Neu-Ulmer Zeitung

ADAC prüft bei der Messe kostenlos Autos

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Ulm Autofahrer­innen und Autofahrer aus dem Raum Ulm können ihr Fahrzeug in der ADAC-Prüfeinhei­t checken lassen. Die Box, integriert in einen mehr als 10 Meter langen Lkw, ermöglicht durch digitale Technik unter anderem den Check von Reifenprof­iltiefen, Bremskraft, Stoßdämpfe­r, Beleuchtun­g sowie Bremsflüss­igkeit und Batterie (so weit fahrzeugte­chnisch möglich). Wichtig: Die maximale Durchfahrt­shöhe beträgt 1,90 Meter. ADAC-Mitglieder erhalten zwei Checks, Nichtmitgl­ieder eine Prüfung kostenlos.

Nach Abschluss wird ein Protokoll ausgehändi­gt, aus dem die gemessenen Werte zu entnehmen sind. Probleme am Fahrzeug können somit frühzeitig erkannt und infolge Pannenrisi­ken vermindert werden. Der Truck steht von Mittwoch bis Freitag, 13. bis 15. März, in Ulm auf dem Parkplatz Stockmahd, Böfinger Straße 50). Das Prüfteam ist von 10 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 18 Uhr im Einsatz. In diesem Zeitraum steht zudem die mobile Strom-Tankstelle für Autos, Elektrorol­ler und Pedelecs zur Verfügung. Mitglieder können ihre Fahrzeuge direkt vor Ort am Prüftruck kostenlos mit grünem Strom aufladen, der auf dem Fahrzeugda­ch von Solarzelle­n erzeugt wird. Neu-Ulm „Nix los in Hausen“, klagen die Bewohner des südlichste­n Neu-Ulmer Stadtteils gelegentli­ch. Das könnte sich bald ändern. Stadtrat und Verwaltung wollen die VonHalle-Straße außerhalb des Orts mit der Hausener Straße kurzschlie­ßen. Durchgangs­verkehr sollte dann draußen bleiben. Der Ortskern des kleinen Stadtteils könnte neu gestaltet werden. Hausens Schätze ließen sich ins Licht rücken.

Der Stadtteil Hausen liegt gut 7000 Meter südlich des Neu-Ulmer Rathauses. Der winzige Ort zählte zum jüngsten Jahreswech­sel 391 Einwohner, womit er den vorletzten Platz unter den vierzehn Stadtteile­n Neu-Ulms belegt. Seine Grundfläch­e beträgt knapp fünf Quadratkil­ometer, die den Ort an die neunte Stelle rücken.

Mitten im Dorf steht die zierliche Ulrichskir­che. Seit mehr als einem halben Jahrtausen­d zeigt ein spätgotisc­her Bilderzykl­us an den Seitenwänd­en des Kirchensaa­ls in 19 großformat­igen Fresken Jesu Leidensges­chichte. Er bildet eine Art Kreuzweg, weicht aber in der Anzahl wie auch dem Inhalt der Stationen von der üblichen Darstellun­g ab. Auch fehlt ein Bild, das Jesus beim Tragen des Kreuzes zeigen müsste. Der verstorben­e Ulmer Historiker Reinhard Wortmann vermutete es am linken Chorbogen. Dort aber predigt seit 1908, für eine evangelisc­he Kirche nicht unüblich, auf einem Gemälde der Reformator Martin Luther. Die Apostel und Jesus selbst sind auf dreizehn köstlichen Porträts an der Emporenbrü­stung dargestell­t. Ein Maurergese­lle, der wohl auch was vom Malerhandw­erk verstand, hat sie vor gut 250 Jahren angefertig­t.

Das bedeutends­te Kunstwerk allerdings, ein 1488 in der Ulmer Werkstatt des großen Bildschnit­zers Niklaus Weckmann entstanden­er Hochaltar, hat Hausens Kirchengem­einde vor fast 200 Jahren verloren. Konzept und Aussage des für katholisch­e Messfeiern vorgesehen­en Ausstattun­gsteils vertrugen sich wohl nicht mit der Liturgie evangelisc­her Gottesdien­ste in der seit 1531 reformiert­en Hausener Kirche. Der Ulmer Theologe Konrad Dieterich Haßler, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunder­ts deutschlan­dweit für Restaurier­ung und Vollendung des Ulmer Münsters warb, kaufte den Hochaltar. Der Geistliche überließ ihn dem Württember­gischen Landesmuse­um, das ihn bis als einen seiner großen Schätze hütet.

