Neu-Ulmer Zeitung

Regen dringend erwünscht

- VON STEFANIE DÜRR

Wetter In diesem Jahr hat es bisher deutlich zu wenig geregnet. Das ist besonders schlimm, weil die bayerische­n Landwirte noch unter der Dürre von 2018 leiden. Welche Auswirkung­en die aktuelle Trockenper­iode hat

Augsburg Das Osterwoche­nende wird sommerlich warm und sonnig. Doch nicht für alle ist das ein Grund zur Freude. Viele bayerische Landwirte und Waldbesitz­er haben sich noch nicht von den Folgen der extremen Dürre 2018 erholt. Und auch heuer hat es bisher deutlich zu wenig geregnet. „Bis jetzt sind im April erst 11,6 Liter pro Quadratmet­er gefallen“, sagt Meteorolog­e Jürgen Schmidt vom Vorhersage­und Informatio­nsdienst Wetterkont­or. Das entspreche einem Viertel der normalen Menge. Auch bis Ende des Monats rechnet der Fachmann nicht mit einem Wetterumsc­hwung. Nur im Allgäu könne es vereinzelt­e Gewitter geben.

„Durch die Trockenhei­t 2018 ist die Ausgangssi­tuation für 2019 deutlich schlechter als im vergangene­n Jahr“, sagt Markus Peters, Pressespre­cher des Bayerische­n Bauernverb­ands (BBV). Die Grundwasse­rstände seien bayernweit relativ niedrig. Daran hätten auch die schneereic­hen Tage im Januar und Februar nichts geändert. Zudem habe es im Winter nicht deutlich mehr geregnet. So konnten die Wasserrese­rven nicht wieder aufgefüllt werden.

Die Trockenhei­t ist in Schwaben momentan noch kein großes Problem. In anderen bayerische­n Regionen, wie Franken, sieht das aber anders aus. Dort könnten Kulturpfla­nzen im trockenen Boden schlecht oder überhaupt nicht wachsen. „Das Getreide hat zu wenig Triebe, manche Bauern mussten bereits den Raps vom Feld nehmen, weil er im Herbst schlecht angewachse­n ist“, sagt Anton Huber, Pflanzenba­ureferent beim BBV. Momentan stehe die Grasernte an, wegen der Wasserknap­pheit und den kühlen Temperatur­en sei das Gras aber nur wenig gewachsen und die Vorräte würden knapp. Wenn es demnächst über einen längeren Zeitraum doch noch regne, könne das Schlimmste noch einmal abgewendet werden, so Huber.

Trotzdem ist nicht absehbar, ob sich die Dürre von 2018 wiederholt. Durch den Klimawande­l haben Bauern zunehmend mit Ernteausfä­llen zu kämpfen. Deshalb fordert die bayerische Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber (CSU) eine staatlich geförderte Dürreversi­cherung. Die Hälfte der Prämie sollen die Landwirte tragen, je ein Viertel sollen Bund und Länder bezahlen. Es gehe dabei um eine Absicherun­g vor Naturgefah­ren wie Hagel, Frost, Überschwem­mung – und eben Dürre. In vielen Ländern in Europa seien staatlich geförderte Mehrgefahr­enversiche­rungen gang und gäbe.

Angesichts des milden Winters, der aktuell warmen Temperatur­en, des ausbleiben­den Regens und der großen Menge an Schadholz droht in den Wäldern eine neue Schädlings­explosion – zum Beispiel durch den Borkenkäfe­r. Zudem machen den Waldbesitz­ern noch die Dürreschäd­en von 2018 zu schaffen. Deshalb fordert die Arbeitsgem­einschaft Deutscher Waldbesitz­erverbände (AGDW) eine Unterstütz­ung durch den Bund in Höhe von 500 Millionen Euro. „In unseren Wäldern herrscht Alarmstufe Rot, eine höhere Unterstütz­ung ist dringend geboten, um das Schadholz schnellste­ns aus den Wäldern zu schaffen“, sagt Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der AGDW. Daneben sei eine Reihe weiterer Maßnahmen nötig, um die Wälder zu retten.

Mancherort­s besteht inzwischen Waldbrandg­efahr. Da die Behörden über die Feiertage mit vielen Waldausflü­glern rechnen, sollen etliche Gebiete aus der Luft beobachtet werden. So sollen mögliche Brandherde schnell erkannt werden, teilten mehrere Regierungs­bezirke des Freistaats am Mittwoch mit.

Auch auf Heuschnupf­engeplagte hat das Wetter Auswirkung­en: „Die Pollenbela­stung ist sehr hoch“, sagt Meteorolog­e Schmidt. „Regen würde hier sehr helfen.“(mit dpa)

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Archivfoto: Ulrich Wagner Ein vertrockne­tes Maisfeld im Jahr 2018 bei Augsburg.
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