Rumänien steht unter Schock
Tausende prangern Polizeiversagen an
Bukarest Der Vorwurf an sich klingt schon furchtbar: Ein Mann soll in Rumänien zwei junge Frauen umgebracht haben. Nach den Worten seines Anwalts soll er die 15-Jährige und die 18-Jährige getötet haben, nachdem beide Sex verweigert hätten. Nun aber hat sich der Fall zu einem Polizeiskandal ausgeweitet. Die Beamten sollen nicht schnell genug auf Notrufe reagiert haben.
Am Samstagabend gingen in Bukarest und in anderen Orten des Landes Tausende auf die Straßen und beschuldigten die Polizei der Inkompetenz. Auch Staatspräsident Klaus Iohannis und Ministerpräsidentin Viorica Dancila warfen der Ermittlungsbehörde Versagen vor.
Die 15-Jährige galt tagelang als verschwunden. Sie hatte mehrmals mit einem Mobiltelefon per Notruf die Polizei darüber verständigt, dass sie in einem Haus in der südrumänischen Stadt Caracal gefangen gehalten werde. Dennoch soll die Polizei nicht eingeschritten sein. Zudem hatte eine Nachbarin des Verdächtigen aus dem Haus Schreie gehört und dies der Polizei gemeldet – die darauf nicht reagiert habe. Von der 18-Jährigen soll seit April jede Spur gefehlt haben.
Beide Frauen hatten den Tatverdächtigen kennengelernt, als sie per Anhalter unterwegs waren. Der Mann habe sie in seinem Auto mitgenommen und zu sich nach Hause gebracht, um Sex mit ihnen zu haben. Ermittler fanden in der Wohnung des mutmaßlichen Mörders einen Ohrring der 15-Jährigen sowie Reste menschlicher Knochen, die noch niemandem zugeordnet wurden. Unklar ist, wie der Mann die Frauenleichen beseitigte.