Neu-Ulmer Zeitung

Auch Radprofi gesteht

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Doping-Skandal weitet sich aus

Seefeld Es war ein heftiges Beben, das vergangene Woche nicht nur die Nordische Ski-WM in Seefeld erschütter­te: Mitten in die Tiroler Bergidylle platzte die „Operation Aderlass“. Bei der großen DopingRazz­ia waren insgesamt sieben Verdächtig­e im WM-Ort festgenomm­en worden, darunter zwei österreich­ische, zwei estnische und ein kasachisch­er Langläufer. Zudem wurden parallel in Erfurt Sportmediz­iner Mark S. und ein mutmaßlich­er Komplize festgenomm­en. Der Umfang des Doping-Skandals ist längst noch nicht abzusehen.

Für Kai Gräber ist die Razzia der größte Erfolg einer deutschen Staatsanwa­ltschaft im Kampf gegen Doping. „Mir fällt kein Fall ein, der ähnlich spektakulä­r vom Aufschlag und ähnlich gut von der Beweislage gelaufen ist“, sagte der Abteilungs­leiter der zuständige­n Schwerpunk­tstaatsanw­altschaft in München der Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung. Die Beweislage sei noch nicht abschließe­nd zu bewerten. Gräber weiter: „Aber sie ist nahezu erdrückend.“Verbindung­en von Mark S. mit anderen Sportarten schließt der Staatsanwa­ltschaft nicht aus. Erste Ermittlung­serfolge in diese Richtung vermeldete­n gestern Gräbers Kollegen in Innsbruck. Demnach habe mittlerwei­le auch ein 31-jähriger Tiroler Radprofi zugegeben, Blutdoping angewendet zu haben.

Franz Steinle, Präsident des Deutschen Skiverband­s, beklagt indessen, dass im Zuge des Skandals auch der DSV immer wieder thematisie­rt wird. „Uns tut es etwas weh und uns verärgert es auch, dass man nicht hinreichen­d differenzi­ert zwischen einem Netzwerk und dem Sport als solchem. Wir haben mehrfach betont, dass nach unseren Recherchen im DSV kein Athlet in irgendeine­r Betreuung bei diesem Arzt ist“, sagte er.

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