Traumhaftes Debüt
Regionalliga Südwest Ein Leckerbissen ist die Partie der Ulmer Spatzen gegen den SV Elversberg nicht, doch gegen Ende nimmt sie Fahrt auf. Besonders für einen
Ulm An das Debüt in einer Mannschaft können sich wohl die meisten Fußballer erinnern. Die Palette reicht weit, von Verletzungen über Eigentore, unglückliche Rote Karten oder – vermutlich die schönste Erinnerung – Tore. Felix Higl hat gestern so eine schöne Erinnerung gesammelt. Beim 1:0-Heimsieg des SSV Ulm 1846 Fußball gegen den SV Elversberg wurde er in der 73. Minute eingewechselt und erzielte wenig später per Kopf den entscheidenden Treffer. Für Higl war es das Debüt als Spatz in der Regionalliga Südwest, nachdem er in der Winterpause vom Bahlinger SC an die Donau gekommen war. „Das ist so, wie man es sich erträumt, wenn man zu einem Verein wie Ulm kommt“, sagte er nach dem Spiel. Es war der zehnte Heimsieg des SSV in der 13. Partie vor heimischen Publikum. Mit einem Traum, den Felix Higl erlebte, hatte der Spielverlauf aber wenig zu tun.
Wie schon bei der 1:2-Niederlage beim FC Homburg am vergangenen Freitag stand David Hundertmark im Tor, vor ihm gab es aber einige
Fünf Veränderungen zur Niederlage in Homburg
Änderungen. Anstelle einer Fünferkette hatte Ulms Trainer Holger Bachthaler vier Verteidiger aufs Feld geschickt. Neu dazu kam Tino Bradara auf der rechten DefensivSeite und im Mittelfeld spielten Luigi Campagna, Vinko Sapina und Nicolas Jann von Beginn an. Als einzige Sturmspitze lief Ardian Morina auf. Fünf Änderungen waren es insgesamt. „Wir haben einen guten, breiten Kader und ich sag’s immer wieder: die Jungs, die hinten dran sind, haben es sich verdient, zu spielen“, meinte Bachthaler zu der Entscheidung, Spielern wie Bradara Einsatzzeit zu ermöglichen. Die Englische Woche habe aber auch eine Rolle gespielt.
Das Spiel begann ziemlich ereignisarm. Zunächst schien es, als hätte die Heimmannschaft ein kleines spielerisches Übergewicht, doch vereinzelte gute Situationen brachten deshalb nichts ein, weil der entscheidende Pass nicht kam oder weil ein Ulmer im Abseits stand. Elversberg stand sehr hoch und blieb vor allem durch schnelle Angriffe gefährlich, wie in der 6. Minute. Nur drei Pässe brauchten die Offensivspieler von Trainer Horst Steffen, um die Spatzen-Abwehr auszuhebeln. Ulms Marcel Schmidts musste in höchster Not klären. Die erste Chance des Spiels hatte SVE-Top-
Kevin Koffi auf dem Fuß (7.), vergab diese aber. Auf Ulmer Seite war es Nicolas Jann, der den ersten gefährlichen Schuss aufs Elversberger Tor abfeuerte (10.). Es folgten mehrere kleinere Möglichkeiten der Spatzen, doch zwingend waren die nicht. Elversberg ließ ein ums andere Mal die Abseitsfalle zuschnappen und hielt mit der Zeit besser mit. Viele Ulmer Fehlpässe taten ihr Übriges, damit die erste Hälfte nicht weiter auffiel.
Der Ulmer Offensivplan sah es vor, dass Morina als einziger Stürmer von Gashi und Sapina als offen-
sive Mittelfeldspieler unterstützt wurde. Auf dem Feld funktionierte das nur bedingt. Morinas Engagement war löblich, er lief viel und arbeitete sowohl vorne als auch hinten mit, doch die Bälle, die er als Stürmer braucht – die kamen nicht. Bachthaler reagierte, indem er in Halbzeit zwei Morina vom Feld nahm und Vitalij Lux ins Spiel brachte (65.). Das System mit einer Spitze blieb bestehen. Bachthaler wollte durch das kompakte Mittelfeld zusätzliche Sicherheit gewinnen. Fast hatte es den Eindruck, als werteten die Spatzen ein Unentstürmer
schieden gegen die starken Elversberger als erstrebenswertes Ziel. Es sprach für sie, dass sie defensiv sehr gut standen und zum Spielende hin den Druck erhöhten, während Elversberg weiter blass blieb.
Dann kam die 83. Spielminute. Bradara flankte den Ball von rechts in den Strafraum und plötzlich stand Felix Higl da. Ein Kopfball, ein Tor und der schmeichelhafte 1:0-Siegtreffer der Spatzen.
SSV Ulm 1846 Fußball: Hundertmark – Bradara, Reichert, Krebs, Schmidts – Gutjahr, Campagna, Jann (85. Schindele), Gashi, Sapina (73. Higl) – Morina (65. Lux).