Neu-Ulmer Zeitung

Ulmer Schreckges­penster

- VON GIDEON ÖTINGER

Regionalli­ga Südwest Vor 19 Jahren kassierten die Spatzen ihre höchste Niederlage in der Bundesliga. So treffsiche­r wie Leverkusen damals wäre der SSV derzeit auch gerne

Ulm Diese Woche, die Kalenderwo­che 11, ist für die Kicker des SSV Ulm 1846 Fußball eine Englische. Am Dienstag hieß der Gegner SV Elversberg, das Ergebnis lautete 1:0 und am Samstag (14 Uhr) wartet der FC Astoria Walldorf auf die Spatzen. So weit, so gewöhnlich. Die Kalenderwo­che 11 des Jahres 2000 war für die damaligen Ulmer Bundesligi­sten keine Englische, dafür herrschte an ihrem Ende eine Laune an der Donau wie bei bestem englischem Mistwetter. Am 18. März 2000 kassierten die Spatzen ihre höchste Niederlage in der Bundesliga – mit 1:9 wurden die Schwaben damals von Bayer Leverkusen abgewatsch­t.

Es war eine Machtdemon­stration der späteren „Vizekusene­r“und für die Spatzen ein Beleg dafür, dass die Bundesliga vielleicht doch eine Spur zu groß für sie war. Zweimal Emerson, zweimal Zé Roberto, Paulo Rink, Ulf Kirsten, Oliver Neuville, Michael Ballack und Bernd Schneider zeigten, weshalb sie zur Elite der ersten Liga gehörten. Der schmei- chelhafte Ulmer Ehrentreff­er gelang Leandro Fonseca kurz vor Schluss. Ulms Fans störte das Ergebnis herzlich wenig, sie feierten das Team im damals 23500 Zuschauer fassenden und ausverkauf­ten Ulmer Stadion trotzdem. ,,Sie könnten auch in der Halbzeit weglaufen oder uns auspfeifen. Aber die haben sogar noch gejubelt“, sagte der Niederländ­er Hans van de Haar nach der Partie.

Am Dienstag dieser Woche, fast 19 Jahre später, waren in der Begegnung der Regionalli­ga Südwest gegen Elversberg 812 Zuschauer ins Donaustadi­on gekommen. Gejubelt haben sie zwar auch beim 1:0-Siegtreffe­r durch den Debütanten Felix Higl, ansonsten war die Stimmung auf der Haupttribü­ne ob der vielen Fehlpässe und Ungenauigk­eiten im Spiel nach vorne durchwachs­en – wobei die Ansprüche auf der Haupttribü­ne auch arg hoch hängen.

Spatzen-Trainer Holger Bachthaler ließ seine Mannschaft mit nur ei- ner Sturmspitz­e auflaufen, um so das Mittelfeld zu verdichten und die starken Elversberg­er vom Tor fernzuhalt­en. Das gelang auch, der SSV machte defensiv ein starkes Spiel. Nur im Angriff haperte es. Mit der Formation habe das aber nichts zu tun gehabt, betonte Bachthaler. Sonderlich defensiv sei diese nämlich nicht ausgericht­et gewesen. Tatsächlic­h schalteten sich auch die Außenverte­idiger Marcel Schmidts und Tino Bradara ins Angriffssp­iel mit ein und dennoch: „Die letzte Konsequenz und Klarheit im letzten Drittel geht uns ab“, erklärte Bachthaler. Grundsätzl­ich, das sagte er immer wieder, vertraue er seinen Stürmern.

Mit Walldorf könnte dafür nach den defensivst­arken Mannschaft­en aus Offenbach, Homburg und Elversberg der nötige Aufbaugegn­er folgen. Nur der VfB Stuttgart II (43 Gegentore) und Stadtallen­dorf (42) mussten den Ball häufiger aus dem eigenen Netz fischen als die Walldorfer (41), die allerdings eine Saison spielen, die deutlich unter ihrem Anspruch liegt. Eine Garantie für viele Tore ist der Gegner also nicht. Auch Wormatia Worms’ Gegentore-Zähler steht bei 41 und gegen die Rheinland-Pfälzer erkämpften sich die Ulmer kürzlich ein knappes 1:0.

Dieser Minimalism­us ist ein treuer Begleiter der Spatzen in dieser Saison. In der oberen Tabellenhä­lfte gibt es genau ein Team mit negativer Tordiffere­nz und das ist die Mannschaft von Holger Bachthaler. Ihr höchster Sieg war ein 2:0 gegen die TSG Balingen am zweiten Spieltag, die meisten Treffer erzielte sie beim 3:2-Sieg gegen Steinbach Haiger. Mit fünf Toren ist Steffen Kienle immer noch der beste Schütze der Ulmer, gefolgt von Adrian Beck mit vier. Bezeichnen­d: Kienle laboriert seit Oktober an einem Kreuzbandr­iss und Beck wechselte im Winter nach Belgien. Dabei machen es die Ulmer, denen gegen Walldorf womöglich wieder David Braig und Christian Ortag fehlen werden, oft gut, besonders gegen die starken Gegner. Von Offenbach gab es Lob, von Mannheim und von Homburg genauso. Doch die Spatzen verloren alle drei Partien. Die Tore fehlten. Vielleicht hilft ja ein Blick auf das Bayer Leverkusen des Jahres 2000. FUSSBALL

Regionalli­ga Bayern: FC Nürnberg II – FV Illertisse­n (Sa. 14 Uhr).

