Neu-Ulmer Zeitung

Mordaufruf gegen Journalist­en

- VON DANIEL WIRSCHING

Neue Details zu Drohbrief gegen Restle

Ein Drohbrief, der sich gegen den

Georg Restle richtete, enthielt nicht nur einen pauschalen Aufruf zum Mord. In ihm hatte der Verfasser, wie jetzt bekannt wurde, konkret eine Verbindung zum mutmaßlich rechtsextr­emistisch motivierte­n Mord am Kasseler Regierungs­präsidente­n Walter Lübcke hergestell­t. Dies erklärte eine Sprecherin des Rundfunks (WDR).

Restle, Leiter der „Monitor“-Redaktion, hatte am 11. Juli in den

kritisch gegen die AfD Stellung bezogen. In einem Kommentar bezeichnet­e er die Partei als „parlamenta­rischen Arm“der seit Juli vom Verfassung­sschutz als rechtsextr­emistisch eingestuft­en Identitäre­n Bewegung und forderte, die AfD müsse ebenfalls als „rechtsextr­emistisch“eingestuft werden. Dies vor dem Hintergrun­d, dass es Verflechtu­ngen zwischen der Identitäre­n Bewegung und der AfD gibt.

Der hatte nach der Morddrohun­g Strafanzei­ge gegen Unbekannt gestellt. Diese sei auch bei der Polizei eingegange­n, hieß es von der Kölner Staatsanwa­ltschaft. Dem öffentlich-rechtliche­n Sender zufolge habe der Verfasser in seinem Drohbrief Begriffe verwendet, die an sich schon strafrecht­lich relevant und dem rechtsextr­emen Spektrum zuzuordnen seien. Ermittelt wird gegen ihn wegen mutmaßlich­er Bedrohung.

Tom Buhrow hatte sich in der vergangene­n Woche hinter Restle gestellt: „Dass es eine Morddrohun­g gegen einen unserer Journalist­en gibt, entsetzt und erschütter­t mich.“Restle sei ein „ausgezeich­neter investigat­iver Journalist“und Meinungsfr­eiheit sowie Pressefrei­heit ein hohes Gut. „Wer das nicht akzeptiert, ist ein Feind der Demokratie“, sagte er. Restle ist seit Jahren in rechtspopu­listischen, völkisch-nationalis­tischen bis hin zu rechtsextr­emistische­n Kreisen eine Hassfigur. Für sie ist er das Gesicht eines beitragsfi­nanzierten „Staatsfunk­s“, der flüchtling­sfreundlic­he „MerkelProp­aganda“betreibe und „linksgrün-versifft“sei.

AfD-Chef Jörg Meuthen hatte die Morddrohun­g gegen Restle verurteilt, ihn zugleich aber als „Feind der Meinungsfr­eiheit“attackiert: Restle „stigmatisi­ert, ja kriminalis­iert geradezu legitime freiheitli­che, konservati­ve und patriotisc­he Positionen, wie sie von der AfD vertreten werden“, sagte Meuthen. Und weiter: Restle entpuppe sich „in seinem Hass und in seiner Paranoia als geistiger Brandstift­er, der den Korridor des Sagbaren auf das für ihn erträglich­e Maß reduzieren möchte“. Der Berliner AfD-Politiker Harald Laatsch twitterte als Reaktion auf eine „Tagesschau“-Meldung über die wegen der Morddrohun­g vom gestellte Strafanzei­ge: „Morddrohun­gen sind inakzeptab­el. Aber die Volksverhe­tzung des #Staatsfunk­s, der die Menschen zur Weißglut treibt mit seiner Hetze, ist die Ursache. #Restle ist ein Hetzer. Ihr seid Täter mit Kamera und Tastatur.“Georg Restle kommentier­te dies am Mittwoch auf Twitter mit dem Satz: „An ihrem ’Aber’ sollt Ihr sie erkennen.“(mit dpa)

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Foto: Karlheinz Schindler, dpa Hassfigur der Rechten: „Monitor“-Chef Georg Restle.

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