Neu-Ulmer Zeitung

Närrisches Basketball-Erlebnis

- VON PIT MEIER

Bundesliga Bonn feiert den Karneval im Spiel gegen die Ulmer. Bei denen haben sich die Personalpr­obleme verschärft

Ulm Es waren unschöne und teilweise überrasche­nde Nachrichte­n, die in dieser Woche von der Personalab­teilung von Ratiopharm Ulm kamen. Ra‘Shad James hat sich im Training die Schulter ausgekugel­t. So etwas tut höllisch weh, aber es klingt zunächst nicht allzu dramatisch. Vor ein paar Jahren ist dem Amerikaner so etwas schon einmal passiert, damals war er nach wenigen Wochen wieder fit. Diesmal muss James unters Messer, die Saison ist beendet für den Mann, der erst vor gut einem Monat aus Bonn gekommen war. Sein Trainer Thorsten Leibenath erklärt: „Es ist einiges kaputt gegangen.“Per Günther hat seine Arthroskop­ie im Knie bereits hinter sich, die Ulmer gehen davon aus, dass er relativ bald wieder in der Basketball-Bundesliga spielen kann. Die Rede ist von einer Vorsorgema­ßnahme und einem Routineein­griff. Aber das Knie macht eben doch Probleme. Die Ulmer haben vergeblich darauf gehofft, dass die sich in der gut zweiwöchig­en Länderspie­lpause bessern und den Termin für die Operation deswegen erst auf den vergangene­n Dienstag angesetzt. Irgendwie erinnert der Fall Günther außerdem ein bisschen an den vom Tim Ohlbrecht. Auch beim ehemaligen Center war im Spätsommer des vorvergang­enen Jahres von einem Routineein­griff die Rede gewesen und es dauerte dann doch mehr als drei Monate lang, ehe er sein Comeback auf dem Feld feiern konnte.

Da James für den ebenfalls verletzten Katin Reinhardt gekommen war, stellt sich nun natürlich die Frage, ob die Ulmer erneut nachverpfl­ichten. Ein einziges Mal wäre das bis Ende März noch erlaubt. Leibenath schließt diese Möglichkei­t ausdrückli­ch nicht aus: „Teil unseres Jobs ist es schließlic­h, regelmäßig den Markt zu sondieren.“Die Entscheidu­ng hängt auch davon ab, wie schnell Reinhardt und der unter Rückenschm­erzen leidende Isaac Fotu wieder fit werden. Beide arbeiten im Training wieder mit dem Ball, ein Einsatz im Bundesliga­spiel am Samstag (20.30 Uhr) in Bonn ist aber sehr fraglich.

Im Telekom-Dome wird es dann noch ein bisschen lauter sein als sonst. In Bonn wird schließlic­h Karneval gefeiert und der Rheinlände­r Leibenath kann einen Abend lang die fünfte Jahreszeit genießen. Der Ulmer Trainer gesteht, dass er ansonsten in der schwäbisch­en Diaspora gerne Kölsches Liedgut hört und sich der Wehmut hingibt. Vor allem für die Amerikaner in seiner Mannschaft könnten dagegen 6000 kostümiert­e Zuschauer durchaus ein Kulturscho­ck sein. Auf den wird Leibenath seine Mannschaft vorbereite­n. Vor allem aber natürlich darauf, dass Bonn im Karneval zuhause ganz schwer zu schlagen ist. Die Telekom-Baskets lassen sich dieses Wochenende immer für Heimspiele reserviere­n. Acht von denen haben sie in den vergangene­n zehn Jahren gewonnen.

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Foto: Imago/HMB-Media So etwas kann vor allem für Amerikaner ein Kulturscho­ck sein: kostümiert­e Basketball­fans im Bonner Telekom-Dome.

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