Bayerns Botanik ist jetzt digital
Wie das dem Naturschutz im Freistaat helfen soll
München Es ist eine Premiere: Zum ersten Mal seit mehr als 100 Jahren ist der Bestand von Pflanzen in Bayern systematisch erfasst und beschrieben worden. Über das Onlineportal „Flora von Bayern“könne jeder „Naturschätze des Freistaats digital erleben“, teilte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) anlässlich des Tags des Artenschutzes am Sonntag mit.
Daraus soll nun ein umfangreicher Pflanzenatlas entstehen – und zwar mithilfe der bayerischen Bevölkerung. „Jeder kann bei der Kartierung helfen“, sagte der Minister weiter. „So wird Botanik zur Bürgersache.“
Die Artenvielfalt im Freistaat ist immens: Mehr als 85 Prozent der in Deutschland vorkommenden Pflanzen gibt es den Angaben nach in Bayern. Mit 14 Millionen Nachweisen von mehr als 4000 Arten sei „Flora von Bayern“die größte botanische
14 Millionen Nachweise von mehr als 4000 Arten
Datenbank des Landes. Das Portal zeigt die historische und aktuelle Verbreitung von Blütenpflanzen und Farnen im Freistaat. „Vor uns liegt die erste digitale BotanikLandkarte Bayerns“, lobte Umweltminister Glauber das Projekt. Die erhobenen Daten seien für den Naturschutz im Freistaat elementar: „Sie helfen, die Gefährdung einzelner Arten zu erkennen und zu klären, wie sie geschützt werden können.“
Das Umweltministerium fördert das Projekt des Bayerischen Landesamts für Umwelt und der Botanischen Staatssammlung jährlich mit rund 150000 Euro. Eine Koordinationsstelle mit dem Titel „Florenschutz in Bayern“dokumentiert die heimische Pflanzenwelt und ihre Entwicklung. „Insbesondere der Klimawandel trägt aktuell zu einer Veränderung der heimischen Pflanzenwelt bei, aber auch andere Einflüsse können auf Basis dieser umfassenden Daten jetzt neu analysiert und bewertet werden“, sagte die Leiterin des Datenzentrums an den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, Dagmar Triebel.