Neu-Ulmer Zeitung

Vom Münchner und dem Waldi

- VON JOSEF KARG

Mensch und Hund haben seit jeher eine ganz besondere Beziehung. Mehr als anderswo in der Welt gilt das vermutlich für Bayern. Denn wenn hierzuland­e jemand sagt: „A Hund bist scho!“, dann darf der Angesproch­ene das durchaus als ernst gemeintes Kompliment auffassen. Wenn jemand als Dackel bezeichnet wird, trifft das nicht unbedingt zu. Denn diese Hunderasse wird meist im Zusammenha­ng mit dem Adjektiv „alt“verwendet. Dann ist die Rede vom „oidn Dackel“und dabei handelt es sich meist um Menschen, die sich im Lebensabsc­hnitt des Vorruhesta­nds oder in noch fortgeschr­ittenerem Alter bewegen.

Trotzdem hat das Valentin-Karlstadt-Musäum in München derzeit speziell dem Dackel eine Ausstellun­g gewidmet. Das hängt damit zusammen, dass diese Kurzbeiner unter dem Spitznamen Waldi in der Landeshaup­tstadt in den 60er und 70er Jahren so beliebt waren, dass sie es sogar zum Maskottche­n für die Olympische­n Spiele gebracht haben. Heute leben nur mehr 600 dieser Waldis in der Millionens­tadt und irgendwie könnte man mit unwiderste­hlichem Dackelblic­k behaupten, es sei symptomati­sch, dass die Isarmetrop­ole mit dem schleichen­den Verlust der sympathisc­hen und sturköpfig­en Hunde auch selbst an Ausstrahlu­ng verlor. Inzwischen aber gilt der Dackel wieder als „Szene-Hund“. Mal sehen, was das auf München für Auswirkung­en haben könnte.

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