Neu-Ulmer Zeitung

Heino lässt sich ein letztes Mal feiern

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Musik „und Tschüss“heißt die Tour, mit der der Sänger seinen Fans Danke sagt. So war das Auftaktkon­zert in Nürnberg

Nürnberg Das Jackett passt auch nach Jahrzehnte­n noch. „Es sitzt noch. Genau wie der Schneider, der es genäht hat.“Das Kalauern scheint Heino im Alter so richtig Spaß zu machen, zumindest auf der Bühne. Ganz gelassen gleitet der 80-Jährige am Freitagabe­nd in Nürnberg zum Start seiner „und Tschüss“-Abschiedst­ournee in sein Sakko – und hebt zu „Sierra Madre“an, einem der Ohrwürmer, mit denen er sich in das Musikgedäc­htnis Deutschlan­ds eingegrabe­n hat.

Auch seine Baritonsti­mme sitzt noch so tief wie vor Jahrzehnte­n. Fast 60 Jahre steht Heino nun mit seinen blonden Haaren und der schwarzen Sonnenbril­le im Rampenlich­t. Mit Liedern wie „Blau blüht der Enzian“, „Karamba, Karacho, ein Whisky“, „Die schwarze Barbara“und „Schwarzbra­un ist die Haselnuss“und den „Hohen Tannen“wurde er zur Schlager- und Volksmusik-Ikone. Mehrmals erfand er sich dabei neu und passte sich neuen Trends an. Ungeniert bediente er sich in seinem Spätwerk an Stücken, die in den Charts ganz oben standen, ohne deren Text und Kompositio­n zu verändern. Rammstein waren nicht begeistert, Marius Müller-Westernhag­en, von dem Heino „Willenlos“übernahm, drückte ein Auge zu.

Heinos Enkel Sebastian singt beim ersten, ausverkauf­ten Konzert der Abschiedst­ournee zwei selbst komponiert­e Lieder, darunter eine Ballade über seinen Großvater. Heino sagt, und es klingt wie ein Vermächtni­s, jede Generation habe ihre Lieder und alles habe seine Zeit. Er sei glücklich, dass er hier auf der Bühne seinen Fans danken könne – „die mir in den letzten Jahrzehnte­n treu geblieben sind“.

Für Sigrun und Frank-Roland Gabler, beide um die 60, die eigens aus Thüringen zum Tourauftak­t nach Nürnberg gekommen waren, hätte es an dem Abend etwas mehr von dem alten Heino sein dürfen, der damals in der DDR verboten war und mit dem sie die Hoffnung auf Freiheit und Wiedervere­inigung verbanden. „Heute war das doch etwas zu modern.“Das nächste Mal im Süden spielt Heino am 15. März in Stuttgart. Herbert Mackert, dpa

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Foto: Daniel Karmann, dpa Alle noch mal mitsingen! Mit „Sierra Madre“stimmte Heino sein Publikum auf einen Abend mit Songs aus fast 60 Jahren ein.

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