Spritpreise schwanken stark
Verkehr Die Feiertage stehen bevor und pünktlich zum Fest werden Benzin und Diesel teurer. Woran das liegt und wie Sie beim Tanken dennoch Geld sparen können
Augsburg Viele werden die anstehenden Ostertage für einen Kurzurlaub, Ausflüge oder Besuche bei Verwandten nutzen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, dem fallen die Spritpreise dann besonders ins Auge. Was ist dran an dem Gerücht, dass zu Ostern die Preise an der Tankstelle besonders hoch sind? Und wie sieht die Verkehrssituation generell aus? Ein Überblick:
Schon seit Tagen steigen die Preise für Diesel und Benzin. Was erwartet Autofahrer vor dem langen OsterWochenende?
Grundsätzlich ist es nicht so, dass die Preise zu langen Wochenenden hin steigen, sagt ADAC-Sprecherin Katrin van Randenborgh. Stattdessen beobachtet der Automobilklub, dass die Preise an der Tankstelle vor allem im Tagesverlauf sehr stark schwanken. Am günstigsten sind sie am Abend. Innerhalb einer Stadt können die Spritpreise am Tag um bis zu 20 Cent pro Liter variieren, hatte kürzlich die Markttransparenzstelle ermittelt.
Woran liegt der Anstieg, wenn nicht an den Ferien?
Die Rohölpreise sind gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent ist innerhalb des vergangenen Monats von etwas über 66 Dollar auf 72 Dollar geklettert. Das liegt vor allem daran, dass die zur Opec gehörenden ölexportierenden Länder die Rohölmenge, die sie fördern, deutlich zurückgefahren haben. Die Staaten hatten das schon im Dezember beschlossen. „Aber vor allem Saudi-Arabien hat die Rohölmenge noch deutlicher gesenkt, als es eigentlich müsste“, sagt Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. Die Saudis fördern zurzeit 500 000 Barrel Rohöl am Tag weniger als sie eigentlich laut Kürzungsabkommen müssten. „Das und der Ausfall von Öllieferungen aus Venezuela haben den Ölmarkt deutlich unter Druck gesetzt“, sagt Fritsch.
Wann ist mit einem Ende der ÖlKnappheit zu rechnen?
Eine Frage, die CommerzbankFachmann Fritsch schwer beantworten kann. Ende Juni wollen die Opec-Staaten wieder über die Fördermenge beraten. Schon im Mai findet ein Vorbereitungstreffen statt. Saudi-Arabiens Energieminister hat aber schon angekündigt, den Markt weiter im Auge zu behalten. Sollte sich die Lage nicht entspannen, kann es Fritschs Einschätzung nach sein, dass das Land sich zumindest an die im Abkommen vereinbarte Fördermenge hält und nicht mehr weniger Öl liefert – wie bisher. Es kommen aber noch Unwegsamkeiten hinzu: Zum einen Laufen ab Mai die Ausnahmen der US-Sanktionen aus, die die Amerikaner Partnern des Iran gewährt hatten. Auch dieses Öl würde dann wegfallen, sagt Fritsch. Zudem schätzt er, dass die Krise in Venezuela den Ölmarkt weiter belasten wird.
Welche Tipps gibt es, wenn Autofahrer günstig Tanken möchten?
Am besten sei es, abends zwischen 19 und 22 Uhr zu tanken, sagt ADAC-Sprecherin van Randenborgh. „Wer also an Karfreitag am Morgen wegfahren möchte, sollte am besten Donnerstagabend noch tanken“, sagt sie. Außerdem haben Untersuchungen des ADAC ergeben, dass freie Tankstellen meist günstiger sind als solche, die zu großen Ketten gehören. „Wir empfehlen auf jeden Fall allen, dass Sie vorab schauen, wo in ihrer Nähe der günstigste Spritpreis angeboten wird“, sagt die ADAC-Sprecherin. Informieren kann man sich zum Beispiel im Internet oder auch über verschiedene Tank-Apps, die es von mehreren Anbietern gibt. Diese lassen sich auf das Smartphone installieren.
Am teuersten ist es ja meistens, an der Autobahn zu tanken. Gibt es da Möglichkeiten, Geld zu sparen, wenn der Tank auf der Fahrt in den Urlaub doch mal leer ist?
Auch hier empfiehlt die ADACSprecherin einen Blick ins Internet oder auf die Smartphone-Apps. Viele dieser Programme bieten an, den Nutzer zu orten, und zeigen dann die Preise der Tankstellen in seinem Umkreis an. So lässt sich auch auf der Autobahn sparen.
Apropos Autobahn: Wenn jetzt das lange Wochenende ansteht, wird es doch bestimmt wieder voll auf den Autobahnen. Wo drohen Staus?
Der ADAC erstellt zu Ferienzeiten eine Stauprognose. Und die zeigt: Vor allem ab Donnerstagmittag bis in den Freitag hinein wird es auf den Autobahnen eng. „Samstag und Sonntag dürften dann etwas ruhiger werden“, sagt van Randenborgh. Am Montagnachmittag beginnt dann der Rückreiseverkehr. „Im Süden sollten sich Autofahrer vor allem für alle Autobahnen in Richtung Berge und in den Ballungsräumen wie München auf längere Fahrzeiten einstellen“, sagt sie. Deshalb rät sie allen Reisenden: Genug zu trinken und zu essen mitzunehmen und falls Kinder an Bord sind, auch ein spannendes Hörspiel einzupacken.