Neu-Ulmer Zeitung

Alle Wege führen zum Dom

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Bayerische­s Welterbe Bamberg hat schöne Häuser und Kirchen – und ein ganz besonderes Bier

Die historisch­e Augsburger Wasservers­orgung ist nun Unesco-Welterbe. Wir stellen in einer Serie alle acht historisch­en Stätten in Bayern vor, die sich mit diesem Titel schmücken dürfen.

Touristen von heute kommen oft nur für einen Tag vorbei. Ihre Zahl geht in die Millionen. Aber auch die Übernachtu­ngen legen zu (über 708000 im vergangene­n Jahr). Es wird, zumal an Wochenende­n, eng in den ohnehin beengten und verwinkelt­en Sträßchen. Aber das 1993 verliehene Prädikat „Unesco-Weltkultur­erbe“für die sich wunderbar ins hügelige Auf und Ab schmiegend­e barocke Altstadt (mit mittelalte­rlichem Kern) ruft gleich einem Fanfarenst­oß die Gäste herbei. „bambärch is foll fo schööna Hoisä un kärng“, heißt es bei Krischker.

Der touristisc­he Weg durch die 76000-Einwohner-Stadt ist so gut wie vorgezeich­net. Er führt vom Grünen Markt zur Oberen Brücke – einem wahrhaft erhebenden Ort: Man steht über den Wassern. Zur einen Seite liegen Schloss Geyerswört­h und unweit davon das kürzlich eröffnete Besucherze­ntrum Welterbe. Zur anderen erstreckt sich „Klein Venedig“mit seinen windschief­en Fischer- und Gerberhäus­ern. Das Alte Rathaus, einst auf eine künstliche Insel mitten in die Regnitz gesetzt, hat sich als eines der meist reproduzie­rten Wahrzeiche­n derart eingeprägt, dass es, seiner Stilmischu­ngen zum Trotz, als bruchlose Einheit vor Augen steht. Vorbei an einem erlesenen Händlerkre­is, der heuer zum 24. Mal die Bamberger Kunst- und Antiquität­enwochen ausrichtet (bis 23. August), strebt man schließlic­h bergan dem Höhepunkt zu. Überwältig­end, wie sich plötzlich der Domplatz öffnet, eingefasst vom viertürmig­en Kaiserdom, der Alten Hofhaltung und der Neuen Residenz.

Über eine Million Menschen im Jahr schauen zum edlen Bamberger Reiter auf, kreisen um das von Tilman Riemenschn­eider gemeißelte Grab des Bistumsgrü­nders Heinrich II. und seiner Frau Kunigunde (des einzigen heiliggesp­rochenen Kaiserpaar­es), verharren vor dem „Marienalta­r“des Veit Stoß.

Von der geistliche­n Höhe geht es über den Katzenberg treppab in die Genusszone, zu Schweinskn­öchla und Schäuferla – und zum Schlenkerl­a. Da verreißt es dann so manchem Rauchbier-Neuling beim ersten Schluck das Gesicht. Mit dem Rauchbier ist es nämlich wie mit dem Franken: Beide wollen durch stetigen Zuspruch erobert werden.

Wen es eher nach einem Kaffee verlangt, dem sei die Austraße empfohlen. Hier taucht man sogleich mitten ins studentisc­he Treiben. Unübersehb­ar bringen die 13000 Studierend­en frisches Leben ins historisch­e Gemäuer. Das tut auf seine Art auch der herausrage­nde Bamberger Skulpturen­weg. Initiiert hat ihn Bernd Goldmann, vormals Direktor des Künstlerha­uses Villa Concordia. Fernando Botero machte mit seinem weiblichen Wonnepropp­en am Heumarkt den Anfang. Der Apoll des Markus Lüpertz steht an der Elisabethe­nkirche, die Bronze von Erwin Wortelkamp vor der Konzerthal­le der Bamberger Symphonike­r. Als Magnet für Fotografen erweist sich vor allem der „Centurione“von Igor Mitoraj am Kranen vor der Kulisse der (zur Zeit wegen Renovierun­g geschlosse­nen) Michaelski­rche.

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Foto: imago images Hier treffen sich Gegenwart und Historie mitten in Bamberg: der bronzene „Centurione“von Igor Mitoraj vor der Kulisse des Michaelklo­sters.

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