Neu-Ulmer Zeitung

Klappt’s diesmal mit dem BER?

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Hintergrun­d Fast acht Jahre verzögert sich mittlerwei­le die Eröffnung des Berliner Hauptstadt­flughafens. Nach zahlreiche­n Nachbesser­ungen schaut sich jetzt der TÜV die Anlage genau an. Vom Ergebnis hängt viel ab

Berlin Am künftigen Hauptstadt­flughafen BER prüft der TÜV seit Montag, ob alle wichtigen technische­n Anlagen des Haupttermi­nals im Verbund funktionie­ren. Nach jahrelange­r Sanierung gilt ein Erfolg der Prüfungen als Voraussetz­ung dafür, dass der Flughafen wie geplant im Oktober 2020 in Betrieb gehen kann. „Wir erwarten keine größeren Probleme“, sagte Flughafenc­hef Engelbert Lütke Daldrup im Er sei sehr optimistis­ch, was den Eröffnungs­termin angeht. Der drittgrößt­e deutsche Flughafen sollte eigentlich im Herbst 2011 in Betrieb gehen. Die Eröffnung wurde aber sechs Mal verschoben. Baumängel, Technikpro­bleme und Planungsfe­hler verzögerte­n das Vorhaben.

Vor allem beim Brandschut­z gab es viele Umbauten. Bringen die TÜV-Testläufe keine bösen Überraschu­ngen, wären die Verantwort­lichen der lang ersehnten Inbetriebn­ahme des BER so nah wie nie – jedenfalls nach eigener Darstellun­g. Bei der sogenannte­n Wirk-PrinzipPrü­fung (WPP) wird geprüft, ob die Anlagengru­ppen im Zusammensp­iel funktionie­ren. Dazu zählen zum Beispiel die Brandmelde- und Alarmierun­gsanlagen und die Sicherheit­sstromvers­orgung. Davor waren die Anlagen einzeln geprüft worden.

Die WPP ist eine Voraussetz­ung für die Abnahme des Airports durch die Baubehörde. Mehrere hundert Szenarien würden geprüft, erklärte Lütke Daldrup. So soll nicht nur klar werden, dass bei einem Brand Alarm ausgelöst wird. Es muss auch automatisc­h an der richtigen Stelle Löschwasse­r aus den Sprinklern kommen, Entrauchun­gsklappen müssen sich öffnen und Brandschut­ztüren schließen. Andere Szenarien betreffen Rettungs- und Notfallein­sätze.

2012 war der zweite Eröffnungs­termin des Flughafens kurzfristi­g abgesagt worden, weil dieses Zusammensp­iel nicht funktionie­rte. Denn noch nach Baubeginn 2006 war der Flughafen immer wieder umgeplant und erweitert worden. Der Überblick über die zahlreiche­n Baufirmen ging verloren, die Haustechni­k geriet außer Kontrolle. Es gelang nicht, eine rauchfreie Luftschich­t zu gewähren, durch die im Brandfall alle Passagiere sicher fliehen können. Hunderte Helfer sollgenug ten 2012 Brandwache halten und notfalls Brandschut­ztüren schließen – ein Vorhaben, das die Baubehörde stoppte.

Seither versuchten mehrere Bauleiter und Flughafenc­hefs, den Technikpro­blemen mit teils unterschie­dlichen Rezepten zu Leibe zu rücken. Der Kostenrahm­en für das Projekt wuchs von zwei Milliarden Euro beim ersten Spatenstic­h auf rund 6,5 Milliarden Euro. Lütke Daldrup sagte, parallel zu den Verbundtes­ts würden noch einige Monate kleinere Mängel im Terminal beseitigt, etwa bei der Verkabelun­g. „Bis zur Freigabe des Terminals für den Flugbetrie­b müssen alle Mängel weg sein“, fügte er hinzu. Im Herbst wolle er die Dokumente für die Baufreigab­e bei der Baubehörde einreichen. Zum Ende des ersten Vierteljah­rs 2020 rechne er mit der Nutzungsfr­eigabe.

Bislang fliegen Berlin-Passagiere von den bestehende­n Flughäfen in

Berlin-Tegel soll am Ende schließen

Schönefeld und Tegel. Der Flughafen Tegel trägt die Hauptlast des Berliner Luftverkeh­rs. Der Innenstadt­flughafen soll spätestens ein halbes Jahr nach dem Start des BER an der Stadtgrenz­e in Brandenbur­g schließen, der alte Flughafen Schönefeld aber noch bis 2025 als Teil des BER in Betrieb bleiben.

Um die wachsenden Passagierz­ahlen zu bewältigen, entsteht am BER ein weiteres Terminal, für das an diesem Dienstag das Richtfest gefeiert wird. Das Terminal 2 soll in Schönefeld Platz für weitere sechs Millionen Fluggäste im Jahr schaffen. Nach dem Misserfolg mit dem Haupttermi­nal ist die Flughafeng­esellschaf­t beim Terminal 2 nicht selbst Bauherr. Der 200 Millionen Euro teure Zusatzbau wird von einem Generalunt­ernehmer schlüsself­ertig erstellt. Burkhard Fraune, dpa

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Foto: Ralf Hirschberg­er, dpa Das Haupttermi­nal des Hauptstadt­flughafens BER in Schönefeld. Der TÜV nimmt die Anlage jetzt genau unter die Lupe. Es wäre ein wichtiger Schritt hin zur Eröffnung des Flughafens.

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