Das ist sinn- und zwecklose Forschung
Zum Bericht „Ulm ist für schlimmsten Tierversuch 2018 nominiert“vom 28. Februar:
Gesunde junge Mäuse werden – bei vollem Bewusstsein! – gezwungen, über drei Wochen Zigarettenrauch zu inhalieren und erleiden dadurch schwere Lungenschäden. Diese sollen absurderweise einer Lungenerkrankung (COPD) entsprechen, die beim Menschen nach langjährigem Nikotinkonsums auftritt. Die mit Zigarettenrauch krank gemachten Mäuse werden bis zum Schockzustand ausgeblutet und einer Druckwelle ausgesetzt, die zu Zerreißungen des Lungengewebes führt. Diese abscheuliche Quälerei fühlender Lebewesen soll dann ein „Modell“sein für die Komplexität und Mannigfaltigkeit der Organschädigungen eines COPD-erkrankten Menschen, der ein schweres Unfalltrauma unterschiedlichster Ursachen und Schweregrade erlitten hat.
Längst ist bekannt, dass im Hinblick auf Unfallstress-bedingte Entzündungsreaktionen ein wesentlicher Unterschied zwischen
Mensch und Maus besteht. Auch dies verleugnet die Studie der Ulmer Forscher. Die erhoffte Optimierung der Behandlung von Schwerverletzten mit einer vorbestehenden Lungenerkrankung ist unter diesen Bedingungen eine haltlose Rechtfertigung der Experimentatoren für ihre sinn- und zwecklose Grundlagenforschung.
Ohnehin zäumt dieser Forschungsansatz das Pferd am Schwanz auf. 28 Prozent der Deutschen sind Raucher, jährlich sterben mindestens 121 000 Menschen an den Folgen des Nikotinkonsums. Raucher mit COPD leiden unter zahlreichen Begleiterkrankungen und erleiden generell mehr Krankheitskomplikationen als Nichtraucher. Anstatt weiterhin Tiere sinnlos zu quälen, sollte endlich der prophylaktischen Medizin und der tierversuchsfreien Forschung die ihr angemessene finanzielle Unterstützung zukommen.
Dr. med. Rosmarie Lautenbacher,
Augsburg