Von der Rolle
Panne Wie eine Gemeinde plötzlich auf einer Lkw-Ladung Klopapier saß
Fuchstal Jetzt ist es endlich raus: Die Fuchstaler saßen seit 2006 auf einem Berg von Klopapier – grau und kratzig, einlagig und alles andere als hautfreundlich. Ein Mitarbeiter der Gemeinde bei Landsberg hatte versehentlich zu viel bestellt: zwei ganze Lkw voll, was aber erst bemerkt wurde, als der erste Lastwagen bereits auf den Hof rollte. Der zweite konnte gerade noch davon abgehalten werden, auch in Richtung Fuchstal zu rollen. Dort, so gestand es Bürgermeister Erwin Karg jetzt in einer Gemeinderatssitzung nach so vielen Jahren ein, wusste man damals nicht mehr, wohin mit all den Rollen. Eine Palette nach der anderen holte der Gabelstapler von der Ladefläche.
Drei Mitarbeiter waren eine Woche lang beschäftigt, sie irgendwo zu verstauen: Schulen, die gemeindliche Fuchstalhalle – wo nur ein bisschen Platz war, lag nun in Schränken und Abstellräumen Billig-Toilettenpapier für insgesamt 6000 Euro. Im Nachhinein ein Schnäppchen, denn kurze Zeit später zogen die Holz- und damit auch die Papierpreise an. So konnte man wenigstens niemandem Geldverschwendung vorwerfen.
Geduldig haben die Fuchstaler in nun fast 13 Jahren den Papierberg Sitzung für Sitzung brav abgetragen. Einmal bekamen die örtlichen Vereinsvertreter vom Bürgermeister als Trostpreis bei einem Quiz… was natürlich? Toilettenpapier. Kam aber nicht so gut an.
Dennoch wollten die Vorräte lange nicht enden. Nicht etwa, weil die Fuchstaler einen großen Bogen um die gemeindlichen Toiletten machen würden. Nein, wer konnte, brachte sein eigenes Papier mit – weich und dreilagig.