Neu-Ulmer Zeitung

Wirtschaft­lich statt familienfr­eundlich?

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Bauprojekt Ein weiterer Schritt für das geplante Wohngebiet an der Thalfinger Straße ist getan. Doch nicht alle Gemeinderä­te können sich mit den Plänen anfreunden

Thalfingen Auf einer Fläche, so groß wie eineinhalb Fußballfel­der, sollen zwischen der Thalfinger Straße und dem Unterelchi­nger Weg insgesamt 66 Wohneinhei­ten gebaut werden. Bei einem Bürgerinfo­rmationsab­end vor gut einem Jahr stieß das Bauvorhabe­n auf wenig Begeisteru­ng. Auch bei der Aufstellun­g des Bebauungsp­lanes, der jüngst im Gemeindera­t vorgestell­t wurde, zeigten sich einige Ratsmitgli­eder dem Großprojek­t nach wie vor skeptisch gegenüber. Streitpunk­t war unter anderem auch die Lärmschutz­wand, die die Bewohner vor der nahe liegenden Bahnlinie zwischen Ulm und Langenau abschirmen soll.

Mit einer Höhe von nur drei Metern sei die Maßnahme laut den geltenden Bauvorschr­iften durchaus ausreichen­d, erklärte Stadtplane­r Thomas Häusler. Karin Batke von der UFWG bezeichnet­e die Wand jedoch als „Minimalsch­utz“, der bei weitem nicht ausreichen würde. Doch nicht nur am Lärmschutz für das geplante Wohngebiet störte sich die Gemeinderä­tin. Auch in Richtung der Gemeindeve­rwaltung brachte sie ihre Enttäuschu­ng zum Ausdruck: „Wir streben an, eine familienfr­eundliche Gemeinde zu sein, die Wohnen schön gestalten will – doch man stößt nur auf wirtschaft­liche Interessen.“Statt der Lärmschutz­mauer hätte sich Batke lieber einen Erdwall gewünscht: „Damit hätte man der Natur einen Lebensraum geboten.“

Stattdesse­n soll an der geplanten Mauer ein schmaler Grünstreif­en angepflanz­t werden, während die Gärten der angrenzend­en Häuser als Ausgleichs­flächen dienen sollen. Zudem erinnerte Batke noch einmal daran, dass das Wohngebiet auf einer Tiefgarage gebaut werden soll, was einer Versiegelu­ng der gesamten Fläche gleichkomm­e.

Armin Willbold von der Dorfgemein­schaft Oberelchin­gen (DGO) zeigte etwas mehr Verständni­s für das Bauvorhabe­n: „Jeder wünscht sich ein Lebensumfe­ld mit viel Platz.“Doch das sei nicht immer finanzierb­ar, fügte er hinzu. Die dichte Bauweise sei deshalb aus wirtschaft­lichen Gründen verständli­ch. Den von Batke vorgeschla­genen Erdwall mochte Willbold nicht unterstütz­en. An anderen Beispielen habe man gesehen, wie Lärmschutz­wälle stellenwei­se von Anwohnern angegraben werden, um dort Gartenhütt­en aufzustell­en.

Bernd Hiller (DGO) fragte, ob die geplante Trafostati­on nicht unter die Erde – in die Tiefgarage – verlegt werden könne. Stadtplane­r Häusler erklärte, dass dafür die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm zuständig seien. Doch werde die Station ohnehin oberirdisc­h bleiben, um die Ladestatio­nen für E-Autos bedienen zu können. Am Ende stimmten Batke und Rudolf Niedermeie­r (FW) gegen den Flächennut­zungsplan.

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Foto: Andreas Brücken Auf der grünen Wiese an der Thalfinger Straße soll ein Baugebiet mit 66 Wohneinhei­ten entstehen.

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