Eisenmann kontra Kretschmann
Kultusministerin führt Südwest-CDU in Wahl
Heilbronn Die Bilder sollen die Geschlossenheit ausstrahlen. Kaum ist das Wahlergebnis für Susanne Eisenmann verkündet, gratuliert CDULandeschef Thomas Strobl der frisch gekürten Spitzenkandidatin mit einem Blumenstrauß. Arm in Arm steht dann die neue Hoffnungsträgerin mit dem Mann auf der Bühne, der so gerne selbst seine Partei in den baden-württembergischen Landtagswahlkampf 2021 geführt hätte. Eisenmann strahlt, viele Delegierte strahlen. Der CDU-Vorstand versammelt sich hinter der Spitzenkandidatin zum Gruppenfoto. Es herrscht Harmonie im Heilbronner Kongresszentrum „Harmonie“. „Ich verspreche euch, ich werde alles geben“, ruft Eisenmann der jubelnden Basis im Überschwang des 95,4-Prozent-Ergebnisses zu.
Zuvor hat Eisenmann die Parteifreunde umgarnt. Sie hat kaum den ersten Satz ihrer Vorstellungsrede zu Ende gesprochen, gibt es Szenenapplaus. Allenthalben ist der Wille spürbar, der Spitzenkandidatin geschlossen Rückenwind zu geben. Die 54-Jährige zitiert Ludwig Erhard, stellt sich in die Tradition der CDU-Ministerpräsidenten Lothar Späth, Erwin Teufel und Günther Oettinger. Bei Letzterem war sie lange Büroleiterin. Sie habe sich sogar an dessen Sprechgeschwindigkeit angepasst, sagt sie selbstironisch. Aber sie arbeite an sich.
Durchaus kritisch blickt die Frau, der manche eine „Schwertgosch“attestieren, auf die eigene Partei. Man müsse auf die Leute hören, betont Eisenmann. „Wir haben lieber durchregiert, statt zuzuhören“, erklärt sie die Niederlage von 2011 nach mehr als 60 Jahren CDU-Herrschaft. In Richtung Berlin ätzt sie: „Wer seine Erfolge nicht in griffigen Formeln erklären kann und sich dann im Internet vorführen lassen