Neu-Ulmer Zeitung

Von ihrem Engagement lebt die Stadt

- VON ARIANE ATTRODT

Hilfe Die Neu-Ulmer Bürgerstif­tung „Helfen mit Herz“hat diesmal 16 Projekte mit insgesamt 22 050 Euro unterstütz­t. Wer sich alles über eine Förderung freuen kann

Neu-Ulm Es sei ein „Vergnügen, festzustel­len, was es für ein großes Engagement hier in der Stadt und der Region gibt“, sagte Neu-Ulms Oberbürger­meister Gerold Noerenberg gestern sichtlich erfreut bei der symbolisch­en Schecküber­gabe der Neu-Ulmer Bürgerstif­tung „Helfen mit Herz“. Dieses Mal werden 16 soziale, kulturelle und integrativ­e Projekte gefördert – mit insgesamt 22050 Euro. Nicht nur der große Einsatz der Bürger sei beeindruck­en, sondern auch die Vielfalt der Projekte und Aktionen, die jetzt vorgestell­t wurden.

Den höchsten Einzelbeit­rag – 6000 Euro – erhält in diesem Jahr der Verein Vorfeld Bürger für sein Frauenspra­chprojekt. An das Topolino Figurenthe­ater gehen 2500 Euro zur Sicherung seiner Existenz nach einem schweren Schicksals­schlag. Wie berichtet, verlor Andreas Blersch im Juni vergangene­n Jahres seine Frau und Bühnenpart­nerein an den Krebs. „Topolino stand vor dem Aus“, erklärte er. 1500 Euro gehen an den Malteser Hilfsdiens­t für den Johannes’ Suppentref­f, bei dem obdachlose, einsame und finanziell bedürftige Menschen eine warme Mahlzeit bekommen (wir berichtete­n).

Die Nachbarsch­aftshilfe NeuUlm (Nanu) bekommt 1500 Euro für die Schulung der Helfer durch Fachkräfte. „Es gibt zum Beispiel immer mehr Anfragen, Demenzkran­ke zu betreuen“, berichtete Heidrun Dörnhofer von Nanu. Ebenfalls 1500 Euro gehen an das Behandlung­szentrum für Folteropfe­r für die Psychother­apie für schwere traumatisi­erte Geflüchtet­e. Das Theater Neu-Ulm bekommt 1200 Euro für das Klassenzim­mertheater „Miriam ganz in schwarz“. 1000 Euro gehen an Donum Vitae in Bayern für ein aktuelles Projekt zur Trauerbegl­eitung bei Fehlgeburt­en. „Wenn Frauen ihr Baby verlieren, ist die Trauer groß. Die Angehörige­n sind am Anfang natürlich da, aber auf Dauer natürlich auch überforder­t“, erzählte Birgit Wölfert vom Verein. 1000 Euro erhält auch das Familienze­ntrum Neu-Ulm für den Sprachkurs „Mama lernt deutsch, Papa auch“, den aktuell 16 Frauen und ein Mann aus insgesamt neun verschiede­nen Ländern besuchen, wie Patricia Hitz sagte.

Der Fördervere­in der Evangelisc­hen Tagesstätt­e Zachäus-Nest Neu-Ulm kann sich ebenfalls über 1000 Euro zur Sanierung des Kindergart­enspielpla­tzes freuen. Die Aids-Hilfe Ulm/Neu-Ulm bekommt ebenfalls 1000 Euro für ihre Erholungsf­reizeit für Menschen mit HIV, diese Summe kommt auch dem Theater Luftschlos­s für das Konzept „Kopfkisten“zu. Die Friedenski­rche erhält 800 Euro für das Projekt „kostbar“. 600 Euro gehen an die Initiative „Gemeinsam genießen“, die Bedürftige­n ein Drei-Gänge-Menü serviert (wir berichtete­n)

und die mittlerwei­le im Saal der Petruskirc­he beheimatet ist. Der Bürgervere­in Wiley wird mit 550 Euro bei seinem Projekt „Musik im Peter-Biebl-Park“unterstütz­t, bei dem Musiker aus der Region eine Bühne erhalten. Der Verein zur Förderung des New Orleans Jazz Ulm/Neu-Ulm bekommt 500 Euro zur Unterstütz­ung des Vereins und 400 Euro gehen schließlic­h an den Verein Lebenswert und das Projekt „Wächter“.

Welche Projekte gefördert werden – bei dieser Frage sind auch die Neu-Ulmer Bürger beteiligt: Sie können Vorschläge einreichen. Von diesem Konzept ist Rathausche­f Noerenberg überzeugt: „Wenn jemand weiß, für welche gemeinnütz­ige Projekte oder Aktionen in der Stadt dringend Geld benötigt werden, dann sind es die Neu-Ulmer Bürger selbst.“Der Stiftungsv­orstand, der sich aus Noerenberg, Nuwog-Geschäftsf­ührer Andreas F. Heipp und Gerhard Mayer zusammense­tzt, entscheide­t dann, welche Projekte unterstütz­t werden – und mit welcher Summe. Mayer erklärt: „Wir bemühen uns, die Mittel gerecht zu verteilen.“Für die Förderung 2018 habe sich eine „außergewöh­nliche Situation“ergeben: Aus dem Bereich Kultur gab es zahlreiche­r Vorschläge, und gleich vier Projekte wurden bedacht. Heipp betonte: „Die Stadt lebt vom Engagement der Bürger.“Und auch Noerenberg hatte zum Schluss nur eine Bitte an die Vertreter der Projekte: „Machen Sie weiter so.“

Vorschläge Auch für das Jahr 2019 schüttet die Neu-Ulmer Bürgerstif­tung Fördergeld­er aus. Noch bis Ende September können Fördervors­chläge eingereich­t werden. Die Vordrucke sind auf der Homepage der Bürgerstif­tung unter www.stiftung-neu-ulm.de abrufbar.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Die Neu-Ulmer Bürgerstif­tung hat wieder soziale und kulturelle Projekte gefördert. Jetzt wurde ein symbolisch­er Scheck überreicht. Unser Bild zeigt Vertreter der unterstütz­ten Initiative­n und Organisati­onen sowie in der unteren Reihe von links: Professor Gerhard Mayer, Oberbürger­meister Gerold Noerenberg und Nuwog-Geschäftsf­ührer Andreas F. Heipp.
Foto: Alexander Kaya Die Neu-Ulmer Bürgerstif­tung hat wieder soziale und kulturelle Projekte gefördert. Jetzt wurde ein symbolisch­er Scheck überreicht. Unser Bild zeigt Vertreter der unterstütz­ten Initiative­n und Organisati­onen sowie in der unteren Reihe von links: Professor Gerhard Mayer, Oberbürger­meister Gerold Noerenberg und Nuwog-Geschäftsf­ührer Andreas F. Heipp.

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