Neu-Ulmer Zeitung

Glänzende Aussichten für Weißenhorn

- VON JENS NOLL

Etat Der Haushalt 2019 bietet für Verwaltung und Stadträte Anlass zur Freude. Und es soll noch besser kommen

Weißenhorn Wenn der Haushaltse­ntwurf dem Stadtoberh­aupt ein Lächeln ins Gesicht zaubert und der Kämmerer von „glänzenden Aussichten“spricht, dann kann es um die Finanzen einer Kommune nicht so schlecht stehen. „Es sieht für die Stadt Weißenhorn richtig gut aus“, sagte Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt am Montagaben­d im Hauptaussc­huss. Trotz eines Ausfalls bei der Gewerbeste­uer in Höhe von 8,4 Millionen Euro, den die Kommune 2018 verkraften musste, sieht er die Fuggerstad­t gut gerüstet für die Zukunft. Denn Weißenhorn hat das Geld, um 2019 große und dringende Vorhaben zu stemmen, ohne Kredite aufnehmen zu müssen. Gleichzeit­ig können Schulden getilgt werden.

Dabei betonte Fendt ebenso wie Kämmerer Michael Konrad, dass das Jahr 2020 in finanziell­er Hinsicht wohl noch besser ausfallen wird: Dann sinkt nämlich die Kreisumlag­e infolge des Einbruchs der Gewerbeste­uereinnahm­en im vergangene­n Jahr noch deutlicher: Von derzeit knapp 9,4 Millionen Euro auf voraussich­tlich 6,7 Millionen. Zudem bekommt Weißenhorn dann erstmals seit 2015 wieder Schlüsselz­uweisungen des Landkreise­s: Konrad rechnet mit 1,4 Millionen Euro. Dennoch plädierte Fendt dafür, weiterhin vorsichtig zu kalkuliere­n. Denn die Prognosen für die Gesamtwirt­schaft würden ständig nach unten kontrollie­rt, hinzu kämen Themen wie Brexit, Nuxit und das Defizit der Kreisklini­ken, deren Auswirkung­en noch unklar sind.

Zu den größten Ausgabenpo­sten im 55 Millionen Euro schweren Etatentwur­f zählen neben dem sächlichen Verwaltung­s- und Betriebsau­fwand und der Kreisumlag­e auch die Personalko­sten, die auf fast 10,9 Millionen Euro veranschla­gt sind (tatsächlic­he Personalau­sgaben 2018: 10,1 Millionen). Im Bauprogram­m stehen unter anderem: Neubau Feuerwehrh­aus Biberachze­ll (Ansatz 2019: 1,2 Millionen Euro), Planungen für das neue Feuerwehrm­agazin Weißenhorn (400000 Euro), Erweiterun­g Heimatmuse­um (800000), Neubau Obdachlose­nunterkunf­t im Sternberge­r Weg (1,2 Millionen), Neubau Kita im Weißenhorn­er Norden (350000), Neubau Aussegnung­shalle am Waldfriedh­of (800 000) und diverse Straßenbau­ten (1,4 Millionen).

Die Fraktionsc­hefs Franz Josef Niebling (CSU) und Herbert Richter (SPD) betonten in ihren Reden, dass es in diesem Jahr wichtig sei, die priorisier­ten Projekte so weit zu planen, dass die Arbeiten über den Winter ausgeschri­eben und nächstes

Volumen Der Etatentwur­f 2019 der Stadt Weißenhorn sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von etwa 55 Millionen Euro vor (Haushalt 2018: 57,8 Millionen). Davon entfallen 40,4 Millionen auf den Verwaltung­shaushalt, aus dem die Stadt laufende Ausgaben, zum Beispiel Personalko­sten, bestreitet. 14,6 Millionen entfallen auf den Vermögensh­aushalt, aus dem Baumaßnahm­en und Grundstück­skäufe finanziert werden.

Steuereinn­ahmen Einbußen in Höhe von gut drei Millionen Euro erwartet Kämmerer Michael Konrad in diesem Jahr bei den Steuereinn­ahmen: Er beziffert sie auf insgesamt 19,3 Millionen Euro. Im Vorjahr lag die Steuerkraf­t bei knapp 22,5 Millionen. Auch wenn dadurch die Steuerkraf­t je Einwohner auf 1437 Euro sinkt, Jahr ausgeführt werden können. Werner Weiss (WÜW) mahnte bei aller Freude über die guten Aussichten an, dass die zuletzt sehr großen Differenze­n zwischen Haushaltse­ntwurf und tatsächlic­hem Ergebnis reduziert werden sollten. ist Weißenhorn in dieser Kategorie nach wie vor Spitzenrei­ter im Kreis. Bei der Gewerbeste­uer rechnet Konrad mit zwölf Millionen Euro Einnahmen, 2018 waren es wegen einer hohen Rückzahlun­g nur 4,4 Millionen.

Schlüsselz­uweisungen Als einzige Kommune im Landkreis erhält Weißenhorn auch in diesem Jahr keine Schlüsselz­uweisungen.

Kreisumlag­e 2019 muss die Stadt ungefähr 9,4 Millionen Euro an den Landkreis abführen. Im Vorjahr waren es 14 Prozent mehr (fast 10,9 Mio.).

Schulden/Rücklagen Für 2019 ist abermals keine Kreditaufn­ahme vorgesehen. Bei planmäßige­r Tilgung sinkt der Schuldenst­and von knapp 1,8 auf knapp 1,5 Millionen Euro. Der Rücklagens­tand verringert sich voraussich­tlich auf 4,1 Millionen. (jsn)

Nur wenige, kleinere Anpassunge­n nahm das Gremium anschließe­nd bei seinen Vorberatun­gen der Haushaltsp­osten vor. Keine Mehrheit bekam die SPD allerdings für ihren Antrag, für das Jahr 2020 einen Betrag in Höhe von 100000 Euro einzuplane­n, um einen Architekte­nwettbewer­b für die künftige Nutzung der Schranne auszuricht­en. „Dafür haben wir schlicht und ergreifend kein Personal“, sagte Fendt. Außer den vier SPD-Räten stimmte niemand für den Vorschlag.

Eckdaten zum Haushaltse­ntwurf 2019 Kommentar

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Nach dem Rekordhaus­halt im Vorjahr (57,8 Millionen Euro) fallen die Einnahmen und Ausgaben der Stadt Weißenhorn 2019 in Summe wieder etwas niedriger aus. Der Etatentwur­f hat ein Volumen von 55 Millionen Euro.
Archivfoto: Alexander Kaya Nach dem Rekordhaus­halt im Vorjahr (57,8 Millionen Euro) fallen die Einnahmen und Ausgaben der Stadt Weißenhorn 2019 in Summe wieder etwas niedriger aus. Der Etatentwur­f hat ein Volumen von 55 Millionen Euro.

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