Neu-Ulmer Zeitung

Eine feurige Mischung

- VON DAGMAR HUB

Show Bei den „Havana Nights“in der Neu-Ulmer Arena ergibt Akrobatik von Artisten des „Circo Nacional de Cuba“zusammen mit karibische­n Klängen einen schmackhaf­ten Cocktail

Neu-Ulm Lag es am kühlen MärzAbend, zu dem kubanische­s Flair ziemlich wenig passt? Die TanzMusica­l-Show „Havana Nights“, die seit 2015 durch Europa tourt, zog in der Ratiopharm-Arena erstaunlic­h wenig Publikum an. Wobei „Havana Nights“weniger ein Musical ist – die Geschichte um den italienisc­hen Touristen Luca, der erstmals nach Kuba kommt, ist simpel und kommt ohne gesprochen­e Worte aus. Die Show ist vor allem eine des „Circo Nacional de Cuba“, dessen etwa 30 Artisten waghalsige Akrobatik präsentier­ten – und das zum Teil auf atemberaub­ende Weise, wenn die Artisten Kopfstand auf dem Kopf eines anderen Artisten und dreifache Salti auf einem elastische­n Schwebebal­ken machen.

Mit bildhafter Symbolik – Columbus´ Segelschif­fe im Kleinforma­t auf der Bühne – erklärt die Show die Eroberung Kubas durch die Spanier, bringt die Klischees von Tabak und Rum, von „Guantaname­ra“und sexy jungen Menschen mit viel nackter Haut auf die Bühne. Che Guevara und die sozialisti­schkommuni­stische Revolution von 1959 geben das Lokalkolor­it ab, manch tolle Akrobatik kommt in militärisc­hen Uniformen daher.

In diese Welt hinein gerät Luca, der Tourist, der auch gleich ausgeraubt wird. Luca fällt in den Straßen Havannas auf die Nase – bis ihm die hübsche Kubanerin Aleyna hilft und ihm zeigt, wie man sich auf Kuba durchschlä­gt. Das Motto dabei: Don’t fight – let’s dance“. Also Tanz statt Prügeleien auf der Straße. Die Welt des Musicals kann so einfach sein.

Die Choreograf­ie und die Musik des Abends sind in weiten Teilen modern und mixen Techno-, HipHopund Breakdance-Elemente mit karibische­r Salsa, mit Mambo, Merengue und Rumba und mit dem Flamenco, den die spanischen Er- auf die Insel brachten. Nicht immer gelungen sind die Rope Skipping-Elemente, bei denen manche Unkonzentr­iertheit auffällt. Bongotromm­eln bringen afro-kubanische Rhythmen in die Show ein.

Das ist ein bisschen Lateinamer­ika, ein bisschen Bronx, und er- staunliche­rweise ziehen im Video neben den Kuba-Flamingos auch Zebras durch die Landschaft.

Natürlich ist am Ende alles gut. Aus Feinden in den Straßen Havannas werden Freunde – über den Tanz, die Musik und über Che Guevara. Das ist Botschaft – und zuoberer gleich ein recht lockerer Umgang mit Kriminalit­ät.

Wer nach der Show Lust auf Salsa und Merengue bekommen hatte eine Neu-Ulmer Tanzschule lud anschließe­nd zur karibische­n After Show Party in die Baumgarten­straße.

Newspapers in German

Newspapers from Germany