Lewandowski spielt seine Klasse aus
Es ist erst einige Wochen her, dass sich an Robert Lewandowski ein offen geführter Streit entwickelt hat. Ex-Bayernspieler Dietmar Hamann, als Sky-Experte ein Mann des offenen Wortes, hatte den Münchner Torjäger attackiert: „Ich glaube, dass Lewandowski zum Problem für Bayern München wird“, spekulierte der 45-Jährige. „Seine Theatralik, sein Abwinken, sein zum Teil lustloses Verhalten auf dem Platz. Ich glaube, es ist offensichtlich, dass er ein Einzelgänger ist.“Dahinter steckte das ewige Lamento von Experten, der Pole schöpfe seine Möglichkeiten nicht aus, vor allem dann nicht, wenn es um die Wurst gehe. Immer dann, sei von Lewandowski nichts zu sehen. Eine Kritik, die nicht völlig von der Hand zu weisen ist, wenngleich sie BayernSportdirektor Hasan Salihamidzic als „unsachlich“konterte und Hamann „ahnungslos“nannte. Lewandowski hat nichts gesagt. Er hat im Klassiker zwischen Bayern München und Borussia Mönchengladbach Taten sprechen lassen. Der 30-Jährige hat alles ausgespielt, was ihn zu einem der komplettesten Stürmer im Weltfußball macht. Schnelligkeit, Ballsicherheit, Spielverständnis, Robustheit, Torinstinkt. Dass es am Ende nur zwei Treffer waren, die er zum Münchner 5:1-Triumph beitrug, lag an Gladbachs Torhüter Yann Sommer, der über sich hinausgewachsen war. Aber auch Sommer konnte nicht verhindern, dass der Pole nach seinen Treffern Nummer 194 und 195 mit Claudio Pizarro als erfolgreichstem ausländischen Bundesliga-Torschützen gleichgezogen hat. Lewandowski hat 121 Mal für den FC Bayern und 74 Mal für Dortmund getroffen. Den 40-jährigen Pizarro wird er bald überholt haben. Beim FC Bayern ist Lewandowski die Nummer drei hinter dem uneinholbaren Gerd Müller (365) und Karl-Heinz Rummenigge (162). Vielleicht hat der Pole seinen schärfsten Kritiker ein wenig versöhnt. Schließlich war Hamann früher dessen großer Fan. („Für mich ist Lewandowski die besten Neun der Welt.“) (as)