Die Gänstorbrücke wird für Lastwagen gesperrt
Sicherheit Nur noch Fahrzeuge mit maximal 3,5 Tonnen dürfen künftig drüber fahren. Und was ist mit Bussen?
Neu-Ulm/Ulm Nach der jüngsten Lastwagen-Panne auf der Gänstorbrücke greifen die Städte Ulm und Neu-Ulm durch. Um weitere Beschädigungen des maroden Bauwerks zu verhindern, wird das zulässige Gewicht von Fahrzeugen auf der Brücke über die Donau auf 3,5 Tonnen beschränkt. Das heißt, künftig dürfen nur noch Kleinlastwagen drüber fahren. Bislang gilt noch eine Grenze von 24 Tonnen.
Wie berichtet, ist trotz der Einschränkung am Mittwochabend vergangener Woche ein 60-Tonnen-Schwertransport über die Gänstorbrücke gefahren. Das war bereits der zweite Vorfall dieser Art. Die erste verbotene Überfahrt registrierten die Experten der Stadt Ulm Mitte Mai. Damals handelte es sich um einen 77 Tonnen schweren Lkw. Beide Fahrten haben zu weiteren Verformungen des Brückenbauwerks geführt. Jede erneute übermäßige Belastung kann Folgen haben. „Irgendwann kommt’s dann zum Bruch“, erläuterte Roswitha Schömig von der Stadt Ulm im NeuUlmer Stadtrat. Um das zu verhindern, wird das zulässige Gesamtgewicht erheblich reduziert. Wie Schömig auf Nachfrage von Oberbürgermeister Gerold Noerenberg (CSU) sagte, soll die Beschränkung bis Ende August umgesetzt werden.
Um sicherzustellen, dass danach keine Laster mehr verbotenerweise über die Brücke fahren, sei an eine Höhenbeschränkung gedacht, also eine physische Barriere. Ausnahmen von dem Verbot werde es keine geben, zumindest nicht für Privatleute und Unternehmen. Erich Niebling (CSU) hatte sich erkundigt, was denn beispielsweise mit Landwirten sei, die ihr Getreide transportieren. Antwort: Auch die müssen künftig Umwege fahren. „Wir müssen auf Nummer sicher gehen“, betonte Gerold Noerenberg. Für den öffentlichen Nahverkehr soll es aber doch eine Ausnahme geben, denn das sei öffentliches Interesse, sagte Roswitha Schömig auf Nachfrage. Die Fachleute prüfen deshalb, ob es technisch möglich ist, die Höhenbegrenzung so einzurichten, dass sie für durchfahrende Busse geöffnet und danach wieder geschlossen werden kann. Sollte das eine zu große Hürde sein, müssten auch die Linienbusse anders fahren, spätestens zur Fahrplanumstellung im Dezember.
Das Planerauswahlverfahren und der Realisierungswettbewerb für den Brückenneubau über die Donau sind bis April 2020 vorgesehen, danach fängt die Planung an. Baubeginn soll 2024 sein, Fertigstellung bis August 2025. Parallel dazu tüfteln die Städte an einer Behelfsbrücke, um für den Notfall gerüstet zu sein. Die Stadträte hoffen, dass es nicht so weit kommt: „Wenn eine Brücke wegfällt, mag ich mir das Verkehrschaos, das dann entsteht, nicht ausmalen“, sagte Waltraud Oßwald (CSU).