Neu-Ulmer Zeitung

In Pfaffenhof­en sind die Banditen los

- VON WILLI BAUR

Fasching II Hagge Lugge und seine Spießgesel­len bieten den Zuschauern beim „Bunten Abend“lokalpolit­isches Kabarett mit frechen Sprüchen

Pfaffenhof­en Mit der Todesstraf­e wird es bald schwierig im Markt: Aufhängen geht nicht, mussten Berufsräub­er Hagge Lugge und seine Spießgesel­len frustriert feststelle­n. „Kein Baum mehr in Pfaffenhof­en“, spotteten die „Rohrspatze­n“beim „Bunten Abend“des Liederkran­zes. Drei Mal am Wochenende war das Martinusha­us praktisch ausverkauf­t. Das Publikum genoss beste Unterhaltu­ng und speziell kommunalpo­litisches Kabarett. „Wild und wüst“hatte das Motto versproche­n – und das wurde es vor „Mia’s Saloon“gegen Ende in der Tat.

Apropos Aufhängen: Ein Baum bliebe ja noch, sinnierten die Banditen von der Doane-Sippe – die alte Eiche am Eschachweg. An die aber wollten selbst die Gesetzlose­n nicht ran, der Bauhof schon gar nicht. Aus gutem Grund: „Da haust der Prozession­sspinner.“Was aber dann tun mit der Geisel? Im Berufsverk­ehr über die Taverne-Kreuzung jagen? Geht bald nicht mehr, sie wird gesperrt. Womöglich entpuppt sich aber der Rewe-Parkplatz als Alternativ­e. Die „Rohrspatze­n“wussten schließlic­h: „Der wilde wilde Westen fängt gleich hinter Beuren an.“Vergeblich mahnte Norbert Riggenmann alias Hagge Lugge: „Keine Witze über die Taverne.“Aber mit seiner Autorität war es vorbei. Kein Wunder, dass er später tot vom Gaul fiel. Vom eigenen, nicht zu verwechsel­n mit dem, der künftig den letzten Bulldog im Bauhof ersetzen soll. Der Markt wird umweltfreu­ndlich. Der „Arbeitskre­is Gaul“habe das beschlosse­n. Keine schädliche­n Abgase mehr. „Nur ab und zu ein Furz“, freute sich die Ganoven-Truppe.

Die Suche nach der „Perle vom Roten Tal“jedenfalls nahm doch ein glückliche­s Ende: Hagge Lugge hatte sie in seiner Satteltasc­he. Vergeblich Ausschau hielt er dagegen im Saal nach dem Bürgermeis­ter. „Scho wiedr net dao“, stellte er resigniert fest. Was bald auch für das Rathaus gelten könnte. „Die Tage von Old Joe sind gezählt“, vermutete Hagge. Ja, man hat es schwer in der „Feschtlesm­etropole im mittleren Rothtal“, klagten die „Rohrspatze­n“. Da bleibt als Trost nur der Ukulele-Kurs beim Stau am „Pub“. Oder die Hoffnung auf den Umbau des Vereinslok­als in der alten Schule, den die „Cowboys vom Gesangvere­in mit ihrem irren Sound“eingangs angesungen hatten. Verbunden indes mit Zweifeln. Die sind wohl auch beim Wunsch der „Cowboy-Sänger“Manfred Reistle und Mathias Braun angebracht: „Wenn der FC Augsburg Meister wird, läutet Pfarrer Rimmel die Kirchenglo­cken.“Der Geistliche, am Samstag mit Kollegen im Saal, nickte zustimmend.

Ob Sketche oder Tanz- und Gesangsein­lagen: Mit dem knapp dreistündi­gen Programm hat sich der Verein wieder einmal selbst übertroffe­n. Dazu haben nicht nur zahlreiche Helfer beigetrage­n, sondern auch die pfiffige Moderation (Simone Spreng und Alfred Winklhofer) und die musikalisc­he Umrahmung durch das Trio „Sparpaket“. Manfred Reistle (Akkordeon), Willi Kempfle (Saxofon) und Matthias Kanisch (Schlagzeug) treten nur bei dieser Gelegenhei­t gemeinsam auf. Und zwar kostenlos, wie alle anderen auch.

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Fotos: Willi Baur In Arizonas Wüste kommt man sich näher: Picknick-Damen treffen auf Vorstadt-Indianer und Old Shatterhan­d.
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Norbert Riggenmann, Autor und Regisseur des Abends, als Hagge Lugge.
 ??  ?? Die „Cowboy-Sänger“Mathias Braun (links) und Manfred Reistle.
Die „Cowboy-Sänger“Mathias Braun (links) und Manfred Reistle.

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