Neu-Ulmer Zeitung

Den Angstgegne­r im Nacken

- VON PIT MEIER

Basketball-Bundesliga Nach einem guten Start gehen die Ulmer in Bamberg unter. Die ohnehin schon miese Bilanz gegen diesen Gegner ist damit noch schlechter

Bamberg Bamberg ist und bleibt in der Basketball-Bundesliga eine Art Angstgegne­r für Ratiopharm Ulm: 46 Spiele, 39 Niederlage­n, so lautet nach einer miesen zweiten Halbzeit und der 94:103-Abreibung in der oberfränki­schen Domstadt am Sonntag die rabenschwa­rze Bilanz aus Sicht der Ulmer.

Dabei begannen die, als wollten sie die Brose-Arena abreißen: Hellwach, hoch konzentrie­rt und mit ganz viel Elan überrannte­n sie in den ersten Minuten des Anfangsvie­rtels die Mannschaft des neunfachen deutschen Meisters. Die machte dem Gegner das Leben leicht mit einem zunächst pomadigen Auftritt und sieben Ballverlus­ten allein in diesem Spielabsch­nitt. Normalerwe­ise leistet sich Bamberg etwa elf davon in einem ganzen Spiel. Den Ulmern war es einerlei, sie spielten sich einen schönen Zwölfpunkt­eVorsprung heraus und weil die Zuschauer von ihrer eigenen Mannschaft nicht sonderlich gut unterhalte­n wurden, sorgte eben Javonte Green für die spektakulä­ren Momente. Nachdem das Ulmer Sprungwund­er bei seinem dritten Dunking den Ball zur 22:12-Führung in die Reuse gestopft hatte, gellten ein paar Pfiffe durch die Brose-Arena. Die Unmutsbeku­ndungen ihrer Fans weckten die Bamberger tatsächlic­h auf. Bis zum Ende dieses Viertels kämpfte sich der frisch gebackene Pokalsiege­r auf 26:28 heran und kurz danach besorgte der ehemalige Ulmer Augustine Rubit mit einem Dreipunkte­spiel die erste Führung der Oberfranke­n (31:28).

Aber der sechste Sieg im sechsten Bundesliga­spiel unter der Verantwort­ung des neuen Bamberger Trainers Federico Perego war damit noch längst nicht in trockenen Tüchern, in den Auszeiten wurde der Italiener sehr laut. Dass seine Mannschaft zur großen Pause wenigstens mit 53:48 führte, das lag auch an der katastroph­alen Freiwurfau­sbeute von Patrick Miller. Der bis dahin generell ganz gut aufgelegte Ulmer Spielmache­r verzichtet­e zwar diesmal auf seine Gesichtsma­ske, aber er ließ an der Linie sechs von neun Chancen liegen.

Weil er und seine Mannschaft­skameraden zudem von draußen ebenfalls miserabel warfen, konnte sich Perego große Teile der zweiten Halbzeit deutlich entspannte­r anschauen. Tyrese Rice besorgte nach gut drei Minuten im dritten Viertel mit zwei Freiwürfen eine zweistelli­ge Bamberger Führung (65:54), Rubit erhöhte aus der Halbdistan­z auf 67:54 und die Ulmer waren jetzt von der Rolle. Vorne schmissen sie die Bälle weg, hinten erwischten sie die Rebounds nicht und beim Stand von 79:61 für Bamberg stauchte der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath seine Mann- schaft mächtig zusammen. Wirkung zeigte die Gardinenpr­edigt kaum, einige Ulmer blieben am Sonntag insgesamt den Nachweis ihrer Bundesliga-Tauglichke­it schuldig. Ganz besonders und wie schon eine Wokomplett che zuvor in Bonn der erfahrene Haudegen Ryan Thompson.

Die Ulmer Personalsi­tuation hat sich zumindest leicht entspannt. Bei Katin Reinhardt reichte es in Bamberg zu einem kurzen Comeback.

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