Neu-Ulmer Zeitung

Der Einkauf und der Umweltschu­tz

- VON MICHAEL KERLER

Meine erste Zeitschrif­t war der Tierfreund, die Schulaufga­ben schrieb ich bereits auf grauem Recycling-Papier. Aufgewachs­en bin ich in einer Zeit, in der Umweltschu­tz immer wichtiger geworden ist. Noch heute, mit 41, fahre ich gerne mit dem Rad zur Arbeit. Manchmal, zum Beispiel während des Einkaufens, macht man sich dann seine Gedanken, was Sinn hat im Umweltschu­tz.

An den Obst- und Gemüsethek­en beginnen die ersten Supermärkt­e derzeit, Alternativ­en zu den hauchdünne­n Tütchen anzubieten, in die Tomaten, Kirschen oder Salatköpfe gepackt werden können. Hemdchenbe­utel heißen sie auch, weil sie die Umrisse eines Hemdchens haben. Statt des Hemdchenbe­utels aus Kunststoff sieht man vermehrt solche aus Bio-Plastik oder Papier. Aldi kündigte unlängst an, einen symbolisch­en Cent für die Tütchen zu verlangen – alles, um den Verbrauch zu senken und die Umwelt zu schonen. Gut, oder?

Im Laufe meines Einkaufs habe ich einen Sahnebeche­r, Kekse (in Karton und darin einer Plastiksch­ale) und noch einige andere Dinge mehr in den Korb gepackt. Ich denke, jede Verpackung muss ein Vielfaches des Gewichts eines Hemdchenbe­utels gehabt haben. Für das Gegengewic­ht eines Joghurt-Plastikbec­hers hätte man wahrschein­lich fünf Hemdchenbe­utel abreißen können, für das Duschgel wahrschein­lich zehn.

Statistisc­h hat jeder Bundesbürg­er im Jahr 2018 rund 37 Hemdchenbe­utel verbraucht. Angenommen, eines der Beutelchen wiegt ein Gramm, dann ist der Einspareff­ekt angesichts der 38 Kilo Plastikabf­all, die pro Jahr und pro Kopf in Deutschlan­d anfallen, wahrschein­lich gering.

Der Verzicht auf die Hemdchenbe­utel scheint mir ehrenwert und richtig. Bis hin zum plastikfre­ien Einkauf ist es aber noch ein weiter Weg.

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Foto: Marcel Kusch, dpa Leicht, aber aus Plastik: Obsttütche­n im Supermarkt.

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