Museum stellt Fund des Jahres vor
Neue Einblicke in die Nutzung von Ocker
Blaubeuren Schon die Jäger und Sammler der Altsteinzeit nutzten Naturfarben wie Ocker: Sie bemalten damit Gegenstände und Körper, gerbten Leder, schützten sich vor Insekten und Sonne oder nutzten es als Zusatz im Klebstoff bei der Werkzeugherstellung. Ein unscheinbarer, kleiner Geröllstein von der Schwäbischen Alb gibt wichtige Aufschlüsse darüber, wie sie die Farben herstellten. Nicholas Conard, Leiter der Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen, hat den Fund aus der Welterbe-Höhle Hohle Fels am Donnerstag im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren (Urmu) präsentiert. Die Ergebnisse wurden im Jahrbuch „Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2018“veröffentlicht.
Wie die Uni und das Urmu mitteilen, deuten rote Farb- und Abriebspuren sowie Schlagnarben auf dem gut 300 Gramm schweren Fund darauf hin, dass er als Schlagstein für die Werkzeugherstellung und als Reibstein zur Farbaufbereitung diente. Conard: „Der Reibestein zählt zu den wenigen Artefakten, die uns über die Bearbeitung und Herstellung von Ockerpulver Auskunft geben.“Er wird bis Anfang Januar im Urmu als „Fund des Jahres“präsentiert, begleitet von anderen Exponaten mit Bezug zu Farbe. In den Sommerferien bietet das Museum donnerstags von 11 bis 12 Uhr ein Sonderprogramm dazu an, zudem gibt es Sonderführungen.
www.urmu.de