Neu-Ulmer Zeitung

Die Offensive zündet spät

- VON GIDEON ÖTINGER

Regionalli­ga Südwest Mit einer personell defensiven Ausrichtun­g sind die Ulmer Spatzen zum FC Homburg gefahren – und tun sich schwer. Bis Trainer Holger Bachthaler reagiert

Homburg/Ulm Über zu wenig Spielzeit kann sich David Hundertmar­k in den vergangene­n Wochen wahrlich nicht beklagen. Der Ersatztorw­art des SSV Ulm 1846 Fußball mit der Nummer eins war in der Vorbereitu­ngsphase zum Einsatz gekommen, weil der Ulmer Stammkeepe­r Christian Ortag mit der Rückennumm­er 39 im Winter an der Schulter operiert worden war. In den ersten beiden Liga-Partien der Spatzen nach der Winterpaus­e war Ortag wieder dabei gewesen, gestern fehlte er gegen den FC Homburg aber verletzung­sbedingt und bescherte seinem Stellvertr­eter Hundertmar­k den dritten Auftritt in der Regionalli­ga Südwest im Spatzen-Trikot. Am Ende verlor sein Team mit 1:2 (0:1) im Homburger Waldstadio­n und verpasste damit die Chance, am FCH vorbeizuzi­ehen.

Die Torwartpos­ition war nicht die einzige, an der Trainer Holger Bachthaler im Vergleich zum 1:0 gegen Worms etwas geändert hatte. Vitalij Lux durfte im Sturm von Beginn an ran und Kapitän Florian Krebs sowie Lukas Hoffmann rückten in die Defensive. Dafür saßen Luigi Campagna, Ardian Morina und Nicolas Jann auf der Bank. Personalte­chnisch war Ulm somit sehr defensiv aufgestell­t. Überrasche­nd kam das nicht. Mit Christophe­r Theisen, Patrick Dulleck und Alexander Hahn versammelt der FC Homburg drei der zwölf torgefährl­ichsten Spieler der Liga in seinen Reihen. Noch dazu steht bei den Pfälzern David Salfeld zwischen den Pfosten, der bislang so selten hinter sich greifen musste wie sonst keiner in der Liga – zwanzig Mal.

Sein Gegenüber David Hundertmar­k rückte am Freitagabe­nd in der 21. Minute zum ersten Mal in den Blickpunkt. Eine Rückgabe von Florian Krebs spielte er einem Homburger im Mittelfeld in die Füße. Johannes Reichert blieb nichts anderes übrig, als den folgenden Homburger Angriff mit einem Foul zu unterbinde­n und sich dafür die Gelbe Karte abzuholen. Doch seine Rettungsak­tion schob das drohende Übel nur kurzzeitig auf. Wenig später zeigten die bis dahin schon überlegene­n Homburger, welche Qualitäten sie mitbringen. Ein schneller Angriff über Dulleck und Theisen verwertete letztlich Patrick Lienhard zur 1:0-Führung (24.). Vor der Pause waren die Hausherren das spielbesti­mmende Team, das auf das 2:0 pochte. Ulm blieb nichts anderes übrig, als auf Konter zu lauern. Richtige Chancen gab es kaum auf Seiten der Donaustädt­er. Dafür hätte der FC durchaus noch das 2:0 vor der Pause erzielen können. Doch das gelang ihm erst kurz danach.

Holger Bachthaler löste sich nach der Halbzeitun­terbrechun­g von seiner defensiven Personalen­tscheidung und brachte Nicolas Jann für Lukas Hoffmann ins Spiel. Als wollte Homburg das direkt bestrafen, fiel wenig später das 2:0 (46.). Einen Konter des FCH schloss Ihab Darwiche ab. Wieder reagierte Bachthaler mit einer Auswechslu­ng. Vinko Sapina kam für Michael Schindele und keine zehn Minuten später ersetzte Ardian Morina den erfolglose­n Vitalij Lux. Zwei Defensivsp­ieler weniger, dafür schnelle und kombinatio­nssichere Spieler – Bachthaler setzte alles auf eine Karte. Es war fast schon ironisch, dass ausgerechn­et ein Verteidige­r den Ulmer Anschluss erzielte.

In der 60. Minute verlängert­e Vinko Sapina einen Einwurf von Nico Gutjahr in den Homburger Strafraum, wo plötzlich Florian Krebs bereit stand, um den Ball einzuschie­ben. Das verlieh dem Ulmer Offensivsp­iel etwas Aufwind, jetzt war es an den Homburgern, sich auf die Verteidigu­ng zu konzentrie­ren. Die Spatzen stürmten und pressten, doch es sollte nichts mehr bringen. SSV Ulm 1846 Fußball: Hundertmar­k – Krebs, Reichert, Schindele (57. Sapina), Hoffmann (46. Jann), Stoll – Schmidts, Gashi, Gutjahr – Braig, Lux (64. Morina).

Homburg mit den wenigsten Gegentoren der Liga

 ?? Foto: Eibner/Peter Franz ?? David Braig vom SSV Ulm 1846 Fußball (in weiß) leidet wie seine Sturmpartn­er in letzter Zeit an Ladehemmun­gen. Auch gegen den FC Homburg dauert es lange, bis der Spatzen-Angriff ins Rollen kommt – allerdings dauert es zu lange. Am Ende verliert Ulm mit 1:2.
Foto: Eibner/Peter Franz David Braig vom SSV Ulm 1846 Fußball (in weiß) leidet wie seine Sturmpartn­er in letzter Zeit an Ladehemmun­gen. Auch gegen den FC Homburg dauert es lange, bis der Spatzen-Angriff ins Rollen kommt – allerdings dauert es zu lange. Am Ende verliert Ulm mit 1:2.

Newspapers in German

Newspapers from Germany