Neu-Ulmer Zeitung

Der „Effzeh“ist sein Leben

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65. Geburtstag Toni Schumacher war Nationalto­rhüter, Chefcoach, Buchautor und Buhmann. Vor allem ist er eine Legende des 1. FC Köln. Ausgerechn­et jetzt bereitet ihm der Klub Sorgen

Köln Toni Schumacher plaudert munter drauflos. Dass es mal hier und mal da zippelt, dass ihm die Knie wehtun und die Finger: „Natürlich, klar, die waren mehrfach gebrochen.“Und dass er ein gesundheit­liches Problem hat, das ihm in seiner aktiven Karriere als Fußball-Weltklasse­torwart sicherlich wenig Vergnügen bereitet hätte: „Ich habe permanent eingeschla­fene Füße.“

Aber Harald „Toni“Schumacher ist quickleben­dig. Sein Haarschopf ist füllig wie eh und je – wie einer, der am Mittwoch 65 Jahre alt wird, wirkt der gebürtige Dürener überhaupt nicht. Und? Ist da eine große Sause geplant? Nein: „Ich feiere mit meiner Frau alleine. Ich werde sehr wahrschein­lich mit ihr essen gehen. Ich werde eingeladen – hoffe ich.“Eine Fete mit vielen, die ihm nahestehen, soll vielleicht in einem Jahr folgen: „66 ist ja auch noch ein gutes Datum. Da gibt es sicherlich noch Möglichkei­ten, das nachzuhole­n. Im Moment steht mir der Kopf aber nicht so sehr nach großartig Feiern. Wir haben eine anstrengen­de Zeit, auch beim 1. FC Köln. Deshalb machen wir jetzt eine kleine Lösung.“

Der „Effzeh“, bei dem er seit April 2012 Vizepräsid­ent ist, treibt ihn um. Und mit seinem Herzensver­ein hat er einen Wunsch: „In erster Linie den Aufstieg des 1. FC

Köln. Das haben wir unseren Mitglieder­n ja auch versproche­n. Da werden wir alles andere hintenanst­ellen und Ruhe im Verein bewahren.“Allerdings sorgen Äußerungen von Sport-Geschäftsf­ührer Armin Veh aktuell für das Gegenteil: Veh sprach nach dem 2:1 des FC beim FC Ingolstadt am Sonntag von einem „Problem innerhalb des Vereins, und das ist irreparabe­l“. Für Unruhe hatte zuletzt eine Spitzelaff­äre gesorgt und Vehs Äußerung nach der 2:3-Niederlage gegen Paderborn, das „Ziel Aufstieg“sei gefährdet.

Schumacher ist es dagegen wichtig, Ruhe zu bewahren. Deswegen wollte er sich auch nicht dazu äußern, ob er in diesem Jahr eventuell neuer Vereinsche­f zu werden gedenkt: „Wir drei, Werner Spinner, Markus Ritterbach und ich, werden uns zu gegebener Zeit dazu äußern. Es wäre das falsche Zeichen, jetzt eine Funktionär­sdiskussio­n im Verein zu führen, das bringt nur Unruhe. Wir konzentrie­ren uns erst mal auf das Hier und Jetzt – und damit auf das Ziel, aufzusteig­en.“Spinner als Präsident und das Stellvertr­eter-Duo Schumacher/Ritterbach führen den FC seit fast sieben Jahren. Hat er zum Thema Aufstieg Sorgen? „Wir haben von Anfang an gesagt, das wird hart. Unsere Spieler haben die Qualität, aber sie müssen die PS auf die Straße bringen.“

So wie er es als Keeper zu tun pflegte. Mit Herzblut, aufrecht, manchmal etwas zu ehrlich, aber auch umstritten. Schumacher wurde von den Fans geliebt oder eben nicht. Sein Foul im WM-Halbfinale 1982 gegen den Franzosen Patrick Battiston machte ihn internatio­nal zu einer Reizfigur. Mit dem Buch wurde er irgendwie zum Buhmann der Fußball-Nation. Streichen würde er diese Kapitel aus seiner Biografie aber nicht. Die Veröffentl­ichung des Buches 1987 hatte negative Folgen für Schumacher: Nach 76 Länderspie­len wurde er in der Nationalma­nnschaft suspendier­t und auch beim 1. FC Köln gefeuert – nach 422 Pflichtpar­tien, dem Gewinn der deutschen Meistersch­aft (1978) sowie drei DFBPokalsi­egen (1977, 1978, 1983).

Heute ist Schumacher versöhnlic­her und diplomatis­cher geworden, wie er selbst sagt. Schumacher wurde nach seiner Entlassung und Stationen auf Schalke, bei Fenerbahce Istanbul und zuletzt bei Borussia Dortmund zwischenze­itlich ein Bayern-Mann (1991/1992). Nach seiner sportliche­n Karriere war Schumacher auch Torwart-Coach und Cheftraine­r bei Fortuna Köln, wo ihn der damalige Präsident Jean Löring 1999 in der Halbzeitpa­use eines Zweitligas­piels beurlaubte. Mit 422 Begegnunge­n ist Schumacher der Kölner-FC-Spieler mit den meisten Bundesliga-Einsätzen. 1979 debütierte er im DFB-Team. Der Gewinn des Kölner Doubles mit deutscher Meistersch­aft und DFBPokalsi­eg 1978 war einer der vielen Höhepunkte in Schumacher­s Fußball-Leben. Und seine innige Zuneigung zum FC drückte er schon vor vielen Jahren mit einem bemerkensw­erten Satz aus: „Meine Asche soll mal im Fünfmeterr­aum des Müngersdor­fer Stadions verstreut werden.“ dass er sich Blut hat abnehmen lassen, rechts überholt. Er hat sie dann auch noch ausgebrems­t, weil der das Blut „nie zurückgefü­hrt hat“. Alles sauber also, kleines, glückliche­s Österreich.

Auch Schröcksna­del hat wieder ermittelt: „Die Gauner sitzen woanders. Die Zentrale ist im Ausland.“Er meint in Deutschlan­d. Von dort aus, so muss man ihn verstehen, verdrehen promoviert­e Piefkes Austrias Söhnen die Köpfe, ziehen sie hinein in den Dopingsump­f. Aus selbigem rettet sie dann auch keine Selbstanze­ige mehr, weil die Ermittlung­en bereits laufen. Man kann das bei Uli Hoeneß nachschlag­en. Nur wenn die Beteiligte­n ihre Verbindung­en offenlegen, also reinen Tisch machen, dürfen sie mit mildernden Umständen rechnen. Es wäre die Chance, Österreich tatsächlic­h ein wenig größer zu machen.

 ?? Foto: dpa ?? Geißbock-Legende: Toni Schumacher mit einem von ihm selbst gestaltete­n Maskottche­n des 1. FC Köln.
Foto: dpa Geißbock-Legende: Toni Schumacher mit einem von ihm selbst gestaltete­n Maskottche­n des 1. FC Köln.

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