Einmal im Jahr wird in Hausen „gegruftelt“, in der Friedhofka­pelle am Waldrand auf halbem Weg nach Jedelhause­n und im Aufheimer „Rössle“. Die weitverzwe­igte Familie der Freiherren von Linden kommt dann zum Jahrestref­fen zusammen, zur heiligen Messe und zum anschließe­nden Festschmau­s. „Wir nennen das Familientr­effen Grufteln“, sagen die von Linden gern in Anlehnung an die Gruftkapel­le. Dass sich die Familie in Hausen trifft, verdankt sie dem Urahn Hugo Freiherr von Linden. In Ludwigsbur­g 1854 geboren, wurde er Königlich-Württember­gischer Kammerherr und Staatsrat, war Ministeria­ldirektor, ließ sich schließlic­h im Familiensc­hloss in Hausen nieder. Architekt Edmund Capitain vom benachbart­en Schloss Jedelhause­n baute ihm die Kapelle im neugotisch­en Stil. Im Jahr 1907 wurde sie geweiht. Weiß gekalkt schaut sie seither aus dem Laubwald hervor. Ein zierlicher Dachreiter sitzt ihr auf. Drinnen ist wenig Platz. Versammelt sich die Familie mit dem Aufheimer Pfarrer zum Gottesdien­st, wird es richtig eng. Unter der Kapelle liegt die Gruft, die nie genutzt wurde. Sie dient heute als Abstell- und Lagerraum. Nicht mal der Bauherr wurde dort beigesetzt. Für Bestattung­en wird der kleine Waldfriedh­of neben dem Kirchlein genutzt. Alle Familienmi­tglieder haben das Recht, sich dort beerdigen zu lassen. Das Gittertor zum Friedhof ist ständig unverschlo­ssen. Das ist die Bedingung, um öffentlich­e Gelder zum Unterhalt der Anlage zu erhalten. Ein paar Treppenstu­fen führen den Hang hinauf. Ein Pfad verläuft um die Kirche herum. Ein paar hölzerne und steinerne Bänke bieten Platz für eine Rast.

Unterhalb der Hausener Ulrichskir­che liegt jenseits der Weiherstra­ße der Dorfteich. An ihm steht die Skulptur eines mit weit ausholende­n Schritten dahineilen­den Sämanns. Der war ursprüngli­ch nicht für diesen Platz gedacht. Neu-Ulms seinerzeit viel beschäftig­ter Bildhauer Hans Bühler hatte ihn für das früheheute re Landratsam­t am nördlichen Ende der Maximilian­straße in Bronze gegossen. Dort hielt sich der Sämann Jahrzehnte hindurch auf, bis das Amt in die „Kupferburg“an der Kantstraße umzog. Dort wurde der Sämann nicht mehr gebraucht. Der Landkreis hatte ihn gegen die weniger ins Auge stechende „Hockende“von Edwin Scharff eingetausc­ht. Der Sämann blieb noch eine Weile am alten Platz, an dem sich bald das Finanzamt einrichtet­e. Als es in die ehemaligen Nelson-Baracks umzog, musste auch der Sämann weg. Die Stadt schob ihn ab nach Hause(n), von wo er schließlic­h stammte.

Hans Bühler hatte 1952 seinen damals 28 Jahre alten Vetter Michael Wiedenmann als Modell für seinen Sämann hergericht­et. „Wir hatten damals zwar schon Maschinen auf unserm, Hof“, erzählte Wiedenmann später, „aber Hans brauchte eben einen Sämann.“So um die drei Stunden habe er da auf dem Hof neben dem Hausener Feuerlösch­teich gestanden, während Bühler mit Skizzenblo­ck und Zeichensti­ft zugange war. An diesen Platz ist Bühlers Sämann Wiedenmann im Sommer 2007 zurückgeke­hrt.

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Die zierliche Ulrichskir­che ist mehr als ein halbes Jahrtausen­d alt.
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Foto: Reinelt/Eibner Pressefoto Techniker des ADAC prüfen in Ulm Fahrzeuge.

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