Streit über Grundstück geht weiter
Ärger Bislang konnten sich Räte und Bauherr nicht über die Gestaltung der Fläche an den Bahngleisen in Thalfingen einigen. Jetzt will sich die Gemeinde absichern
Thalfingen Seit vielen Jahren zieht sich der Streit um ein Grundstück an der Ulmer Straße in Thalfingen nun schon hin. Mehrere Einzel- und Doppelhäuser will ein Bauherr auf dem Gelände nahe der Bahnlinie erstellen lassen. Doch konnten sich bisher Gemeinderäte und Bauherr auf ein Konzept nicht einigen. Zu massiv und eng seien die Pläne bisher gewesen. Um eine Bebauung, die nicht im Sinne der Gemeinderäte ist, zu verhindern, wurde eine Veränderungssperre für das Gelände verhängt, die jedoch in Kürze abläuft. Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern über eine lockere Bebauung seien zunächst erfolgversprechend gewesen, konnten dann jedoch nicht zu einem Abschluss gebracht werden. Nun wurde der Planungsfachmann Edwin Zint von der Gemeinde damit beauftragt, einen Entwurf für einen Bebauungsplan zu erarbeiten. Damit soll die Verwaltung ihre Planungshoheit durchsetzen können: „Sonst bekommen wir eine Bebauung, die wir nicht haben wollen“, sagte der Elchinger Bürgermeister Joachim Eisenkolb. Die Kosten für den Bebauungsplan muss in diesem Fall jedoch die Gemeinde tragen.
Heikel ist die Lage der Brachfläche als große Grünfläche inmitten eines Wohngebiets. Als „Innenbereich im Außenbereich“könne die Situation bezeichnet werden. Dabei handelt es sich, ähnlich wie bei einem Stadtpark, um eine privilegierte Lage, die städtebaulich besonderen Vorschriften unterworfen ist.
Für Ärger bei den Gemeinderäten und der Verwaltung sorgte der Bauherr nicht zuletzt damit, dass der alte Baumbestand auf dem Grundstück ohne ausdrückliche Erlaubnis der Gemeindeverwaltung gerodet wurde. Nur breite Baumstümpfe erinnern jetzt noch an den Bewuchs, wie er seit dem 19. Jahrhundert gewachsen war. Für Reinhard Rothermund von der Elchinger Umweltliste ist der Fall klar: „Dieser Umweltfrevel hätte geahndet werden müssen.“Deshalb sei der Bauherr auch moralisch dazu verpflichtet, auf eine naturnahe Bebauung zu achten. Karin Batke von der Unabhängigen Freien Wählergemeinschaft Elchingen plädierte ebenfalls für eine naturnahe Bepflanzung des Grundstü- ckes. Auch Achim Götz (CSU) fand deutliche Worte: „Ich bleibe bei meiner Meinung, dass sich die Gemeinde vom Bauherrn über den Tisch hat ziehen lassen.“Er spielte damit darauf an, dass die Kosten für den Bebauungsplan aus der Gemeindekasse bezahlt werden sollen: „Warum sollen wir für ein Projekt bezahlen, mit dem der Bauherr Geld verdienen wird?“Stattdessen sollte der Bauherr zur Kasse gebeten werden.
Auf die Frage von Karl Mayer (CSU), ob der Bauherr noch die Möglichkeit habe, gegen den Bebauungsplan zu klagen, antwortete Zint, dass sich der Antragsteller in einem Kontrollverfahren gegen den Willen der Gemeinde stellen könne: „In diesem Fall muss die naturnahe Variante gegenüber der Wirtschaftlichkeit stichhaltig sein, um vor Gericht bestehen zu können“, sagte er und zitierte ein Sprichwort: „Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand.“
Nach dem neuen Entwurf der Stadtplaner sollen zweigeschossige Häuser mit Satteldächern, maximal neuneinhalb Meter hoch, entlang der Ulmer Straße entstehen. Der rückwertige Teil des Grundstückes, mit einem steilen Gefälle von bis zu fünf Metern, soll dagegen unbebaut bleiben. Mit Grundstücksgrößen von 220 bis 350 Quadratmetern sollen die jeweiligen Kaufpreise in einer Größenordnung gehalten werden, die auch für junge Familien erschwinglich sind.
Bernd Hiller von der Dorfgemeinschaft Oberelchingen (DGO) zeigte sich zufrieden mit dem Bebaungsplan-Entwurf der Stadtplaner: „Damit können wir leben, wenn die Baugrenzen so weit zurückgesetzt sind, dass vor den Häusern genug Platz für parkende Autos bleibt.“Ob an der Ulmer Straße Flach- oder Satteldächer gebaut würden, sei für ihn zweitrangig, so Hiller weiter. Auch Dachgauben sollten hier bis zu einer gewissen Größe erlaubt sein.
Schließlich stimmten die Elchinger Gemeinderäte – mit Ausnahme von Achim Götz – für den Entwurf des Stadtplanungsbüros.
Gemeinderäte fordern naturnahe Bebauung