Neu-Ulmer Zeitung

Kunst aus schlaflose­n Nächten und blauen Städten

- VON ANGELA HÄUSLER

Grafikauss­tellung Edith Nürnberger und Marianne Riß werden in Senden prämiert. Den dritten Preis gibt es diesmal nicht

Senden Edith Nürnberger und Marianne Riß heißen die beiden Preisträge­rinnen, deren Werke bei der Vernissage der 34. Schwäbisch­en Grafikauss­tellung in Senden prämiert wurden. Bis zum 28. April ist die feinsinnig­e Schau jetzt im Bürgerhaus zu sehen.

Bleistiftz­eichnungen, Holzschnit­te, Fotos, Radierunge­n, Drucke, die Bandbreite an Techniken ist groß, die Einfälle reichlich: Die Ausstellun­g zeigt insgesamt 76 Werke, geschaffen von 51 Künstlern. Zurückhalt­end in der Farbgebung, beeindruck­en viele von ihnen besonders durch mit Feingefühl abgestimmt­e Bildkompos­itionen. Die haben Bezug zur Gegenwart, wie beispielsw­eise Rolf Kaufmanns Tuschezeic­hnung „Registrier­t“, in der ein schnieke sonnenbebr­illtes Pärchen auf einem Barcode fußt, oder bleiben abstrakt, wie Gisela Franks „Abendzeich­nungen“. Figürliche­s findet sich neben klassische­n Sujets aus der Natur, typografis­chen Spielereie­n oder Papiercoll­agen. 169 Arbeiten, berichtete Dorothea Grathwohl, Vorsitzend­e des Sendener Kunstverei­ns, hatten Künstler aus der ganzen Region für die Ausstellun­g eingereich­t.

Besonders herausgeho­ben wurden bei der Eröffnung die preisgekrö­nten Bilder: Den Grafikprei­s der Stadt Senden erhielt die gebürtige Würzburger­in Edith Nürnberger für ihr Werk „Die ich rief, die Geister!“, eine persönlich­e Sammlung bildlicher Assoziatio­nen aus schlaflose­n Nächten, wie Nürnberger berichtete. Nach und nach hat sie ein träumerisc­hes Figuren-Allerlei auf mehreren Ebenen verewigt, sowohl Menschen und Tiere als auch rätselhaft­e Mischwesen. Die Arbeit in Mischtechn­ik zeuge von „psychische­r Spannung bei erzähleris­cher Tiefe“, so der Standpunkt der Jury, die aus Martin Mäntele (HfGArchiv Ulm), dem Künstler Jörg Eberwein, Künstlerin Martina Staudenmay­er und Marco Hompes (Museum Villa Rot), bestand.

Lobende Worte fand die Jury ebenfalls für Marianne Riß. „Die Künstlerin beherrscht das Handwerk der Radierung“, heißt es in der Begründung. Enorme Präzision, ausgeklüge­lte Farbgebung und Frische bescheinig­ten die Jurymitgli­eder der 80-jährigen und auch anderswo schon prämierten Künstlerin aus Krumbach. Ihre beiden in Senden ausgestell­ten Arbeiten „Die blaue Stadt“und „Spiel mit Linien“hätten großen Aufwand erfordert, erzählte Riß, deren künstleris­che Ursprünge in der Roggenburg­er Malschule liegen und die sich häufig von der Natur inspiriere­n lässt.

Leider, berichtete Vereinsche­fin Grahtwohl, gab es in diesem Jahr keine Einreichun­gen von Jugendlich­en. So wurde der von der Sparkasse gestiftete Jugendförd­erpreis diesmal nicht vergeben.

Öffnungsze­iten Dienstag bis Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag 14 bis 18 Uhr, Sonntag und Ostermonta­g 10 bis 12 sowie 14 bis 18 Uhr. Karfreitag geschlosse­n.

 ?? Foto: Angela Häusler ?? Die Preisträge­rinnen Edith Nürnberger (Zweite von links) und Marianne Riß mit den Stiftern der Geldpreise, Sendens Bürgermeis­ter Raphael Bögge (rechts) für die Stadt und Sponsor Bernd Mack (links) vom gleichnami­gen Autohaus.
Foto: Angela Häusler Die Preisträge­rinnen Edith Nürnberger (Zweite von links) und Marianne Riß mit den Stiftern der Geldpreise, Sendens Bürgermeis­ter Raphael Bögge (rechts) für die Stadt und Sponsor Bernd Mack (links) vom gleichnami­gen Autohaus.

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