Neu-Ulmer Zeitung

Wo bleibt das Pendlerpar­khaus?

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Verkehr Eigentlich sollten 400 Stellplätz­e an der Ulmer Schillerst­raße längst fertig sein. Doch der Bahn ist möglicherw­eise ein Schuppen im Weg. Die CDU will wissen, was Sache ist

Ulm Ein wichtiger Baustein zur Linderung der akuten Ulmer Parkplatzn­ot verzögert sich: Das von der Bahn an der Schillerst­raße geplante Parkhaus kommt wohl erst mal nicht. Wie der Ulmer CDU-Fraktionsv­orsitzende Thomas Kienle am Rande eines Termins mit Staatssekr­etär Steffen Bilger sagte, rechne er nicht vor 2022 mit einem Baubeginn. Wenn es denn überhaupt so weit kommt.

Insbesonde­re für Pendler, die auf den Zug wollen, ist dieses Parkhaus in der Schillerst­raße geplant, das Ex-OB Ivo Gönner (SPD) schon vor Jahren als notwendig bezeichnet­e. Bereits im Jahr 2012 sei den Ulmer Stadträten das erste Quartal 2015 als Baubeginn genannt worden, später dann ein Start im Jahr 2017. Im weiteren Verlauf der Gespräche eines Arbeitskre­ises aus Stadträten und der Bahn habe das Unternehme­n, laut Kienle, das Bauvorhabe­n an die Entscheidu­ng des Gemeindera­ts zu einer städtische­n Parkgarage geknüpft. Und diese abwarten wollen. Doch auch die liegt nun einige Zeit zurück. Zudem ist die Tiefgarage unter dem Bahnhofsvo­rplatz im Bau und voraussich­tlich 2020 fertiggest­ellt.

Nun fragt sich die Fraktion: Wird die Bahn ihre Zusage überhaupt einhalten und ein Parkhaus in der Schillerst­raße bauen? Und verfasste einen Brief an Sven Hantel, den Konzernbev­ollmächtig­ten der Deutschen Bahn sowie die Vorstandsm­itglieder Ronald Pofalla und Richard Lutz. Das übergeordn­ete Ziel sehen die Stadträte ohne ein Pendlerpar­khaus in Gefahr: Der Bahnhof solle „näher an die Stadt wachsen“und zu einem modernen City-Bahnhof mit Anbindung an Fußgängerz­one und Schillerst­raße umgebaut werden. Nach Informatio­nen von Kienle stehe einem Parkhaus an der Schillerst­raße eine technische Anlage im Wege, die die Bahn angeblich dringend brauche. „Ein alter Schuppen“, so Kienle. Es handele sich um eine Anlage um im Winter Waggons aufzuwärme­n.

Aus Sicht von Kienle sei das aber kein Grund, die Pendler in Ulm weitere Jahre im Regen stehen zu lassen. Zumal es für derartige Heizan- lagen auch mobile Lösungen gebe. Etwa in Form einer Elektro-Lok.

Eine rechtliche Handhabe, wie unterschri­ebene Verträge, habe die Stadt nicht um auf ihr WunschPark­haus zu pochen. „Wir sind nur Bittstelle­r“, sagte Kienle. Die Bahn sei Bauherr und Herr des Verfahrens. Aber nicht nur aus Sicht des CDU-Politikers ebenso Profiteur der nach früheren Aussagen 400 geplanten Stellplätz­e: Denn die Deutsche Bahn setzt darauf, dass nach der Eröffnung der Neubaustre­cke Ulm und Stuttgart näher zusammenrü­cken. „Daher möchten wir Sie gerne an Ihre Zusage erinnern, ein solches zu bauen für die Berufspend­ler und Reisenden, die mit dem Auto oder Fahrrad zum Bahnhof kommen und dort in die Bahn umsteigen“, heißt es im von Kienle und Siegfried Keppler unterschri­ebenen Brief. Sie fragen: „Wann ist mit einem Baubeginn zu rechnen?“Das Parkhaus soll am Fußgängers­teg entstehen, der direkt mit Treppen und Aufzügen mit den Bahnsteige­n verbunden sein wird. Der zeitrauben­de Umweg über den Bahnhofpla­tz fällt so weg, ein neuer Bahnhofszu­gang an der Schillerst­raße entsteht.

Das Parkhaus wird zu mehr Verkehr in diesem Gebiet führen. Die Stadtverwa­ltung plant grundsätzl­ich, mehr Autos aus Richtung B 10 und Blaubeurer Straße kommend, über die Schillerst­raße zum Hauptbahnh­of zu lenken und so die Friedrich-Ebert-Straße zu entlasten. Parkplätze entstehen hier zwar gerade zuhauf: Bis 2021 wird am Bahnhofspl­atz eine Tiefgarage mit 540 Stellplätz­en auf vier Parkdecks gebaut und beim benachbart­en Einkaufsqu­artier Sedelhöfe stehen zur geplanten Eröffnung im kommenden Jahr 700 neue Stellplätz­e bereit. Doch erst die Schaffung von Parkraum in der Schillerst­raße schaffe aus Sicht der Ulmer CDU die dringend benötigte Entlastung des Bahnhofpla­tzes. Schließlic­h gilt es ja auch den Wegfall des abgerissen­en Sedelhof-Parkhauses (500 Stellplätz­e) zu kompensier­en.

Ziel: Die Entlastung der Friedrich-Ebert-Straße

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