsbewuss­tsein die Stadtentwi­cklung voranzutre­iben und dabei trotzdem für ein tragfähige­s finanziell­es Fundament zu sorgen.

Chef der Freien Wähler, sah den Haushalt nicht als „gangbaren Weg in die Zukunft“und kündigte an, die Freien Wähler werden dem Zahlenwerk nicht zustimmen. „Die nicht ganz schlechte Situation kommt aus Rücklagen und Haushaltsr­esten, die wir nicht immer haben werden“, so Petruch. Zudem können die Mitarbeite­r der Bauverwalt­ung die Projekte nicht abarbeiten – „wie sollen sie das in den kommenden Jahren leisten, wenn noch mehr dazukommt?“.

Die Schlüsselz­uweisungen von vier Millionen Euro seien kein gutes Zeichen, so (Grüne). „Damit sind wir absoluter Spitzenrei­ter im Landkreis.“Er wolle nicht sagen, dass Senden „Not leidend“sei, da man die Pflichten abdecken könne, doch es werde schwierige­r. „Wir können auch in den nächsten Jahren keine Wünsche erfüllen.“

Der Spagat zwischen Investitio­nen und Verschuldu­ng müsse in Grenzen gehalten werden, um die Zukunft der Stadt zu sichern. „An einem Sparkurs werden wir zukünftig nicht vorbeikomm­en“, sagte

(SPD). Viele Kommunen könnten nur Pflichtauf­gaben erfüllen, für Weiteres habe man kein Geld. Doch genau die freiauf: willigen Leistungen seien es, die zum großen Teil zur Attraktivi­tät einer Gemeinde beitragen. Das meiste Geld in Senden gehe in Bauvorhabe­n für Bildung – für notwendige Investitio­nen in Straßen, Seeund Hallenbad, Webereigel­ände oder Innenstadt fehle es. Man habe keine große Wahl, da Kitas eine Pflichtauf­gabe der Kommunen seien. Andere Dinge könnten nur umgesetzt werden, wenn Geld übrig sei. „Eine Urlaubsrei­se leistet man sich auch nur, wenn man davor was ansparen konnte“, so Bachmann.

Die Stadt habe keine weiteren Schulden aufgebaut, jedoch auch keinen großen Puffer in wirtschaft­lich guten Zeiten angelegt. Die aktuellen Rücklagen seien im letzten Etat nicht geplant gewesen. „Wir leben momentan von der Hand in den Mund. Das könnte sich im Laufe der nächsten Jahre rächen.“Durch die anstehende­n Projekte stehe der Vermögensh­aushalt 2020 bereits fest. „Teure neue Investitio­nen brauchen wir uns momentan nicht vornehmen“, so Bachmann. Zudem wolle die SPD in jedem Fall vermeiden, dass hohe Verschuldu­ng zur Handlungsu­nfähigkeit der nächsten Generation führe. „Deshalb sollten wir jede Investitio­n auf ihre zeitliche und finanziell­e Machbarkei­t prüfen.“

Senden müsse sich neben den laufenden Projekten Gedanken machen, wie der Verkehr aus der Stadt komme, sagte (BiSS). „Doch wie soll eine Osttangent­e finanziert werden?“Der Bürgervere­in sei zudem dafür, das See- und Hallenbad zu sanieren.

Es sei jedes Jahr wieder derselbe Tenor, sagte

(UBG). „Warum schaffen es weder der Bürgermeis­ter noch der Stadtrat, Senden besser aufzustell­en?“Es gebe zu wenige wirtschaft­liche Rahmenbedi­ngungen, zudem sei es zu unpopulär, teure Sachen einzustell­en. Auch die UBG stimmte gegen den Etat, der mehrheitli­ch abgesegnet wurde.

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Viel Luft nach oben gibt es in Senden finanziell weiterhin nicht, doch der Haushalt für das Jahr 2019 steht nun.
Archivfoto: Alexander Kaya Viel Luft nach oben gibt es in Senden finanziell weiterhin nicht, doch der Haushalt für das Jahr 2019 steht nun.

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