Forscher: Unfall in Atomanlage
In Europa gemessene Strahlung kam aus Ural
Moskau Die vor zwei Jahren auch in Deutschland gemessenen leicht erhöhten Radioaktivitätswerte gehen nach Ansicht von Experten wahrscheinlich auf eine russische Nuklearanlage im südlichen Ural zurück. Es weise vieles darauf hin, dass es dort einen Unfall gegeben habe, schreiben 69 Wissenschaftler im Fachmagazin (PNAS) der US-nationalen Akademie der Wissenschaften.
Die kerntechnische Anlage Majak stand schon damals unter Verdacht. Die Betreiber bestritten aber, dass das in Europa nachgewiesene radioaktive Ruthenium-106 von dort stamme. Das russische Umweltministerium hatte zwar leicht erhöhte Radioaktivitätswerte in der Luft bestätigt, aber keine Angaben zur möglichen Quelle gemacht.
Die Anlage müsse als ein „wahrscheinlicher Kandidat“betrachtet werden, schlussfolgert das internationale Expertenteam nun aus 1300 Messwerten aus der Atmosphäre und vom Boden in Europa und Asien. Ein abgestürzter Satellit komme als Ursache nicht in Betracht. Die russische Atomaufsichtsbehörde Rosatom teilte nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung mit, der Nuklearkomplex Majak sei nicht für die Verseuchung verantwortlich.
Einer der Hauptautoren ist der Radioökologe Georg Steinhauser von der Universität Hannover. Er schloss nicht aus, dass es am Ort des Unglücks auch „Personenschäden“gegeben habe.