Von der Freundlichkeit
Was predigt man Kindern und Heranwachsenden (die Erwachsenen müssten es ja können)?: Freundlich sein erleichtert den Umgang mit Mitmenschen und macht das Leben angenehmer. Das scheint aber manchen Zeitgenossen wurscht zu sein, denn außer ihrem Ego gibt es nichts auf der Welt.
Da gibt es ein Ausflugslokal, wo man schon jetzt in der Sonne draußen sitzen kann. Oder möchte. Wir sind eine kleine Gruppe, die aus dem Teenie-und Kreischalter raus ist, aber gerne auf einer der Bänke sitzen will, wo die Sonne noch hin scheint. Auf dieser Bank sitzt ein Paar. Die Bank ist lang und bietet noch viel Platz. Als höflicher Mensch fragt man, ob man sich auch auf diese Bank setzen dürfe. Antwort: „Nein!“Ich frage etwas perplex nach dem Grund des Nein. Antwort: „ Ich möchte mit meinem Mann allein sein und mich mit ihm unterhalten.“Haben die zwei, die außerdem vor sich hinmampfen und gar nicht so viel reden können, weil sonst das Essen kalt wird, sonst keine Gelegenheit, miteinander zu reden? Auch nicht auf dem Rückweg oder sonst irgendwann? Gibt es Geheimnisse in dieser Partnerschaft, die man nur beim Essen im Freien in einer öffentlichen Gaststätte loswerden kann? Mit diesen Fragen befassen wir uns, nachdem wir im Inneren des Hauses sitzen und uns freuen, dass die Sonne doch sehr schnell da draußen verschwindet. Allerdings: Ich wünschte, ich könnte einen Voodoozauber loslassen, der diese beiden in Zukunft dazu verdammt, ihr restliches Leben mit vielen Leuten auf Bänken in der Sonne sitzen zu müssen.