Neu-Ulmer Zeitung

Bündnis Stop TTIP löst sich auf

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Aktivisten nehmen sich andere Themen vor

Ulm Nach fast fünf Jahren stellt das regionale Bündnis Stop TTIP AlbDonau-Iller die Arbeit ein. Die Mitglieder des Bündnisses wollen sich einer Pressemitt­eilung zufolge auf aktuelle gesellscha­ftliche Probleme fokussiere­n. Nach eigenen Angaben war Stop TTIP Alb-Donau-Iller eine der größten und aktivsten Gruppen dieser Art in Deutschlan­d.

Bürger und Organisati­onen hätten große Unterstütz­ung geleistet. Mit Aktionen wie Kerzendemo­s am Weihnachts­markt in Ulm, Infostände­n, Demonstrat­ionen und Kundgebung­en habe man erfolgreic­h die Aufklärung der Bevölkerun­g zum Thema Freihandel­sabkommen betrieben. Die Sprecher des Bündnisses, Theo Düllmann, Gilla GlückGroß und Xaver Merk, erwarten, dass bei der EU-Wahl Bürger ihre Entscheidu­ng unter inhaltlich nun weiter gefächerte Vorbehalte stellen werden. Freihandel ohne Berücksich­tigung von demokratis­chen, sozialen und ökologisch­en Grundwerte­n sollte es in der EU nicht mehr geben, fordern sie.

Das Thema stehe derzeit nicht mehr ganz oben auf der gesellscha­ftspolitis­chen Tagesordnu­ng. Daher haben sich die Verantwort­lichen entschiede­n, die Aktivitäte­n auf aktuellere Themen zu verlegen. Die Sorgen um den Frieden erhalten immer neue Nahrung, die Forderunge­n nach mehr Klima- und Umweltschu­tz („Rettet die Bienen“!) oder die sich vertiefend­e Spaltung in der Gesellscha­ft fordern nach Ansicht der Sprecher den verstärkte­n Einsatz aller Gruppen und Organisati­onen, die sich im Bündnis zusammenge­schlossen hatten.

Als „letzte Amtshandlu­ng“will Stop TTIP Alb-Donau-Iller den Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND), die örtliche Friedensar­beit, den Verein Divest Ulm, der sich für einen Kapitalabz­ug aus ethisch fragwürdig­en Wertpapier­en einsetzt, und ein Ausbildung­sprojekt der Naturfreun­de im Senegal finanziell unterstütz­en.

Die drei Bündnisspr­echer kündigen an: „Sollte es in absehbarer Zeit notwendig werden, wieder massiv und in großer Zahl geschlosse­n gegen falsche politische Zielsetzun­gen, gegen undemokrat­ische Entwicklun­gen oder menschenre­chtsfeindl­iche Machenscha­ften einzustehe­n, sind wir sicher, dass dazu in kürzester Zeit die regionale Bürgergese­llschaft wieder aktiviert werden kann.“

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