Kombiklassen – nein danke
Bildung In Ay und Weißenhorn werden Schüler ab Herbst in den ersten beiden Jahrgangsstufen gemeinsam unterrichtet. Eltern sind dagegen, einige starten eine Online-Petition
Senden/Weißenhorn Erst- und Zweitklässler lernen zusammen, sie haben eine Lehrerin und sitzen in einem Klassenzimmer: In den Grundschulen Senden-Ay und Weißenhorn Nord werden ab dem kommenden Schuljahr sogenannte Kombiklassen für die ersten beiden Jahrgangsstufen eingeführt. Das gefällt nicht jedem.
Eltern der Grundschule Ay haben vor wenigen Tagen eine Petition im Internet gestartet, um Unterschriften gegen die Kombiklassen zu sammeln. Am Freitagnachmittag haben 188 Bürger unterzeichnet. Sie bemängeln darin den Zeitpunkt, denn die derzeitige Schulleiterin Claudia Schuster wechselt zum neuen Schuljahr als Leiterin an die Grundschule Wullenstetten. Ihre Stelle ist ausgeschrieben, bis sie besetzt werden kann, übernimmt die Schulleiterin der Engelhart-Schule, Christine Kröner, auch die Leitungsfunktion in Ay. Sie bringt Erfahrung in Sachen Kombiklassen mit. Und das hilft: In Ay startet die Grundschule gleich mit drei Kombiklassen. Das bestätigt Schulamtsleiter Ansgar Batzner im Gespräch mit unserer Redaktion. Ob das Modell in den Jahrgangsstufen drei und vier fortgeführt wird, ist offen. Das hänge von vielen Faktoren ab, so Batzner.
Dem Schulamtsleiter ist wichtig, betonen, dass die Neuerung frühzeitig und transparent bekannt gegeben worden sei. Es habe bereits im Mai mehrere Gespräche mit Schulleitung, Lehrern und Elternbeirat gegeben, bei denen das Modell vorgestellt wurde. „Wir glauben, dass die Kombiklassen für die Schüler in Ay ein Gewinn sein können“, sagt der Schulamtsleiter. Es gebe ohnehin nur noch einen Lehrplan für die Stufen 1 und 2 sowie 3 und 4. Man tue alles, um die Schule zu unterstützen, wie etwa zusätzliche Lehrerstunden für die DeutschSprachförderung in den drei Kombiklassen einzurichten. Dass nicht alle Eltern damit einverstanden seien, sei ihm bewusst und es sei ihr gutes Recht. „Aber die Entscheidung ist fix.“Er müsse alle Schulen im Blick haben hinsichtlich der Schülerzahl pro Klasse. In Bayern besuchten im Schnitt 21 Schüler eine Klasse. „Da kann ich nicht in Ay 16 Schüler und woanders dafür 28 hinschicken.“Es wäre in Ay auch möglich gewesen, nur eine Kombiklasse aus erster und zweiter Klasse einzurichten und jeweils eine reine erste und zweite Klasse, so Batzner. Doch das Kollegium vor Ort habe sich für drei Kombiklassen entschieden. Erfahrungsgemäß können die Lehrer sich auf diese Art besser unterstützen, erklärt Batzner.
Die Grundschule Nord in Weißenhorn hat die andere Variante gezu wählt: Dort entstehen ab dem kommenden Schuljahr eine Kombiklasse und jeweils eine erste und eine zweite Klasse. Die Eltern wurden per Fragebogen befragt, wer in eine jahrgangsreine Klasse wolle und wer auch eine kombinierte gut findet. Doch auch der Elternbeirat in Weißenhorn war wenig begeistert von der Ankündigung, Kombiklassen einzuführen. Beiratsmitglied Kerstin Baur sagt auf Nachfrage unserer Redaktion, die Gemüter mancher Eltern seien immer noch erhitzt. Der Grund: Sie fühlen sich nicht gut genug informiert. Es habe zwar einen Infoabend gegeben, doch dort wurden viele Fragen nicht geklärt und das Modell nicht richtig erklärt. Erst Gespräche mit dem Schulamtsleiter hätten Klarheit gebracht. Das Schuljahr 2019/20 sei nun eben so, man müsse für die kommenden weiterdenken, so Baur.
In Illerberg hingegen wird das Kombimodell, das über alle Jahrgangsstufen ging, wieder abgeschafft. Grund sei unter anderem die Schülerzahl, so Batzner. Mit mehr als 25 Kindern werde keine Kombiklasse gebildet. Und es gibt eine weitere Änderung: Schulleiterin Heike Häußler-Paul wechselt die Schule. Kommissarisch übernimmt mit Barbara Rothermel die Leiterin der Grundschule Vöhringen Süd, die seit Kurzem Uli-WielandGrundschule heißt.