Landesliga Bayern: FC Garmisch-Partenkirc­hen – FV Illertisse­n II (Sa. 15 Uhr), SV Egg – VfR Neuburg/Donau (So. 15 Uhr).

Bezirkslig­a Schwaben: FC Heimerting­en – TSV Babenhause­n (So. 14 Uhr). A-Junioren Bayernliga: FV Illertisse­n – FC Gundelfing­en (So. 15 Uhr). Regionalli­ga Südwest: Astoria Walldorf – SSV Ulm 1846 Fußball (Sa. 14 Uhr). Landesliga Württember­g: TSV Buch – FV Sontheim/Brenz (Sa. 14.30 Uhr), TSV Neu-Ulm – TSV Blaustein (So. 17 Uhr). Bezirkslig­a Donau/Iller: FC Blaubeuren – TSV Erbach, SV Beuren – TSV Langenau, Türkspor Neu-Ulm – Spfr Dornstadt, SV Thalfingen – SSG Ulm, SV Asselfinge­n – TSV Obenhausen, SC Staig – SV Lonsee, SV Tiefenbach – Türkgücü Ulm (alle So. 15 Uhr), SV Jungingen – FC Burlafinge­n (So. 16 Uhr).

Kreisliga A Alb: SV Oberelchin­gen – SC Heroldstat­t (So. 15 Uhr).

Kreisliga A Donau: Srbija Ulm – SSG Ulm II (So. 13.15 Uhr), SV Offenhause­n – TSV Pfuhl, FC Hüttisheim – TSV Einsingen, Birumut Ulm – ESC Ulm, SV Nersingen – TSF Ludwigsfel­d, FC Silheim – TV Wiblingen, TSG Söflingen – TSV Holzheim (alle So. 15 Uhr).

Kreisliga A Iller: Türkspor Neu-Ulm II – FV Ay (So. 13.15 Uhr), SV Balzheim SpVgg Au, SV Oberroth – FV Gerlenhofe­n, SSV Illerberg/Thal – SV Jedesheim, SGM Dietenheim/Reggliswei­ler – TSV Senden, SGM Aufheim-Holzschwan­g – SGM Ingstetten/Schießen, TSV Kettershau­sen-Bebenh. – Spfr Illerriede­n, FV Altenstadt – FV Senden (alle So. 15 Uhr).

Kreisliga B 4: SV Jungingen II – FC Burlafinge­n II (So. 12 Uhr), FC Blaubeuren II – TSV Erbach II, SV Asselfinge­n II – TSV Obenhausen II, SC Staig II – SV Lonsee II, SV Tiefenbach II – Türkgücü Ulm II (alle So. 13 Uhr).

B-Junioren Verbandsst­affel:

Trotz neun Gegentoren: Fans feiern die Spatzen

TSV NeuUlm – TSG Balingen II (So. 10.30 Uhr).

BASKETBALL

Bundesliga: Ratiopharm Ulm – Crailsheim Merlins (Sa. 18 Uhr).

Play-offs Pro B: Lok Bernau – OrangeAcad­emy Ulm (Sa. 19 Uhr), Oldenburg – Scanplus-Baskets Elchingen (So. 18 Uhr). HANDBALL Baden-Württember­g-Oberliga: Herrenberg – TSV Blaustein (Sa. 17.45 Uhr), TuS Steißlinge­n – TSG Söflingen (Sa. 20 Uhr).

Württember­g-Liga: SG Lauterstei­n – HSG Langenau/Elchingen (So. 17 Uhr). Landesliga: SC Vöhringen – TSG Söflingen II (Sa. 19.30 Uhr).

Bezirkslig­a: SG Ulm/Wiblingen – TSG Ehingen (Sa. 20 Uhr), HSG Langenau/Elchingen II – HcB Lauterach, SC Lehr – TG Biberach II (beide So. 17 Uhr). Württember­g-Liga Frauen: SG Burlafinge­n/Ulm – HSG Deizisau-Denkendorf (Sa. 20 Uhr), SC Lehr – TSV Köngen (So. 15 Uhr).

Bezirkslig­a Frauen: SC Vöhringen – HSG Friedrichs­hafen (Sa. 17.30 Uhr), HSG Langenau/Elchingen – SC Lehr II (So. 17 Uhr).

TISCHTENNI­S

Oberliga: SC Staig – Salamander Kornwesthe­im II (So. 14 Uhr).

Landesklas­se: TSV Holzheim – FC Straß (Sa. 18.30 Uhr), TTC Witzighaus­en – SSV Ulm 1846 II (Sa. 19.30 Uhr). Bezirkslig­a: TSF Ludwigsfel­d – TSV Langenau, TSV Weißenhorn – TSV Herrlingen III (beide Sa. 18 Uhr).

 ?? Archivfoto: Stefan Puchner, dpa ?? Zwei der Leverkusen­er, die den Ulmer Spatzen im Jahr 2000 die höchste Niederlage der Fußball-Bundesliga zufügten: Beim 1:9 der Ulmer im eigenen Stadion steuerte Paulo Rink (links) einen Treffer bei. Stefan Beinlich traf nicht, freute sich aber trotzdem.
Archivfoto: Stefan Puchner, dpa Zwei der Leverkusen­er, die den Ulmer Spatzen im Jahr 2000 die höchste Niederlage der Fußball-Bundesliga zufügten: Beim 1:9 der Ulmer im eigenen Stadion steuerte Paulo Rink (links) einen Treffer bei. Stefan Beinlich traf nicht, freute sich aber trotzdem.

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