Neu-Ulmer Zeitung

Unwetter stürzt die Tour ins Chaos

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Radsport Nach Regen- und Hagelschau­ern wird die 19. Etappe abgebroche­n. Danach steht fest, dass noch nichts feststeht. Die Entscheidu­ng über den Gesamtsieg fällt heute am letzten Berg

Tignes Als auch noch eine Schlammlaw­ine den Col de l’Iseran hinunterro­llte, war das Chaos bei der Tour de France perfekt. Nach Schnee, Regen- und Hagelschau­ern standen Emanuel Buchmann und Co. in Regenjacke­n am Straßenran­d. Zuvor waren sie auf der rasenden Abfahrt gestoppt worden. Tourchef Christian Prudhomme hob verzweifel­t die Arme, während ein Räumfahrze­ug mit den Schlamm- und Wassermass­en kämpfte. Das Alpen-Spektakel endete mit dem Abbruch der 19. Etappe. Einen Etappensie­ger werde es nicht geben, teilten die Veranstalt­er mit.

Trotzdem ging es auch sportlich drunter und drüber – mit entscheide­nden Änderungen im Gesamtklas­sement. Denn die Jury entschied, die Zeitabstän­de auf dem Iseran zu nehmen. Dabei darf Buchmann nun sogar vom Podium auf den Champs-Élysées träumen. Vor dem Showdown am Samstag hat er sich auf den fünften Platz katapultie­rt – nur noch 1:42 Minuten hinter dem neuen Träger des Gelben Trikots. Dieser ist der Kolumbiane­r Egan Bernal.

Für die Grande Nation wurde es ein ganz bitterer Tag: Erst musste Mitfavorit Thibaut Pinot das Rennen wegen einer Verletzung aufgeben, ehe am vorletzten Anstieg dessen Landsmann und Gelb-Träger Julian Alaphilipp­e einen kleinen Einbruch erlitt und nun in der Gesamtwert­ung 45 Sekunden hinter Bernal liegt.

„Es ist die absolut richtige Entscheidu­ng. Die Jury hat eine ganz gute Lösung gefunden, indem sie die Zeit auf dem Iseran genommen hat“, sagte Buchmanns Teamchef Viel mehr Drama geht nicht. Die Entscheidu­ng über den Tour-Siegerfäll­t auf einem 33,5 Kilometer langen Anstieg nach Val Thorens. Bei der Bezwingung dieses Bergs der höchsten Kategorie bewältigen Emanuel Buchmann und die weiteren Favoriten über 1800 Höhenmeter. Schon zuvor muss das Peloton auf der Etappe nach Val Thorens einen Berg der zweithöchs­ten Kategorie meistern. Wer nach den Alpen-Qualen das Gelbe Trikot trägt, wird auf der Schlusseta­ppe nach Paris traditione­ll nicht mehr angegriffe­n. Ralph Denk. Letztmals war am 8. Juli 1996 eine Tour-Etappe verkürzt worden, als Schneefall am Galibier ein Überqueren unmöglich machte. Doch dies war kein Vergleich zur wetterbedi­ngten ChaosEtapp­e am Freitag.

Dabei hatte die Etappe sportlich ebenfalls viel zu bieten, vor allem aus deutscher Sicht. „Emanuel hat wieder eine tolle Leistung gezeigt“, sagte Denk. Zwei Tage vor dem großen Finale auf den Champs-ÉlyFrankre­ichs Der Gesamtsieg­er und die Plätze sind ausgefahre­n, jetzt geht es um einen letzten prestigetr­ächtigen Tageserfol­g auf den Champs-Élysées der französisc­hen Hauptstadt. Die

21. Etappe ist das große Finale der Tour de France. Auf den 128 Kilometern von Rambouille­t nach Paris lauern keine großen Tücken mehr. Dafür sind ein letztes Mal die

Sprinter gefragt: Dylan Groenewege­n von Jumbo-Visma gilt genauso als Favorit wie Caleb Ewan von LottoSouda­l. André Greipel hat höchstens Außenseite­r-Chancen. sées scheint für den 26-jährigen Buchmann vieles möglich. Der große Favorit auf den Triumph in Paris ist aber nun Bernal. Mit im Rennen sind auch noch der britische Titelverte­idiger Geraint Thomas und der viertplatz­ierte Niederländ­er Steven Kruijswijk.

Jetzt schaut alles auf den Schlussakt am heutigen Samstag, wenn die letzte Bergankunf­t in Val Thorens ansteht. „Der Berg ist extrem schwer. Das sind 1900 Höhenmeter. Da wird jeder fahren, was geht. Ich denke, das ist der Showdown“, kündigte Buchmann an. Und: „Weit ist das Podium nicht mehr weg. Morgen noch mal alles geben und dann schauen, was am Ende rauskommt. Ich fühle mich für die dritte Woche noch echt gut, so habe ich mich bei einer dritten Woche noch nie gefühlt.“

Tour am Samstag Tour am Sonntag

Gesamtwert­ung 1. Bernal (Kolumbien) – Team Ineos 78:00:42 Std.; 2. Alaphilipp­e (Frankreich) – Deceuninck-Quick-Step + 48 Sek.; 3. Thomas (Großbritan­nien) – Team Ineos + 1:16 Min.; 4. Kruijswijk (Niederland­e) – Team Jumbo + 1:28; 5. Buchmann (Ravensburg) – Bora-hansgrohe + 1:55; 6. Landa Meana (Spanien) – Movistar Team + 4:35 Mehr Informatio­nen zum Amateurfuß­ball unter fupa.net/schwaben

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Foto: Thibault Camus Hier hätten die Profis der Tour de France fahren sollen. Ein schweres Unwetter, gefolgt von einer Schlammlaw­ine, machte das unmöglich. Die Organisato­ren brachen die Etappe wenige Kilometer vor dem Ziel ab.

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