Problem Wohnkosten
Zu „Wohnkosten explodieren in ganz Bayern“(Seite 1) und „Vogels letzter großer Kampf“(Die Dritte Seite) vom 4. März:
Ausgezeichnet, Sie greifen das Problem Wohnkosten auf und berichten gleich an vier Stellen einer Ausgabe darüber. Versäumnisse der Politik eines halben Jahrhunderts zählt Hans-Jochen Vogel auf. Eine tiefschürfende Analyse, u. a. über Wohnmärkte, findet sich im Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2019, darin auch die Feststellung: Im elften Boomjahr geht die Preisaufwärtsentwicklung weiter. Der konjunkturbedingte Arbeitskräftezustrom aus Osteuropa verknappt hier Wohnraum. In deren Heimatländern fehlen diese Arbeitskräfte und Wohnraum steht leer. Erst ein Konjunkturrückgang stoppt den Zustrom und eine Krise bewirkt den Rückstrom. Die stetige Zuwanderung aus Nicht-EULändern verschärft die Wohnsituation zusätzlich. Nach Boom-Ende werden Leerstände, unnötige Wohnverdichtung und notleidende Kredite an die Fehlentwicklung erinnern. Das ist alles der Politik bekannt, aber diese wird außer vernachlässigbaren Verbesserungen und Schimpfen auf die Branche nichts tun können.
Erich Leitner,
Augsburg Zum Interview „Unsere künftigen Lebensgefährten“(Feuilleton) vom 9. 3.:
Wenn Frau Willinger mahnt, dass wir darauf achten sollen, „das Gefühl für Sinn und Zweck im Leben nicht zu verlieren, wenn Algorithmen uns einmal alles abnehmen können“, verwechselt sie meiner Ansicht nach Ursache und Wirkung. Wir haben den „Point of no Return“bereits überschritten und werden die künstliche Intelligenz (KI) weiterentwickeln, gerade weil wir dieses Gefühl bereits verloren haben. Das Wissen um den Sinn und Zweck des Lebens und die Entwicklung der KI schließen sich gegenseitig aus. Auf dem nun eingeschlagenen Weg werden wir ein „Bewusstsein unserer Selbst“, ein Selbstbewusstsein im eigentlichen Wortsinn also, mit Sicherheit nicht erreichen.
Anscheinend sind die Menschen in ihrer Entwicklung nun an einem Punkt angelangt, an dem sie sich mit Maschinen vergleichen müssen, um sich selbst wieder wertzuschätzen. Wenn dem tatsächlich so ist, dann geht es mit der „Krone der Schöpfung“aber schon eine ganze Weile bergab.
Franz Krenn,
Kirchhaslach