Wenn der Schulweg zur Odyssee wird
Verkehr Viele Kinder müssen lange und komplizierte Schulwege in Kauf nehmen. Zwei Beispiele aus der Region zeigen, welche Auswirkungen das auf betroffene Familien hat
hat zwei Söhne, einer besucht die Grundschule, der andere die Realschule in Wertingen. Jonas ist zehn Jahre alt, sein Weg zur Realschule beginnt um kurz vor sieben Uhr und endet um kurz nach sieben vor dem Schulgebäude. „Die Schule beginnt um zehn vor acht“, sagt die 37-jährige Mutter. Ihr Sohn könne auch einen späteren Bus nehmen, erklärt Pompe, dann käme er um fünf vor acht Uhr im Klassenzimmer an. „Wir haben bereits mit der Klassenleitung gesprochen“, sagt die 37-Jährige, „manchmal kann Jonas den späten Bus nutzen.“Aber Zuspätkommen könne auch keine Dauerlösung sein.
Pompe schildert, im späteren Bus gebe es zwar eine Umsteigemöglichkeit in Geratshofen, die ein rechtzeitiges Eintreffen ermöglichen würde, der dortige Bus warte aber nicht. „Oft fährt der Bus meines Sohnes dem anderen hinterher.“Pompe sagt, sie sei in Osterbuch aufgewachsen. Sicher, es funktioniere alles – aber in 30 Jahren könne sich ja auch mal etwas ändern. Mehr Nahverkehr zum Beispiel.
Dabei gibt es eine simple Lösung für die langen Wartezeiten auf Jonas’ Schulweg: Wenn der Zehnjährige am Marktplatz in Wertingen aussteigen könnte, sagt seine Mutter, dann käme er auch mit dem späten Bus rechtzeitig. „Leider hält der Bus dort nicht. Warum genau, das konnte der AVV meinem Mann gegenüber nicht erklären.“Immerhin, der Verkehrsverbund stellte in Aussicht, dass der Fahrplan im Dezember 2019 angepasst werden könnte. Dazu erklärt Irene Goßner, Pressesprecherin des AVV, der Verbund habe die Fahrzeiten seiner Linienbusse auf die Schulzeiten abgestimmt. Derzeit liege eine Anfrage vor, die Änderungen auf der Linie Osterbuch-Wertingen beinhalte.
„Der Heimweg nach dem Nachmittagsunterricht ist noch schlimmer“, sagt die 37-jährige Mutter. Jonas hat einmal in der Woche bis 14.45 Uhr Unterricht, der Bus nach Hause kommt allerdings erst um 16.10 Uhr. Wenn der Zehnjährige dann noch Hausaufgaben machen oder lernen muss, bleibt wenig Zeit für den Fußballverein, in dem er spielt. Bisher konnten sich Mutter und Sohn auf Hilfe aus der Familie verlassen, sagt Pompe. „Zum Glück haben wir ein Opa-Taxi.“