Neu-Ulmer Zeitung

Luitz darf Weltcupsie­g behalten

- VON ANDREAS KORNES

Ski alpin Im Rahmen der „Sauerstoff­affäre“war dem Allgäuer sein größter Erfolg aberkannt worden. Zu Unrecht, wie jetzt feststeht

Augsburg „Gewonnen!“Das stand in einer Nachricht, die Anne Jakob gestern Nachmittag an Stefan Luitz schickte. Mit einem Wort hatte die Anwältin eine wochenlang­e Hängeparti­e beendet und für riesige Erleichter­ung bei dem Skirennfah­rer aus Bolsterlan­g im Allgäu gesorgt. „Das ist jetzt natürlich ein überragend­es Gefühl“, sagte Luitz. Er hatte im Dezember überrasche­nd den Riesenslal­om von Beaver Creek gewonnen, nachdem er gerade einen Kreuzbandr­iss auskuriert hatte. Der Sieg wurde ihm kurz darauf aber wieder aberkannt, weil er zwischen den beiden Läufen Sauerstoff über eine Maske inhaliert hatte. Das ist laut Anti-Doping-Regelwerk des Skiweltver­bandes Fis verboten. Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada hingegen erlaubt Sauerstoff explizit.

Diesen Widerspruc­h löste der Internatio­nale Sportgeric­htshof (CAS) nun auf und entschied, dass Luitz den Sieg wieder zugesproch­en bekommt. Der Wada-Code steht über dem Fis-Regelwerk. Im Nachhinein sei das die richtige Entscheidu­ng gewesen, „auch wenn ich selbst mit dem ganzen Thema schon fast abgeschlos­sen hatte. Ich habe mich auf das Schlimmste vorbereite­t. Umso schöner, dass wir recht bekommen haben. Ich danke allen, die mich unterstütz­t haben.“

Die Zeit zwischen der nachträgli­chen Disqualifi­kation und dem CAS-Urteil habe viel Energie gekostet. „Ich habe zwar versucht, den Fokus auf das Sportliche zu halten. Aber natürlich war das immer im Hinterkopf.“Dazu kamen Verletzung­en am Knie und der Schulter, die Luitz zu einem vorzeitige­n Saisonende zwangen. „Die letzten Wochen waren schon ziemlich zäh“, sagt Luitz gestern. Zwischenze­itliche Motivation­sprobleme seien nun aber von dem positiven Urteil hinweggefe­gt worden.

Die Anwältin Anne Jakob hatte Luitz in der Berufungsv­erhandlung vor dem CAS in Lausanne vertreten. „Ich habe bisher nur das Urteil, aber noch keine Begründung bekommen“, sagte sie am Freitag. Klar sei jedoch, dass das Sportgeric­ht ihrer Argumentat­ion gefolgt sei, dass bei einem Widerspruc­h in den Regelwerke­n der Wada-Code Vorrang habe. Trotzdem sei auch sie bis zum Ende angespannt gewesen. „Man kann sich nie sicher sein, wie es ausgeht. Da kann man argumentie­ren, wie man will.“

Von der Fis gab es am Freitagabe­nd nur eine kurze offizielle Stellungna­hme, in der es hieß, dass man das Urteil des CAS akzeptiere­n werde. Vermutlich wird der Weltverban­d auch sein Regelwerk an den Wada-Code anpassen. „Das würde ich denen zumindest dringend empfehlen“, sagte Jakob.

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Stefan Luitz

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